Letzte Hoffnung Datenwiederherstellung: Recuva

Ich kann kaum glauben, dass es mir trotz allem besseren Wissen und einem gewissen Vorsichtsbewusstsein doch ab und zu mal wieder passiert. Und manchmal kann man ja auch nichts dafür: Alptraum Datenverlust

  • Irgendwie abwesend gewesen und versehentlich wichtige Daten endgültig gelöscht?
  • Zu leichtfertig irgendein Programm-Feature genutzt, das wichtige Daten endgültig gelöscht hat?
  • Programmabsturz und dabei irgendwie Daten verloren?

Und der Windows-Papierkorb hilft nicht weiter? Es ist ein Alptraum, da können viele Arbeitsstunden verloren gehen.

Was tun bei Datenverlust?

Zur Datenwiederherstellung, bzw. Schlagwort auf englisch „Data recovery“, gibt es viele Programme, die helfen können. Im Optimalfall braucht man das nur einmal und dann nie wieder ^^ Da ich aber selbst in letzter Zeit ein paar mal darauf zurückgreifen musste, stelle ich hier eines der Programme vor, das mir wirklich gute Dienste geleistet hat: Recuva von Piriform (Link). Ich hab es schon im Nachtrag zu meinem letzten Filmprojekt kurz erwähnt.

Hintergrund

Die gute Nachricht ist, dass „unwiderruflich löschen“ nicht „unwiderruflich löschen“ heißt. Das Betriebssystem löscht nicht die Daten, sondern vergisst nur, dass es diese Daten auf der Festplatte hat. Man kann es mit einem Inhaltsverzeichnis vergleichen: Der Rechner führt einen Index über alle Dateien auf der Festplatte, damit er weiß, wo er sie findet, wenn er darauf zugreifen soll. Wenn der Nutzer nun eine Datei löscht, verschiebt der Rechner sie erstmal nur in den Papierkorb. Auch dort steht sie noch auf dem Index und man kann sie problemlos wiederherstellen. Wird die Datei nun aus dem Papierkorb oder auch direkt „unwiderruflich“ gelöscht, dann streicht der Rechner den entsprechenden Eintrag auf dem Index und gibt den für die Datei reservierten Festplattenspeicher frei, so dass er mir anderen Daten überschrieben werden kann.

Datenwiederherstellungsprogramme durchsuchen nun die Festplatte nach nicht indexierten Dateien und können sie im Optimalfall wiederherstellen. Optimalfall heisst, dass die Datei noch vollständig ist und nicht bereits mit anderen Daten überschrieben wurde.

Das heißt: Je eher man die Datenrettung durchführt, desto größer ist die Chance, die Daten wiederherstellen zu können. Oder umgekehrt: Wenn man den Datenverlust feststellt, sollte man nicht mehr großartig erst große Datenkopieraktionen auf der Festplatte ausführen oder riesige Programme installieren. Am Besten sofort handeln und nach der Datei suchen.

Data recovery ist ein lukratives Geschäft

Immer mehr Daten werden digital gespeichert, es geht um e-Mails, Urlaubsfotos, digitale Filme, wichtige Dokumente, die sich im Laufe der Jahre ansammeln. Wenn man da was verliert, ist das im besten Fall schmerzlich. Auf jeden Fall sind viele Menschen bereit, Geld dafür auszugeben, diese Daten wiederherzustellen.

Daher bieten viele Recovery-Programme zunächst eine Trialversion an. Mit der kann man sich beispielsweise anzeigen lassen, welche Daten wiederhergestellt werden KÖNNTEN, wenn man die Software besitzen WÜRDE. Oder man kann maximal 10 Dateien wiederherstellen. Bisher habe ich nie eingesehen, viel Geld dafür auszugeben, denn im besten Fall braucht man so ein Programm nur einmal in einem akuten Fall und will dann dafür keine 60 € hinlegen.

Und wenn man gerade Angst um seine Daten hat, dann hat man keine Nerven, erstmal 10 Programme zu testen. Zumal mit jedem Download die Chance steigt, dass er genau die verlorenen Daten überschreibt.

Meine Empfehlung zur Datenrettung: Recuva

Recuva Datensicherung

Hier geht’s zum Download.
Das kleine, nur knapp über 5 MB große Programm hat eine kostenlose Version, die Daten im gleichen Umfang wiederherstellt wie die kostenpflichtige Version. Recuva verspricht dies:

Recover your deleted files quickly and easily.

Accidentally deleted an important file? Lost files after a computer crash? No problem – Recuva recovers files from your Windows computer, recycle bin, digital camera card, or MP3 player!

Durch eigene, dank Recuva wenig schmerzhafte Erfahrung weiß ich, dass das Programm das Versprechen hält. Und so läuft die Datenwiederherstellung mit Recuva ab:

  1. Programm installieren
  2. festlegen, wo und nach welchen Dateien Recuva suchen soll (auch externe Festplatten oder Sticks sind kein Problem)
  3. Recuva suchen lassen
  4. Es folgt dann eine Liste von gefundenen Dateien, die Recuva wiederherstellen kann (bzw. wie groß die Chance ist, dass das klappt).
  5. Ordner angeben, in den Recuva die wiederhergestellten Daten kopieren soll

Logischerweise gibt mal im 5. Schritt am Besten einen physisch anderen Speicher an. So werden beim Wiederherstellen nicht doch noch gerade zufällig die wiederherzustellenden Daten überschrieben ^^

Recuva Datensicherung
Ich war sehr erleichtert, als ich heute morgen meine verlorenen Dateien wiedergefunden sah :D

Grenzen von Recuva

Eine komplett kaputte oder formatierte Festplatte ist mit Recuva und auch kostenpflichtigen Data Recovery-Programmen problematisch. Schon allein, weil die Dateipfade verloren sind: Selbst wenn Recuva alle zig hundert Gigabyte an Daten retten könnte, kann man sie nicht mehr in der ursprünglichen Ordnerstruktur herstellen. Man bekommt also wohl hunderttausende Dateien zurück, die sich nun alle in einem einzigen Ordner befinden. Ebenfalls ein Alptraum, der wochenlange Sortierarbeit nach sich zieht.

In so einem Fall wäre es doch vielleicht besser, Geld für einen Profi oder ein professionelleres Tool auszugeben. Die sind genau auf solche Fälle spezialisiert und können vielleicht doch noch mehr rausholen.

Datenbackups sind enorm wichtig!

Am allerbesten wäre natürlich, so einen Fall einfach zu vermeiden. Ist mir bisher auch noch nie passiert :D Der beste Schutz ist, ein externes Backup zu betreiben. Die wichtigen Daten sollten wenigstens nicht auf der gleichen Plattenpartition liegen wie das Betriebssystem. Inzwischen passiert es nicht mehr so oft, aber es kommt noch immer vor, dass Windows aus irgendeinem Grund von jetzt auf sofort nicht mehr funktioniert und man es neu aufspielen muss.

Damit verschwinden normalerweise alle Daten auf dieser Partition. Daher die Daten auf einer Extra-Datenpartition speichern und am Besten auch noch auf einer externen Festplatte.

Als weitere Option könnte man mittlerweile die Cloud in Betracht ziehen. Online-Speicherplatz ist recht günstig geworden und es gibt bequeme Möglichkeiten zur Synchronisierung. Schaut euch diese Services an:

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