Andreas Brandhorst – Das Schiff

Dieses Buch erhielt von Lucyda 4 Sterne

Mehrere tausend Jahre in der Zukunft treffen die Menschen auf eine außerirdische Spezies, die alles andere als zimperlich ist. Wir bekommen interessante Einblicke in eine zugleich utopische und dystopische Zukunft. Endlich wieder astreine Science-Fiction! Habe das Buch vor einer Woche gekauft und heute beendet.

Andreas Brandhorst - Das SchiffErstauflage: 2015
Seitenanzahl: 535 (+ Glossar am Ende)
Review online seit 21.06.2016

Das Schiff: Handlung

Brandhorst schreibt „Das Schiff“ ein wenig verschachtelt, man muss erst eine Weile lesen, um sich zu erschließen, um was es geht und wo man steht. Mich hat der Buchrückentext gelockt: Auf der Suche nach Relikten einer vor einer Millionen Jahre verschwundenen hochtechnisierten Zivilisation treffen Sonden der Erde auf einen fiesen Feind und wecken seine Aufmerksamkeit, und schon hat man den Salat.

Die ganze Geschichte spielt eigentlich auf zwei Ebenen – eine weit draußen im All und eine auf der Erde. Sie lässt sich auch datieren: 9000 Jahre nach Gründung der „Ewigen Stadt“ Rom, die, wie wir wissen, 753 (v. Chr.) aus dem Ei schlüpfte. Die Erde ist von einem Ozean bedeckt und es gibt nicht mehr viele Menschen. Nach und nach wird aufgedeckt, was passiert ist.

Das Schiff: Rezension

Keine großen Explosionen, keine waffenstarrenden Kampfmechs (ok, ein paar schon, aber eher peripher). Wichtiger sind bei dieser Geschichte fast schon philosophische Aspekte:

  • Wohin führt Evolution?
  • Was ist gut für den Menschen?
  • Was ist intelligentes Leben?
  • Wie sieht die Zukunft aus?
  • Wer entscheidet über die Geschichte der Vergangenheit?

Die Grenzen zwischen Utopia und Dystopia verwischen hier auf interessante Weise und es kommen schon fast biblische Motive ins Spiel. Der Hauptcharakter heißt Adam und er trifft auf eine Evelyn, die ihm versucht klarzumachen, dass das Paradies, in dem man alles darf und hat, eigentlich eine Gefangenschaft ist.

Ansonsten: Technisch ist das Buch keine große Kunst. Keine spitzfindigen Redewendungen, aber dafür gut verdaubarer Einsatz von (erfundenen) technischen Begriffen und Verfahren – zur Not hilft das Glossar am Ende weiter. Es dauert eine Weile, aber dann versteht man die Welt ziemlich gut. Dann kann man auch darüber nachdenken, wer hier eigentlich der Gute und wer der Böse ist. Und es gruselt einen ein wenig, da die Geschichte vielleicht auch ein Blick in unsere eigene Zukunft ist – Im Buch jedenfalls schließt sich am Ende der evolutionäre Kreis.

Für mich gab es hin und wieder kurze Phasen, in denen sich der Spannungsbogen etwas lockert, aber das geht schnell vorbei und insgesamt muss man sich keine x ineinander verschlungene Handlungsstränge merken.

Man bemerkt hier und dort Spuren anderer Science-Fiction-Geschichten, die sicher als Inspiration gedient haben. Komplett neu ist das alles also nicht, aber erfrischend präsentiert und am Ende rund zusammengefügt.

Das Schiff: Wertung

Bewertung: 4 von 5 Sterne plus
Ein feines, spannendes Buch – nicht wegen der Handlung so spannend, sondern weil man so neugierig darauf ist, zu erfahren, was eigentlich in der Vorgeschichte passiert ist und warum. Ich, die ich Geschichten, die sich mit möglichen Zukünften der Menschheit und zugleich Schicksalen anderer Zivilisationen im All beschäftigt, finde das Buch super!

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