Jason M. Hough – Darwin City. Die letzten der Erde

Dieses Buch erhielt von Lucyda 2 Sterne

Das dystopisch angehauchte Darwin City spielt in der Zukunft. Eine außerirdische Zivilisation hat der Erde einen Weltraumlift spendiert und danach eine tödliche Krankheit ausgesetzt. Diese hat den Großteil der Menschheit getötet, aber in einem knappen Umkreis um den Weltraumlift herum sind die Menschen sicher.

Seitenzahl: 605
Erstauflage: 2013
Review online seit 1.11.2016

Darwin City: Handlung

In 200 Jahren: Außerirdische haben, ohne selbst aufzutauchen, der Erde einen Weltraumlift spendiert. Warum haben sie das getan? Man weiss es nicht. Wofür ist er gedacht? Man weiss es auch nicht, aber die Menschen bauen Orbitalstationen an den Lift und verdienen damit eine Menge Geld.

Ein Jahrzehnt später setzen die Außerirdischen offenbar ein tödliches Virus auf der Erde aus. Warum haben sie das getan? .. Man weiss es nicht. Die meisten Menschen sterben. Der Weltraumlift gewährt jedoch irgendwie Immunität: In einem Radius von wenigen Kilometern um den Lift herum tritt der Virus nicht auf. Hier drängen sich die wenigen Überlebenden zusammen, während der Rest der Erde verseucht ist.
Allerdings ist ein winziger Bruchteil der Menschen auch komplett immun gegen das Virus und kann sich auch außerhalb der Lift-Aura bewegen. Skyler Luiken und seine Flugzeugcrew gehören zu diesen wenigen Menschen. Als Immune sind sie nicht ortsgebunden und können ihren Lebensunterhalt damit verdienen, außerhalb der Aura Gebrauchs- und Wertgegenstände zu suchen und in Darwin City zu verkaufen.

Nachdem sie für einen wichtigen Orbitalen einen dringend benötigten Datenstick aus Japan besorgt haben, kommen einige Dinge ins Rollen.

Darwin City: Rezension

Die Handlung hat Potential

Die Handlung hat grundsätzlich Potential, aber Hough erklärt viele Hintergründe leider nicht. Die wenigen überlebenden Menschen drängen sich in einer einzigen Stadt, Darwin City, und in den Orbitalstationen darüber zusammen. Während am Boden die Lebensumstände sehr ärmlich sind, leben die Glücklichen auf den Orbitalstationen relativ komfortabel. Leider erklärt Hough nicht, warum die „Orbitalen“ oben leben dürfen, bzw. wie sie für dieses Privileg selektiert wurden.

Unklar ist mir auch die Funktionsweise des Weltraumlifts selbst. Offenbar fahren Gondeln von unten nach oben und von oben nach unten – es geht wohl immer nur eine Richtung – aber dennoch kann man trotzdem zwischen Orbitalstationen auf völlig unterschiedlichen Höhen am Lift einfach hin und herwechseln.

Die Krankheit

Die Krankheit, die einen großen Teil der Menschheit dahingerafft hat, ist dagegen relativ logisch erklärt und erinnert an eine Art Zombie-Apokalypse: Die meisten Menschen sterben nach der  Ansteckung, aber einige degenerieren zu „Subhumanen“. Sie werden auf ihre animalischen Instinkte reduziert und sind nicht mehr ansprechbar. Diese Subhumanen sind eher wilde, blutdurstige Tiere und wollen, ganz wie Zombies, einfach nur töten. Allerdings erklärt Hough auch nicht, warum die Subhumanen sich nicht gegenseitig zerfetzen. Sie tun sich sogar zusammen, um gesunde Menschen zu jagen.

Ein unwahrscheinlich geriner Prozentsatz aller Menschen ist komplett immun gegen die Krankheit, darunter Skyler Luiken und seine Crew. Sie sind die einzigen, die sich gefahrlos auf dem Planeten bewegen können, ohne dabei einen Schutzanzug tragen zu müssen.

Hatte mir das Buch gekauft, weil ich auf feine Postapokalypse- mit Aliens-Action gehofft hatte. Der Postapokalypse-Part klappt auch ganz gut, aber was die Außerirdischen betrifft, bleiben am Ende viele Fragen offen. Das Buch endet irgendwie unvollständig, man erfährt vieles nicht.

Viele offene Fragen und Fortsetzungen

Da ist beispielsweise irgendwann im letzten Drittel des Buchs die Rede von einem „wahnwitzigen und weit vorausschauenden Plan“, den einer der einflussreichsten Menschen ersonnen hat – aber was das für ein Plan genau ist, bleibt offen. Der Leser bekommt zwar dann die Folgen, oder einen Teil der Folgen, präsentiert, hat aber keinen Überblick darüber, was denn nun genau geplant war. Und ob alles so wie geplant abgelaufen ist.

Genauso offen bleiben die Hintergründe zu den Außerirdischen. Während ich das schreibe, habe ich schnell nochmal auf Amazon geschaut, ob es vielleicht Fortsetzungen zum Buch gibt. Gibt es tatsächlich, und das erklärt dann auch die offenen Handlungsstränge. Im ersten Buch, Darwin City, finden sich aber nirgends Hinweise darauf, dass es sich um eine Trilogie handelt! Das ist ziemlich ärgerlich. Offenbar wurden die beiden nächsten Teile auch noch nicht übersetzt, und auch bei Amazon gibt es dazu nicht mal eine Inhaltsangabe.

Jedenfalls, ich bin etwas verärgert darüber, dass das Buch nicht abgeschlossen ist und sich nur nach einer Internetrecherche Hinweise auf eine Fortsetzung finden.

Und um den nächsten Teil zu kaufen hat dieser erste Teil auch nicht genug gezogen. Das Buch ist nicht wirklich schlecht, teilweise sind insbesondere die Dialoge und die „gedachten“ Situationen ziemlich gut und glaubwürdig.

Charaktere

Dennoch sind mir die Charaktere irgendwie zu überspitzt und klischeehaft und langweilen mich daher eher.

Skyler Luiken ist durch und durch nett und gut und tut sich daher in seiner Rolle als Anführer nicht immer leicht.

Der „Böse“ in der Geschichte ist nicht sofort erkennbar, bedient dann aber die Rolle durch seine perversen Neigungen viel zu gut. Habe das Gefühl, dass Hough diesen Mann nicht skrupellos genug hinstellen konnte und ihm daher noch ein paar unsympathische Nuancen verpasste. Zum Beispiek versteckte Kameras in der Frauendusche und beobachtete, aber gestellte, Lesben-Action – die ihn irgendwie abstoßender und menschlicher machen sollen. Für mich wirkt dieser Kniff eher gewollt und nicht gekonnt.

Dann gibt es noch die toughe Kämpferin, die ein Problem mit Autoritäten hat und kein Blatt vor den Mund nimmt. In diesem Buch spielt sie aber einfach gar keine Rolle, obwohl sie zum engsten Personenkreis um den Protagonisten gehört.

Dazu kommt noch die wunderschöne, aber naive und gut behütete Wissenschaftlerin, auf die irgendwie alle scharf sind. Sie wird im Laufe von „Darwin City“ in eine Autoritätspersonen-Rolle gedrängt, die man ihr aber einfach gar nicht abnimmt. Ständig hat sie Angst und weiß nicht, was sie machen soll.

Darwin City: Wertung

Bewertung: 2/5 Sterneplus
Nicht wirklich schlecht, reißt mich aber nicht vom Hocker. Die Geschichte kann nichts dafür, dass der Verlag das Buch nicht abgeschlossen präsentiert und dabei vergisst, darauf hinzuweisen, dass es noch Fortsetzungen gibt. Für den Leser ist das dennoch enttäuschend.

Die nicht so gute Wertung ergibt sich aber vor allem aus den insgesamt zu stereotypen Charakteren und der nicht besonders spannenden Handlung.

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