Trip in die Hauptstadt – Berlin 2010

Sommer, Sommerferien – eine Reise muss her. Saph und ich durchwühlten Angebote der Deutschen Bahn für Städte-Kurzreisen und wurden bei Berlin fündig. Ok – so ein großer Zufall ist das nicht. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie in Berlin und wollte eigentlich schon länger mal hin.

Also fix gebucht – wobei „fix“ die Untertreibung des Tages ist. Wir mussten das Buchungsformular mindestens 5x ausfüllen, von 2 verschiedenen Computern aus und mit 2 Kreditkarten, weil uns immer irgendeine andere Fehlermeldung ausgegeben wurde, die meistens mit dem „Buchungssystem“ zu tun hatten.

Was lange währt wurde endlich gut und so rollten Saph und ich am Dienstag, 10.08.2010 im ICE bei schönstem Wetter Richtung Berlin.

Erster Eindruck und Gärten der Welt

Ankunft in Berlin

Mittags fuhr der Zug in Berlin ein, interessiert und völlig ergriffen davon, dass ich mich an einer derartig historischen Stätte befand, starrte ich aus dem Fenster. Ich erhaschte einen ersten Blick auf die Kaiser- Wilhelm-Gedächtniskirche und schließlich auf den Reichstag.
Wir verließen den beeindruckenden gläsernen Berliner Hauptbahnhof, in dem die Züge sehr faszinierend über- und untereinander auf verschiedenen Ebenen ein- und ausfahren und man von ganz oben nach ganz unten schauen kann in Richtung Reichstagsgebäude.
Dafür, dass wir uns mitten in einer Millionenstadt befanden, fielen die vielen Freiflächen sehr ins Auge – zwischen dem freistehenden Hauptbahnhof und dem Reichstag befand sich nur die Spree und irgendwelche Regierungsgebäude, die Ende der 90er Jahre gebaut worden sind. Ansonsten alles frei, dank der gewaltsamen britischen und amerikanischen Umbauarbeiten bei Tage und bei Nacht vor 70 Jahren.

Das Reichstagsgebäude
Das Reichstagsgebäude

Dann kamen wir auf der großen Wiese vor dem Reichstagsgebäude an, auf der sich auch eine Menge Besucher tummelten. Für mich ein ziemlich krasses Gefühl – ICH vor dem Gebäude, das ich schon von so vielen Fotos – vor allem alten von vor oder während dem Krieg – kannte. Von hier hatte Scheidemann 1918 die demokratische Republik ausgerufen, hier stand früher die Siegessäule und der Platz war mit Springbrunnen hergerichtet. Ich konnte mir auch nur schwer vorstellen, dass dieses große und sehr ehrwürdig wirkende Gebäude im Februar 1933 lichterloh in Flammen gestanden hatte.
Natürlich hatte ich auch nicht versäumt, mein „Berlin 1945“-Buch mitzunehmen und somit vor Ort das Aussehen des Reichtagsgebäudes heutzutage mit dem während des Krieges vergleichen zu können. Ich befand mich total im Rausch der Geschichte ^^ Ich mitten in Berlin, im Kopf aber Bilder aus anderen Zeiten. Es fiel mir schwer, all diese Bilder miteinander in Einklang zu bringen – ich liebe Geschichte ^^

Naja. Ich denke ich übertreibe schon wieder. Jedenfalls saßen wir eine Weile vor dem Reichstag und planten unser weiteres Vorgehen. Nach einem kurzen Abstecher zum Brandenburger Tor wollten wir unser Gepäck im Hotel in der Bundesallee nicht weit vom Kurfürstendamm abliefern und danach nach Berlin-Marzahn fahren, wo es die Gärten der Welt zu besichtigen gibt – einen riesigen Park mit verschiedenen Themengärten. Zwar wenig historisch, aber sehr entspannend.

Reichstagsgebäude
Nochmal Reichstagsgebäude

Also auf zum Brandenburger Tor – weit ist es ja nicht vom Reichstagsgebäude aus ^^ Dort stehen Info-Tafeln mit Bildern des Tores zu unterschiedlichsten Zeiten – während der Einweihung, später gegen Ende des Krieges und danach während der Berliner Teilung.
Faszinierend finde ich, dass das Brandenburger Tor tatsächlich einmal ein Tor war, also ein Stadttor, und keine Art von Triumphbogen oder so, obwohl es genau danach aussieht ^^ Bzw. an der Stelle des heutigen Brandenburger Tors befand sich früher einmal das alte Brandenburger Tor, das ein Stadttor war. So, jetzt passt es.

Das Brandenburger Tor
Das Brandenburger Tor

In die „Gärten der Welt“

Wieder zurück zu unserem Berlin-Trip: die „Gärten der Welt“ stellten sich als sehr lohnenswerte Investion (Eintritt 3,00€) heraus. Unbedingt empfehlenswert für jeden, der schön angelegte Gärten mag ^^ Man kann hier einfach auf Wiesen liegen oder sich eben die schönen Themengärten ansehen. Es gibt verschiedene Anlagen: Chinesischer Garten, Japanischer Garten, Rennaissance-Garten, Arabischer Garten, Balinesischer Garten, Koreanischer Garten und noch was, was wir uns aber nicht mehr angesehen haben, da wir todmüde waren und der Garten um 20:00 zumachte ^^ Auch ein Heckenlabyrinth gibts, und wenn man den Weg bis in die Mitte findet, kann man auf einen kleinen Turm klettern und bekommt eine Übersicht über den Standpunkt.
Die Themengebiete sind wirklich sehr schön angelegt und stellen tolle Fotomotive dar oder einfach eine Umgebung, in der man die Seele baumeln lassen kann.

Gärten der Welt
Gärten der Welt: Teerestaurant im Chinesischen Garten
Gärten der Welt: See im Chinesischen Garten
Gärten der Welt
Gärten der Welt: Im Treibhaus des Balinesischen Gartens

Ich glaub, ich war schon lange nicht mehr so müde und kaputt – jedenfalls haben wir in der Nacht im Hotel sehr gut geschlafen :D

Ausflug nach Potsdam

Auf nach Potsdam: Park Sanssouci

Der nächste Morgen, Mittwoch, 11.08.2010, begann mit einem luxuriösen Frühstücksbuffet, das keine Wünsche offen ließ (außer Butter, die hab ich an den 3 Frühstücksgelegenheiten unserer Zeit in Berlin nicht finden können). Das Wetter war mittelschön – wolkig, aber ohne Regen, und wir hatten geplant, diesen Tag vollständig in Potsdam zu verbringen. Potsdam, in touristischer Hinsicht vor allem bekannt für das Schloss Sans Souci (oder auch Sanssouci, unlogischerweise .. sans souci bedeutet „ohne Sorge“ auf französisch) und weiteren Schlössern im Parkgelände um Sans Souci herum.

Das Neue Palais

Okay, wir kamen jedenfalls bei der Universität Potsdam an, die sich am Rand des Parkgeländes befindet und auch Gebäude des Neues Palais nutzt. So kamen wir am Neuen Palais raus, das uns schon mal beeindruckte. Also mussten Eintrittskarten her, damit wir uns den Spaß auch von innen anschauen konnten. Friedrich der Große hatte dieses Schloss wie gesagt eher für Gäste angelegt, während er selbst Sans Souci bevorzugte. Der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. aber liebte das Neue Palais und hielt sich oft und lange hier auf.
Ich konnte einen Blick in sein Frühstückszimmer werfen, wo er 1914 die Mobilmachung deutscher Truppen unterschrieben haben soll, was dann zum 1. Weltkrieg führte.

Geschichte-Fakultät der Uni Potsdam
Treppe in der Geschichte-Fakultät der Uni Potsdam (da will ich studieren!)

Saph und ich rutschten dann also jeder mit einem Kopfhörer auf den Ohren in Filzpantoffeln durch das Schloss, während wir uns Infos zu den einzelnen Räumen anhörten. Sowas find ich viel besser als richtige Führungen, da man sich alles selbst in eigener Geschwindigkeit anschauen kann ^^
Die öffentlichen Säle des Schlosses fand ich unheimlich beeindruckend, allen voran den Grottensaal und den großen Marmorsaal (Fotos siehe rechts). Zweck also erreicht – wie gesagt sollte das Ganze ja dazu dienen, Besucher von der Größe und Macht Preußens zu überzeugen :D

Der erwähnte Grottensaal ist ein Saal, der einen halb glauben lässt, dass man sich in einer Art von Muschelhöhle befindet. Die Wände sind mit Tausenden von Muscheln verkleidet und an den Übergängen zur Decke werden Seeungeheuer aus Muscheln geformt. Das alles sehr aufwändig und prachtvoll… Für was man als König alles Geld hat .. ^^
Der große Marmorsaal war der Festsaal des Schlosses, der die Höhe von zwei Stockwerken einnahm. Er sieht ebenfalls sehr prachtvoll aus, und in beiden Räumen finde ich auch die Böden besonders faszinierend, die mit unterschiedlich farbigen Steinen ausgelegt blumige Muster bilden. Nicht wie ein Mosaik aus kleinen Steinen, sondern irgendwie .. anders. In Wilhelms Kriegs-Frühstückszimmer (oben erwähnt ^^) ein ähnlicher Boden, nur aus verschiedenen Hölzern .. wie teuer so was sein muss..

Das Neue Palais im Park Sanssouci
Das Neue Palais im Park Sanssouci
Der Grottensaal im Neuen Palais
Der Grottensaal im Neuen Palais
Des Wilhelms Frühstückszimmer im Neuen Palais

Die restlichen Räume waren zwar ebenfalls teilweise prachtvoll ausgestattet und faszinierend, besonders aufgrund der Informationen des Audio-Guides, durch den ich zB. darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ich erst im Todeszimmer Friedrichs III. stehe (vorletzter deutscher Kaiser, der nach nur 3 Monaten im Amt schon starb) und ein paar Räume weiter in dessen Geburtsraum .. ^^
Allerdings merkte man den Räumen das Alter schon an. Die Unterhalter des Schlosses beklagen den zunehmenden Schimmel, der sich über die Seidentapeten hermacht.
Das Ganze sah auch alles sehr unpersönlich aus. Okay, das Bett der Kaiserin und auf einem Tisch 2 Vasen (wow btw… prachtvoll verziert, Porzellan und unfassbar detailliert).. aber das sieht alles mehr arrangiert aus und nicht wie richtige Wohnräume. Was vielleicht auch daran liegen kann, dass die russischen Besatzer viele Möbel und Gemälde in die Sowjetunion verschickten und teilweise nicht wieder herausgaben. Auch Wilhelm II. hat einen ganzen Güterzug an persönlichen Gebrauchsgegenständen und Möbeln in sein Exil in den Niederlanden verschicken lassen.

Porzellanvasen und Uhr vor einem Spiegel im Neuen Palais
Der Große Marmorsaal im Neuen Palais
Der Große Marmorsaal im Neuen Palais

Was ich irgendwie auch interessant fand, war dass Wilhelm II. das Schloss innen modernisierte. Er ließ elektrisches Licht installieren, es gab einen Aufzug, eine Dampfheizung und die Kaiserin hatte unterschiedliche, ordentlich beschriftete Klingelknöpfe, mit denen sie per Knopfdruck die Kammerfrau, Kleiderfrau oder Bettfrau herbeirufen konnte. Früher hätte sie noch eine Glocke schwingen müssen :/

Übrigens wurde ich nicht müde, während der ganzen Urlaubszeit Saph mit den Russen aufzuziehen. Die Möbeldiebe, die Stadtschlosssprenger (das Stadtschloss wurde ja, wie oben erwähnt, 1950 unter dem Einfluss der sowjetischen Besatzer gesprengt, da es ein Symbol des preußisch-deutschen Militarismus war.. Barbarei!), die Straßenzerstörer (die Schmuckpflasterung aus der Kaiserzeit der Prachtstraße „Unter den Linden“ wurde entfernt und durch einen Betonplattenbelag ersetzt).. armer Saph ^^
Naja, und armes Berlin. Wie kann man ein Schloss sprengen, nur weil es ein Symbol einer früheren Zeit darstellt .. Protest!

Schloss Sans Souci

Okay, wie dem auch sei, es war schon halb 3 oder so, als wir mit dem Neuen Palais fertig waren – da hatten wir Schloss Sans Souci noch gar nicht gesehen und den Rest des Parks auch nicht. Also machten wir uns auf den Weg zum ziemlich genau 1,5km entfernten Schloss Sans Souci durch den schönen Park mit zahlreichen Statuen und Figuren.

Vor dem Schloss Sans Souci
Vor dem Schloss Sans Souci
Schloss Sans Souci
Schloss Sans Souci

Ja, was soll ich sagen, äußerlich sieht Sans Souci sowas von verspielt-niedlich aus ^^ Friedrich hatte auf jeden Fall Geschmack. Ich hätte ja die 12,00 € für eine Besichtigung des gut erhaltenen Inneren bezahlt – es waren aber alle Führungen für die nächsten 1,5 Stunden ausverkauft und so verzichteten wir.
Wir schauten uns noch die Bildergalerie neben dem Schloss an, die im 18. Jahrhundert vom großen Friedrich errichtet wurde und eine riesige Sammlung von Gemälden beherbergt. Allerdings sind viele der originalen Bilder noch verschwunden (Sowjetische Bilderdiebe! ^^) und durch ähnliche Gemäde ersetzt worden.

Vom Schloss Sans Souci aus kann man auf einen Ruinenberg in einem halben Kilometer Entfernung schauen. Sie wirken wie antike Ruinen aus Rom oder Griechenland, eine Art Kolosseum steht dort, ein Torbogen und ein normannisch aussehender Turm. Sieht aus der Entfernung recht beeindruckend aus und ich hätte sie mir gerne angesehen – bis ich auf einer Infotafel gelesen hab, dass der Friedrich sie hat künstlich errichten lassen, wegen der inspirierenden Aussicht und als Verkleidung für ein Wasserreservoir, das sich auf dem „Ruinenberg“ befand. .. Was für ein Schelm, wie dekadent, künstliche Ruinen aufstellen! Ne, wegen künstlichen Ruinen wollten wir uns den Extra-Weg nicht antun. Auch wenn es natürlich trotzdem toll aussah, künstlich hin oder her ^^

Langsam wurden wir dann müde und hungrig, pilgerten aber noch zur Neuen Orangerie, einem weiteren Schloss im Park. Nicht weit von dort befindet sich das Drachenhaus, in dem zur Zeit Friedrichs des Großen der Winzer der Weinberge lebte und sich heute ein exklusives Restaurant befindet. Hier bestellten wir uns was leckeres zu Essen und pilgerten danach noch weiter zum Aussichtstürmchen Belvedere, ein ziemlich prunkvolles kleines Gebäude, das einen schönen Ausblick ermöglichen soll. War allerdings geschlossen. Ein sehr süßes Ding, allerdings auch neu aufgebaut, nachdem es im Krieg stark beschädigt worden war („Oh, ein süßes Aussichtstürmchen. Gefahr! Zerschießen!“) und danach verfiel. Riesige, bemooste Steinblöcke des Originals lagen noch daneben.

Die Neue Orangerie
Die Neue Orangerie
Das Aussichtstürmchen Belvedere
Das Aussichtstürmchen Belvedere

Danach, es war schon gegen 19 Uhr, ging es wieder auf den Weg zur Bushaltestelle Richtung Bahnhof Potsdam. Müde und kaputt schleppten wir uns an der Straße lang, konnten schon einen halben Kilometer vor uns die Haltestelle sehen. Ich sag noch „dass uns jetz bloß nicht der Bus von hinten überholt“, schaue eine Minute später zufällig nach hinten und sehe den Bus. War absolut klar, dass das passiert ^^ Naja, wir mobilisierten ein paar letzte Reserven und sprinteten zur Haltestelle. Zum Glück war der Fahrer so nett und hat kurz gewartet, bis wir angehechelt kamen.

Im Hotel legten wir uns erstmal ins Bett für ein paar Stunden. Saph schlief, ich las das Buch „Der letzte Zeuge“ von Rochus Misch, das ich mir für den Berlin-Trip passenderweise gekauft hatte. Der Autor ist der letzte Überlebende, der bis zum Schluss im Mai 1945 den „Führerbunker“ unter der Reichskanzlei (die nicht mehr existiert) zusammen mit Hitler und seinen engsten Leuten bewohnte. Das Buch passte wirklich perfekt, denn ich konnte mir daraus immer weitere Orte ziehen, die man anschauen könnte. Bzw. ich konnte so perfekt nachvollziehen, wo Hitlers Kurier Rochus Misch in Berlin überall unterwegs war und was wo ist. Viele der Orte, die er erwähnte, hatte ich in diesen Tagen schon passiert, ohne zu wissen, was da früher mal war. „Die Russen stehen schon am Gesundbrunnen“ – aaah, Gesundbrunnen, da waren wir doch, ohaa.

Berlin bei Nacht

Um halb 10 oder 10 abends weckte ich Saph. Wir wollten wieder in die Stadt und Berlin bei Nacht fotografieren. Saph schnappte sich das Stativ, ich den Fotoapparat und los gings. Wieder zum Hauptbahnhof, zum Reichstagsgebäude, zum Brandenburger Tor, „Unter den Linden“ entlang bis zum Berliner Dom und dort dann am Alexanderplatz wieder in die S-Bahn – um 1 Uhr morgens ^^ Bis auf die Uhrzeit war kaum zu merken, dass es nachts war, denn es waren fast so viele Leute auf den Bahnhöfen unterwegs wie tagsüber auch, und das Mittwochs nachts oO

Hauptbahnhof Berlin
Hauptbahnhof Berlin
Reichstagsgebäude bei Nacht
Reichstagsgebäude bei Nacht

 

Brandenburger Tor
Brandenburger Tor
Berliner Dom
Berliner Dom, im Hintergrund der Fernsehturm am Alexanderplatz

Irgendwie hat uns die S-Bahn dann total verarscht. Wir stiegen wegen der Müdigkeit in die nächstbeste S-Bahn Richtung Potsdam (über Hauptbahnhof und Zoologischer Garten, wo wir ja normal in die U-Bahn zur Berliner Straße umstiegen, der dem Hotel am nächsten liegende U-Bahn-Station). Wir merkten dann, dass sie aber nur bis zur Friedrichsstraße fuhr. Wir also dort raus, mit allen anderen auch, und ab zum Bahnsteig, wo auch Potsdam als Endhaltestelle stand. Dort warteten wir – die S-Bahn hatte auch noch 10 Min Verspätung, meine Beine taten weh und wollten sterben. Die S-Bahn kam endlich, es stand zwar Erkner statt Potsdam dran, aber egal, drei Linien fahren von dort zum Bahnhof Zoo, also dachte ich, es wird schon passen. Aber ne. Als ich 2 Minuten im Zug saß und meine Beine nur noch dumpf schmerzten schaute ich mir die S-Bahnkarte an, joah, und natürlich fuhr diese Bahn wieder in die entgegengesetzte Richtung, da Erkner der Endbahnhof der entgegengesetzten Richtung der Linie ist. Wir also wieder raus am Hackescher Markt und wieder 15 Minuten auf die nächste Bahn gewartet. Diesmal die richtige. Geschichten, die das Leben schreibt.

In Gedanken war ich schon im Bett, als wir am Zoo ausstiegen und zur U- Bahn liefen. Die war aber zu, vergittert. Wtf, dachten wir. Wir hatten beim Losfahren extra geschaut, bis wann nachts die U-Bahnen fahren. Und eigentlich waren wir vor der letzten Bahn dort. Naja gut. Wir gingen zum U-Bahneingang auf der anderen Seite. Hätte ja sein können, dass der offen ist. Aber äh ne ^^ Irgendwie war ich den Tränen nah ^^ Unendlich müde und irgendwo in ner Stadt am Bahnhof.. ne, das is nix für meine Nerven.
Aber Glück im Unglück: wir fanden eine Nachtbuslinie, die genau die gleichen Haltestellen anfuhr wie die U-Bahn, 20 Min später saßen wir im annähernd vollen Bus und um 2 waren wir im Hotel. Ich hab gut geschlafen.

Abstecher in den Krieg: Bunker, Ruinen und Gestapo

„Ich sehe tote Menschen!“

Wir gingen um halb 10 zum Frühstück. Es gab sogar gleich Platz für uns. Also erstmal Zeugs besorgt und gemütlich gefuttert. Am Tisch nebenan ein Paar mit Kind, vielleicht 5 oder 6 Jahre alt. Das zappelte rum und rief irgendwann laut in den Raum „Michael Jackson Michael Jackson Michael Jackson!“ .. Mmmmh ^^ Okay. Ein paar Minuten später in der gleichen Lautstärke „Ich sehe tote Menschen!“ … Gibt’s da nicht nen Film, der .. ach egal ^^ Naja, mich wunderte das nicht. Die Eltern saßen regungslos am Tisch, jeder las konzentriert in seiner eigenen Ausgabe der Financial Times. Armes Kind.

Flakturm Humboldthain

Heute war das große Berlin-Besichtigen geplant. Während Saph sich Bilder in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel anschauen wollte (zomg! Nix für mich) hatte ich vor, eine geführte Tour durch den alten Gefechtsturm im Humboldthain aus dem 2. Weltkrieg zu machen.

Es gab drei dieser riesigen Bunkerpaare in Berlin, jedes bestehend aus einem keineren Leitturm mit Radar, verbunden mit dem größeren Gefechtsturm, auf dem die schweren Flaks standen. Diese Türme hatten meterdicke Betonwände, waren mehrere Stockwerke hoch und beherbergten nicht nur die Besatzungen für die schweren Waffen, sondern Boten auch Tausenden Zivilpersonen Schutz während der unzähligen Bomberangriffe.
Über diese Bunkertürme hatte ich mich schon vor über einem Jahr informiert – warum auch immer interessiere ich mich sehr für diese Bombardierungen und Luftschutzmöglichkeiten – und wusste auch, dass der Verein Berliner Unterwelten e.V. (Klick für weitere Informationen zum Flakturm und den Führungen auf der Webseite des Vereins) Touren durch den letzten der verbliebenen Berliner Bunkertürme (Gefechtsturm im Humboldthain) anbietet. Jedenfalls hatte ich mir im Vorfeld die Standorte der Bunker in der Stadtkarte markiert und wollte mir den Bunker wenigstens von außen anschauen, bis ich erst in Berlin auf die Idee kam, doch so eine Tour mitzumachen ^^ Denn was ist besser als nur von außen anschauen? Genau, reingehen :D

Von den ursprünglichen vier Ecktürmen des Gefechtsturms (siehe Modell unten) schauen die oberen Stockwerke der beiden nördlichen Türme noch aus dem aufgeschütteten Hügel raus.
Das Bunkerpaar im Tiergarten wurde gleich nach dem Krieg gesprengt, während das im Friedrichshain gesprengt und dann zugeschüttet worden ist (die oberste Spitze eines der 4 Türme schaut noch aus dem Hügel raus).

Modell des Geschützturms Humboldthain
Bild von der Webseite der Berliner Unterwelten e.V.
Auf dem Bunker Humboldthain
Auf einem der Bunker-Ecktürme, rechts von der Bildmitte der heutige Eingang in den Bunker

Also fuhren wir zum S-Bahnhof Gesundbrunnen, wo der Verein seinen Sitz hat. Ich dachte noch, dass da bestimmt nur Freaks bei diesen Touren mitmachen – aber nein. Wieder mal getäuscht. Als wir ankamen, stand eine 10m lange Schlange aus dem Anmeldebüro des Verein raus. Brav stellten wir uns an. Es waren Leute jeden Alters da, Männer und Frauen. Okay, es gibt ja auch nicht nur die Tour in diesen Bunker, sondern auch in stillgelegte U-Bahnhöfe oder andere Luftschutzeinrichtungen, so dass nicht alle diese Leute meine Tour machten, aber dafür, dass es an diesem Tag 3x diese Tour gab, war meine ganz schön voll. Es waren dann 15 Leute oder so, die mit in den Bunker stiegen, als es um 13 Uhr losging ^^
Leider darf man im Bunker keine Fotos schießen. Es gibt aber auf YouTube einige Dokus, in denen das Bunkerinnere gezeigt wird. Einfach „Bunker Humboldthain“ eingeben.

Saph fuhr in der Zeit wie gesagt seine Galerie angucken, während ich mit Schutzhelm auf der Birne gespannt den Ausführungen des Tourführers lauschte. Vieles wusste ich schon über den Bunker – zB. dass die französischen Besatzer mehrfach versucht haben, den Bunker zu sprengen, was zunächst keine Wirkung auf den Bunker hatte. Der Tourführer Jan Benndorf, der die Informationen teilweise sehr zynisch weitergab, auf jeden Fall aber unterhaltsam, erzählte, dass erst der Leitturm gesprengt werden sollte. Was auch gelang, nur hatten sich die Franzosen damit den Ärger der umliegenden Bevölkerung eingehandelt, denn bei der Sprengung seien im Umkreis von einigen hundert Metern die Fensterscheiben aus den Rahmen geflogen – und es war Dezember. Und man hatte ja eh nichts und war froh über ein Fenster. Naja ^^
Jedenfalls hatten die Franzosen dann die Sprengung des großen Gefechtsturms zwei Monate verschoben. Über die vergeblichen Versuche zitierte der Tourführer ein Sprichwort der Berliner: „Der Rauch vergeht, die Sonne scheint, der Bunker fragt: War ick gemeint?“ :D Also die Franzosen sprengten und der Bunker stand – denn dafür war er ja gemacht worden. Irgendwann stürzte die südliche Hälfte des Bunkers nach einer Sprengung in sich zusammen, während die beiden Nordtürme stehen blieben und noch heute aus dem aufgeschütteten Hügel herausschauen. Um sich weitere Spotttiragen zu ersparen, sagten die Franzosen gleich, dass das so geplant war. Den Nordteil könne man nämlich nicht sprengen, um die direkt daneben liegenden Bahngleise nicht zu beschädigen. Schön und gut – dem verdanken wir jedenfalls, dass man Teile des Bunkers heute noch besichtigen kann.

Unverkleidete, meterdicke Betonwände und -Treppen sind zu sehen. Es hängen Infotafeln aus mit Bildern, wie der Bunker früher ausgesehen hat, von der Nutzung während des Kriegs (es gab sogar eine Geburtsstation) und auch von den Sprengversuchen der Franzosen. Bei einer der Sprengungen wurde eine der dicken Außenwände über eine gesamte Stockwerkshöhe einen Meter nach außen versetzt, und das bei Stahlbeton. „Made in Germany“, wie eine amerikanische Zeitung gespottet haben soll, als die Sprengungen zunächst erfolglos blieben.

Faszinierend fand ich auch, wie Benndorf erzählte, dass die russische Armee auf der anderen Seite der Gleise stand (wo heute die S-Bahnstation Gesundbrunnen ist) und „mit allem, was sie hatten“, auf den Bunker feuerten, aber nichts bewirken konnten. Ok, außen weist die Wand einige tiefe Einschlaglöcher von Granatentreffern auf, und auch innen um die Türen nach außen hin schauen Metallverstrebungen aus der Wand hervor, aber der Bunker hielt stand. Er wurde erst aufgegeben, als die Kapitulation Berlins unterschrieben worden war.

Naja – sahen die Räume in den Ecktürmen noch halbwegs intakt aus, änderte sich das, als wir ein Stockwerk tiefer (den 4. Stock) erreichten (Einstieg in den Bunker ist ganz oben auf dem umlaufenden „Balkon“, am Modell gut erkennbar, das Ergeschoss liegt heute unter der Erde) und uns auf den Weg ins Innere des Bunkers machten. Wir erreichten einen riesigen Raum, der halb eingestürzt ist. Wie gesagt wurde die Südseite des Bunkers gesprengt und alle Geschosse neigen sich nun von Norden nach Süden in einem Winkel von etwa 45° nach unten. DAS war ein Anblick… ein riesiger Raum mit eingeknickten meterdicken Pfeilern und einer rissigen Decke, die sich scharf Richtung Boden neigt. Alles überdeckt von Schutt und ein leichter Nebel im Licht der Scheinwerfer und Taschenlampe. Von der Decke wachsen weiße Tropfsteine nach unten.
Sehr gespenstisch irgendwie. Der Tourführer erzählte dann, dass man diesen Raum keinesfalls ungesichert untersuchen darf, denn am Grund des nach unten geneigten Bodens gäbe es einen Schacht, durch den man noch 20m im freien Fall bis ins Erdgeschoss gelangen könnte, was eher ungesund wäre.Ach ja, der Turm hatte Außenmaße von 70×70 Metern und eine Höhe von etwa 40 Metern, damit man problemlos über die Dächer der umliegenden Häuser wegschießen kann. Es gab ein Lazarett, ein eigenes Kraftwerk und am Ende des Krieges war der Bunker bei jedem Fliegeralarm mit 50 000 Schutzsuchenden restlos überfüllt.

Die auf den Ecktürmen installierten riesigen Flaks (Flugabwehrkanonen) hatten zwar keine großen Abschusszahlen an feindlichen Flugzeugen, doch das lag daran, dass man beim Einflug einfach den Turm umflog, so dass die Häuser in der Umgebung des Turms keine so großen Beschädigungen erleiden mussten wie die Gebäude in vielen anderen Stadtteilen Berlins.

Okay, um mal langsam wieder ans Licht und in die Gegenwart zu kommen – nach der ca 90-minütigen Tour redete ich noch kurz ein bisschen mit dem Tourführer und fragte ihn über andere Bunker aus. Danach machte ich mich auf den Weg zurück in die Stadt.

Anhalter Bahnhof

Saph war mit seiner Galerie auch soweit fertig und wir trafen uns dann am Hackescher Markt, um zusammen zum Anhalter Bahnhof zu fahren. Dort wollte ich die letzten Reste von eben diesem Bahnhof anschauen ^^ Der Anhalter Bahnhof war die ersten Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts der wichtigste Bahnhof von Berlin, der Kaiser empfing hier seine Staatsgäste. Im Krieg wurde der Bahnhof schwer beschädigt und später vollends abgetragen, bis auf das Eingangsportal, das heute noch an der Stelle steht.
Immer wenn ich solche Ruinen sehe, krieg ich irgendwie nen Traurigkeitsflash. Solche schönen Gebäude, einfach zerstört.

Anhalter Bahnhof
Anhalter Bahnhof, bzw klägliche Überreste ^^

Topographie des Terrors

Da wir nun schon in der Gegend waren, machten wir uns auf den Weg in die Wilhelmstraße, wo das Nazi-Regime wichtige Teile seiner Verwaltung hatte. Hier und in abzweigenden Nebenstraßen befand sich die Reichskanzlei, das Reichssicherheitshauptamt, die Zentrale der Geheimen Staatspolizei und der SS. Überall in der Wilhelmstraße stehen Info-Tafeln mit Erläuterungen dazu, wo welches Gebäude war und was dort passierte. Die Originalgebäude stehen allerdings nicht mehr.

Auf dem Gelände der Gestapo befindet sich heute die Ausstellung Topographie des Terrors und man kann freigelegte Keller sehen – in denen im dritten Reich, vor allem in der Anfangszeit, politische Gegner gefoltert wurden. Später ging es ja gleich ins KZ. Außerdem gibt es hier ein modernes Ausstellungsgebäude, in dem es sehr viele Dokumente wie Fotos, Berichte, Zeugenaussagen und Filme zu den Verbrechen gibt, die an genau dieser Stelle geplant und ausgeführt wurden.

Topographie des Terrors
Topographie des Terrors: auf dem ehemaligen Gelände des Nazi-Überwachungsapparats. Im Hintergrund noch 200m Berliner Mauer

Als wir dort waren war es ziemlich voll, man konnte kaum direkte Blicke auf all die Tafeln werfen ^^ Mein subjektiver Eindruck war allerdings, dass die meisten Besucher aus dem Ausland kamen. Man hörte sehr viel englisch, russisch und italienisch. Ein Japaner hatte ein T-Shirt der deutschen Fußballnationalmannschaft an ^^
Die Ausstellung zeigte mir nicht viel Neues – die groben Fakten kenne ich natürlich alle und auch viele der Fotos hatte ich schon gesehen, aber trotzdem ist die Zusammenstellung der Informationen sehr gut.

Die Ausstellung von Topographie des Terrors
Die Ausstellung von Topographie des Terrors

Potsdamer Platz und Holocaust-Denkmal

Inzwischen war es vier oder fünf nachmittags und der Hunger quälte uns. Auf dem Weg zum Potsdamer Platz besorgten wir uns Hotdogs. Das Wetter wurde schlechter, der blaue Himmel war verschwunden und alles wurde grau und ein wenig frisch. Wir waren auch schon recht kaputt von all dem Gelaufe und Rumgestehe mal wieder ^^
Der Potsdamer Platz, der ja recht bekannt ist, machte auf uns jedenfalls keinen guten Eindruck. Es gab nicht viel Sehenswertes und dafür einen Haufen echt hässliche Gebäude.

Dafür sah ich hier zum ersten Mal den Verlauf der Berliner Mauer, der an vielen Stellen ja mit in den Boden eingelassenen Pflastersteinen markiert wird. Auch ein paar Teile der Mauer standen herum, zusammen mit Info-Tafeln und einem als DDR-Volkspolizist verkleideten Menschen ^^ Ich war recht fasziniert davon, wie der Potsdamer Platz und Berlin allgemein noch vor 20 Jahren ausgesehen haben. Die meisten der heutigen Gebäude standen noch nicht, dafür Wachtürme und Selbstschussanlagen… Krank. Ist noch gar nicht lange her.. Habe hinterher im Internet gelesen, dass der Potsdamer Platz bis zur Wiedervereinigung quasi ausgestorben war und das Gebiet zwischen dem Platz und dem Brandenburger Tor mehr oder weniger brach lag. Mitten in einer Großstadt oO
In den 1920er Jahren war der Potsdamer Platz der verkehrsreichste Platz in Europa, 20 000 Autos überquerten ihn täglich, daher bekam er auch die erste Ampel Europas, den „Verkehrsturm“. Im Krieg ist er dann fast vollständig zerstört worden.

Mauerreste am Potsdamer Platz
Mauerreste am Potsdamer Platz
Blick über den Potsdamer Platz
Blick über den Potsdamer Platz (in die hässlichste Richtung ^^)
Potsdamer Platz 1963
Potsdamer Platz 1963 (entnommen von www.potsdamerplatz.de)
Otto Bock Science Center
Otto Bock Science Center: interaktives Museum zum Thema Behinderung. In den äußeren weißen Wänden flitzen Lichtpunkte herum

Wir pilgerten weiter, am Holocaust-Denkmal (genauer: Denkmal für die ermordeten Juden Europas) vorbei. Auf dem Platz stehen 2711 Steinquader unterschiedlicher Höhe und es gibt noch eine Ausstellung über die ermordeten Juden. Das Mahnmal sieht recht krass aus. Die Anzahl der Steinblöcke soll aber keine bestimmte symbolische Bedeutung haben.
Da wir so müde waren und es nach Regen aussah (und ich aufs Klo musste ^^) haben wir uns die Ausstellung nicht mehr angesehen, obwohl sie sicher interessant wäre. Ich dachte, dass wir das ja am Tag danach noch machen könnten.

Holocaust-Denkmal Berlin
Denkmal für die ermordeten Juden Europas

Wir gingen also auf recht direktem Wege weiter zur U-Bahn-Haltestelle Brandenburger Tor, fuhren zum Hauptbahnhof und stiegen in die S-Bahn Richtung Zoo. Am Hauptbahnhof fing es dann so richtig an zu regnen, also so richtig ^^ Und es hörte auch an dem Abend nicht mehr auf.

Seifenblasen vor dem Brandenburger Tor
Seifenblasen vor dem Brandenburger Tor

Kriegs-Mahnmal: Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Abschied von Berlin

Am nächsten Morgen, oder eher schon gegen Mittag, packten wir unsere Sachen im Hotel zusammen – der letzte Tag in Berlin war angebrochen. Viel hatten wir eigentlich nicht vor.

Also erstmal zum Bahnhof Zoo und dort die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche angeschaut. Von den Berlinern „Hohler Zahn“ genannt, wurde der vollständige Abriss dieser ehemalig schönen Kirche verhindert, so dass der beschädigte Turm als Mahnmal stehen blieb. Daneben wurde eine neue Art von Kirche errichtet: ein sechseckiger Turm und ein achteckiges Gebäude, in dem Gottesdienste abgehalten werden. Wenn man nun den kaputten Turm mit der neuen „Kirche“ vergleicht, würde ich den Turm eindeutig vorziehen ^^
Man kann den Turm jedenfalls kostenlos besichtigen. Innen befindet sich eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Kirche und zwei Modelle der Umgebung – eine wie die Kirche und der umgebende Platz früher aussah und wie das heute aussieht. Auch die prunkvolle Deckenverzierung ist noch zu sehen (siehe unten).

Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, unten rechts ein Foto, wie die Kirche vor dem Krieg aussah.
Deckenmosaik in der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche
Deckenmosaik in der Gedenkhalle im Turm: Szenen aus dem Leben von Kaiser Wilhelm I. Sehr beeindruckend und detailliert.

Nach der Kirche gingen wir die Tauentzien-Straße runter zum KaDeWe, dem Kaufhaus des Westens. Der Name lässt vermuten, dass der Laden während oder nach der Teilung Deutschlands eingerichtet wurde – ist aber falsch, das Kaufhaus wurde bereits 1907 eröffnet und erreichte schnell den Status eines Luxus-Geschäfts für alle möglichen Dinge.
Wir gingen auch rein, es gibt dort so ziemlich alles, ähnlich wie bei Karstadt (zu dessen Konzern das KaDeWe später auch gehörte), nur alles ein bisschen teurer. Wir kauften eine Sanssouci-Tasse für Saphs Mutter (die wir genauso gut in Sanssouci hätten kaufen können) und sind nun also im Besitz einer exklusiven KaDeWe-Plastiktüte ^^

Nachdem wir also auch das abgehakt hatten, waren wir ein bisschen einfallslos. Wir waren schon müde irgendwie und wollten auch nichts großes mehr anfangen, da nachmittags ja irgendwann auch unser Zug fahren würde.
Und so entschlossen wir uns in einem Anfall von Faulheit, schon mal zum Hauptbahnhof zu fahren, dort was zu futtern und dann nach Hause zu fahren. Nicht weil wir so schnell nach Hause wollten, sondern weil uns 3 Tage auf den Beinen schon ziemlich geschafft hatten ^^
Und so endete also unser Berlin-Kurzurlaub an dieser Stelle am Freitag nachmittag.

Hinterher: Eindruck von Berlin

Kurzform: Berlin ist toll, der Urlaub hat sich gelohnt und ich würde gerne nochmal hin :D

Leider haben wir auch nicht alles sehen können. Wir waren nicht einmal im Tiergarten, und die Siegessäule verhüllte aufgrund einer Sanierung auch ihr Antlitz. Natürlich tat es mir nach unserer „verfrühten Abreise“ hinterher auch Leid, dass wir uns nicht mehr zu was aufraffen konnten. Wir hatten noch nicht alle Museen angeschaut, die mich interessiert haben, – aber auf Museum hatte ich an dem Tag echt keinen Bock mehr.
Später zu Hause hab ich mir nochmal alles per Google Earth angeschaut, dabei fiel mir ein verwilderter Friedhof nicht weit weg von der Stadtmitte auf, mit lauter alten und überwachsenen Mausoleen und so. DA hätte man sicher noch echt stylishe Fotos machen können. Tempelhof hätte ich auch noch gerne gesehen. Naja – nächstes mal ^^

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