Mithräum gebaut

Nachdem ich nun einige Zeit lang was Blender betrifft ziemlich lustlos war und daher gar nix mehr gemacht hab, hab ich mich gestern nochmal an eine „Rohbauversion“ des Mithräums in Güglingen gesetzt.

—> Nachtrag: Mittlerweile gibt es neuere und bessere Versionen des 3D-Mithräums! <—

Im Blender-Kurs an der Uni hatten wir mit der 3D-Rekonstruktion eines Mithräums angefangen und bei mir waren daher im Prinzip Wände und Dach „schon“ da. Die Beleuchtung innen hat mich gereizt und daher hatte ich Lämpchen aufgestellt und war dann etwas deprimiert, weil für mich da dann immer Schluss war. Bisher konnte ich immer nur glatte Oberflächen machen, die im Prinzip wie Plastik/Metall/Glas aussahen, aber bei richtigen Mustern wie Pflastersteine, Mauern, Bretterböden usw. kam ich bisher nicht weiter.

Mit einigem Rumprobieren vorgestern hab ich das nun kapiert und bekomme nach einer Renderdauer von 10,5 Stunden heute morgen dieses Ergebnis des 3D-rekonstruierten Mithräums. Ganz perfekt ist es nicht, mir fallen ständig Kleinigkeiten auf, die eigtl noch korrigiert werden müssen …

Das Mithräum II in Güglingen
Das Mithräum II in Güglingen

Hintergrund: Mithräum

Ein Mithräum ist ein Versammlungsort für Anhänger des geheimen Mithras-Kultes der Römer. Nur Eingeweihte durften an den Ritualen teilnehmen und Frauen waren natürlich gar nicht erst erlaubt. Wie genau dieser Kult funktioniert hat weiss man nicht – er war ja geheim :D

Aber solche Mithräen findet man in den früheren römischen Provinzen ziemlich oft, dieser Kult wurde richtig populär. Ein Mithräum ist immer irgendwie höhlenartig, häufig auch unterirdisch. Mein Mithräum war im Grunde ein kleines „tiefergelegtes“ Fachwerkhäuschen. Man kommt ebenerdig in einen Vorraum, von dort führt eine kleine Rampe einen knappen Meter nach unten in den hier zu sehenden Kultraum. Dass man irgendwie „nach unten“ muss gehört zum Kult offensichtlich dazu. Weiterhin haben Mithräen immer eine Gewölbedecke, oftmals blau angemalt und mit Sternen drauf, soll wohl den Himmel symbolisieren. Am Kopfende des langgezogenen Kultraumes gibt es dann Altäre und in irgendeiner Art und Weise ein Bild (häufig ein Relief wie oben) von Mihras, der einen Stier tötet.

Für mich diente als Vorbild eines der zwei Mithräen in Güglingen. Es ist ausgegraben worden und recht gut dokumentiert, so dass das was man hier sieht gar nicht so unrealistisch ist. Die drei Altarsteine vorne wurden genau so im Mithräum gefunden. Nur das Relief ist ein anderes. Das in Güglingen gefundene Relief war zum größten Teil zerstört, also hab ich mich woanders bedient. Man kann aber ziemlich sicher sein, dass die Stiertötungsszene das Motiv des originalen Reliefs gewesen ist.

Prometheus: Ich bringe euch Feuer!

Feuer konnte ich bisher natürlich auch nicht. Dementsprechend sahen meine Fackeln vorgestern zunächst sehr hässlich aus. Das kann man natürlich so nicht stehen lassen oder jemandem zeigen. Also mussten richtige Fackeln her.

Hier kam mir zugute, dass ich in PC/Videospielen häufig schon gesehen habe, wie zB. Pflanzen dargestellt werden. Genauso hab ich das dann auch gemacht. Transparenz + Flächen über Kreuz sind die Zauberwörter für meine Fackeln ^^ Es sind keine perfekten Flammen, aber für den Anfang mit Sicherheit akzeptabel :D Ich bin stolz auf mich :D

Rendern: Was ist das und wieso dauert das so lange?

Hier ein Bild während des Renderns. Rendern heisst im Grunde, dass der Computer die Einflüsse von Licht, Schatten, Spiegelungen auf alle Objekte im Bild und deren Einstellungen wie Textur und Lichtreflexion zusammenrechnet und dadurch erst das „richtige“ Bild macht, während vorher nur Arbeitsmodelle ohne korrektes Licht usw. zu sehen sind.

fackel04

Man sieht oben in der Mitte die bisher verstrichene Zeit. Bei mir läuft das Rendern so ab: das Bild wird in kleine Quader unterteilt und immer nur ein einzelner Quader wird bearbeitet. Habe hier das aktive Teilchen eingekreist. Der PC rechnet alles in mehreren Durchgängen („Samples“ genannt) aus. Je weniger Samples man als Ziel einstellt, desto gröber ist das Bild.

Hier im Beispiel rechnet er gerade den 221. Durchgang des Teilchens und man sieht, dass es noch sehr grob ist. Man kann dann zuschauen, wie der Ausschnitt immer feiner wird. 10.000 Samples hab ich hier als „Ziel“ gesetzt, damit sieht das Ergebnis schon recht gut aus. Wenn also ein Teilchen die 10.000 Samples erreicht hat, dann kommt das nächste dran. Alles was hier grau-kariert ist, steht noch an. Das dauert ungefähr ewig ^^

Ist aber eine gute Lösung. Man sieht so recht schnell an einem oder wenigen Teilchen, wie das Gesamtergebnis qualitätstechnisch aussieht. Wenn der Rechner das gesamte Bild auf einmal rendern würde, würde es Stunden dauern, bis überhaupt irgendwas erkennbar ist.

Normalerweise hole ich mir ein kleineres Bild mit nur 2000 Samples oder so. Das reicht, um das Wesentliche zu erkennen und Fehler auszumerzen, aber sie sind trotzdem sehr grieselig.

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