Wie mich die Entscheidung gegen Kinder von einer Last befreite

Ich bin 37 Jahre alt und habe keine Kinder – und ich möchte auch keine. Als ich das vor nicht allzu langer Zeit erstmals laut aussprach, fühlte sich das an wie ein Befreiungsschlag aus einer immer vor mir hergeschobenen Verpflichtung. Denn einen echten Kinderwunsch hatte ich nie. Aber die meiste Zeit meines Lebens hatte ich die Möglichkeit einer bewussten Entscheidung für oder gegen Kinder nicht einmal sehen können.

Heute gibt es mal einen ziemlich persönlichen Beitrag, in dem ich über den Prozess bis zu dieser Lebensentscheidung berichte. Zumindest einige Jahre lang war der Prozess ziemlich quälend, weil ich dachte, ich muss jetzt doch langsam Kinder kriegen, sonst bin ich zu alt, und dann wird es mir ewig leid tun.

Dabei wäre es einfacher gewesen, wenn ich mir schon viel früher diese einfache Frage gestellt hätte:

Möchtest du denn wirklich Kinder? Kannst du dich als Mutter sehen?

Ein „nein“ als Antwort ist immerhin genauso legitim wie ein „ja“. Aber diese Frage stand für mich eigentlich nie auf der Agenda. Denn…

Kinder? Ja natürlich, das gehört doch so!

Irgendwann Anfang der 90er. Mein kleiner Bruder und ich sitzen auf einem altmodischen Sofa in einem dusteren Zimmer mit zugezogenen, schweren Vorhängen, die kaum Licht einlassen. Die Luft ist auch schwer und riecht nach Alter und Krankheit. Uns gegenüber in einem altbackenen, plüschbezogenen Ohrensessel sitzt Tante Minna, sie ist die Schwester unseres Opas und uuuuuuralt. Wir waren auf dem Weg zwischen dem Spielen im Wald und dem örtlichen Tante Emma-Laden (um Süßigkeiten zu kaufen) bei ihr vorbeigekommen, obwohl sie uns kaum kannte (ich glaube, wir hofften auf irgendwelche Bonbons von ihr, die Oma-Generation ist schließlich so nett). Tante Minna hat einen kleinen Dackel zu ihren Füßen liegen. „Er ist mein einziger Freund, sonst kümmert sich niemand mehr um mich“, sagt sie.

Oh man, ist das schlimm, denkt mein ungefähr zwölfjähriges Ich. Alt und einsam sein, das ist ja schrecklich! Zum Glück werde ich später Kinder haben, die dann mit mir am Tisch sitzen und Würfelspiele spielen. Das ist vollkommen klar.

Das war schon immer vollkommen klar. Natürlich. Wir hatten eine tolle Kindheit und wenn es uns gut geht, dann geht es auch den Eltern gut, und ich will ja, dass ich später auch mal eine glückliche Mutter mit so tollen Kindern bin. Wer spielte im Kindergarten nicht „Vater, Mutter, Kind“ und konnte es gar nicht abwarten, selbst zu heiraten und Kinder zu bekommen?

Für mich stand niemals zur Debatte, ob ich Kinder möchte oder nicht. Das ist genausowenig eine sinnvolle Frage wie „Möchtest du eigentlich atmen?“. Natürlich möchte ich.

Warum nicht jetzt schon hinter sich bringen?

Sommer 2004, ich bin 22 und frisch verheiratet. Wir sitzen im Garten unseres alten, letztes Jahr gekauften Bauernhauses, genießen die Sonne und ein Glas Wein. „Hey, wie wäre es jetzt mit einem Kind?“ frage ich ihn. „Dann sind wir nicht so alt, wenn es unabhängig wird und wir können dann noch reisen und so.“ Er starrt mich entgeistert an. „Was, jetzt?“ – „Ja, warum nicht, ich habe doch gerade sowieso keine Arbeit, ist doch eine super Gelegenheit!“. Ich hatte nach der Ausbildung noch keinen Job bekommen. Er überlegt ein wenig herum. „Najaa, ich wollte noch ein wenig warten, fühle mich noch nicht bereit. Wir könnten noch so viel unternehmen. Vielleicht in fünf Jahren?“. Er ist übrigens 33 – und ich bin wegen der Abfuhr ein wenig beleidigt. „Du weißt ja, ich habe nicht ewig Zeit, irgendwann bin ich zu alt!“.

Dabei wollte ich gar nicht unbedingt ein Kind um des Kindes Willen. Irgendwann würde ich ja sowieso Kinder haben, und nach Hochzeit und Hauskauf ist doch der richtige Zeitpunkt und außerdem würde ich dann weiter im Mittelpunkt stehen. Hochzeit, Haus und Kind, so läuft das doch. Mein Gott, war ich dumm und naiv. Hätte er damals zugestimmt, hätte ich niemals das Abi nachgeholt und studiert, ich wäre ein völlig anderer Mensch geworden (der ich gar nicht sein wollte!).

Tatsächlich war diese Situation 2004 für viele Jahre das letzte Mal, dass ich über Kinder nachdachte. Lange vor Ablauf der fünf Jahre hatten wir uns getrennt, ich begann eine Fernbeziehung und fand eine Vollzeittätigkeit. 2009 fing ich wieder an, die Schulbank zu drücken, um das Abitur nachzuholen und ab 2011 folgte das Studium in Heidelberg. Und so gingen tatsächlich zehn lange Jahre ins Land, in denen ich an vieles dachte, nur nicht an Kinder.

Wären diese zehn Jahre zwischen 22 und 32 anders gelaufen, ohne diese „Hindernisse“ Fernbeziehung, Schule und Uni… dann hätte ich ganz sicher in dieser Zeit „aus Langeweile“ ein Kind bekommen. Aber so war es eben nicht.

Wann denn nun Kinder?

Mädelsabend Anfang 2014. Mädelsabende waren nie mein Ding, aber ich bin über Pierre in seinen Freundeskreis gerutscht und da gabs das nunmal. „Wollt ihr Kinder haben? Und wann?“ fragt Pierres damalige beste Freundin mit dem Weinglas in der Hand, wir waren schon ziemlich betrunken. Mmmmh, jaaa, ich denke schon, muss ja, aber wann? Bin ja auch schon 32, sooo viel Zeit ist nicht mehr dafür. Habe gerade meine Bachelor-Arbeit geschrieben und brauche noch zwei Jahre für den Master. „Mh, so in drei Jahren vielleicht“, sage ich. „Dann habe ich ein Jahr gearbeitet und kann dann mal aussetzen und Pierre ist dann hoffentlich auch fertig mit dem Studium“.

Was ich mir aber eigentlich dabei dachte: Oha, aber drei Jahre gehen ziemlich schnell rum. Sehe ich mich denn wirklich in drei Jahren mit einem Kind? Und wozu dann das Studium, wenn ich sowieso doch dann eher zu Hause bleibe oder vielleicht erstmal nur Teilzeit arbeite?

Ja, so langsam begann ich wieder, mir Gedanken zu machen. Aber einen echten Kinderwunsch, also den Wunsch, Kinder zu haben – den hatte ich nicht. Langsam war ich eher besorgt, weil sich eben dieser Kinderwunsch nicht einstellte. Ich beneidete die Leute, die sich wirklich darauf freuten, denn ich freute mich nicht, sondern wusste nur, dass ich irgendwann da durch muss – weil Tante Minna, und weil gehört ja dazu. Ein bisschen Vorfreude wäre da schon hilfreich gewesen!

Kinder? Sehe ich bei mir irgendwie nicht..

Auf einem Campingplatz auf Korsika im Jahre 2014. Pierre und ich verbringen hier zwei Nächte und beobachten abends von unserem Platz aus eine deutsche Familie mit zwei ungefähr knapp zehnjährigen Kindern. Die beiden Kinder, Bruder und Schwester, sind lebenslustig und aktiv, sie spielen irgendwo, während Mama das Hauszelt aufräumt und das Essen vorbereitet. Papa sitzt mit ein paar Flaschen Bier im Campingstuhl. Die Eltern reden nicht miteinander, man bemerkt, dass der Hauszeltsegen schief hängt. „Juuuuuuuliaaaaaan! Mariiiiieeeee!“ ruft dann Mama, als sie fertig geschnippelt und gekocht hat. Von irgendwoher kommen verdreckt die Kinder an, sie erinnern mich an mich und meinen Bruder früher (nur mit glücklicheren Eltern). „Julian, zieh dir eine Jacke an! Marie, leg das jetzt weg und komm hier her!“. Gelebte Idylle. Abends verzieht sich Papa in den Familienkombi zum Schlafen, die Kinder bleiben bei Mama.

Was ich daraus mitnahm: Ist das etwa auch meine Zukunft? Oh mein Gott. Dafür bin ich nicht bereit…. Werde ich das jemals sein? Das ganze Bild ist ein Alptraum… Urlaub ist zur Erholung da, um die Seele baumeln zu lassen und mal was anderes zu sehen, und nicht nur eine weitere Zeit, um die Kinder anders zu bespaßen.

Irgendwie kann ich mich und uns weder in drei Jahren, noch in fünf dort sehen. Diese beiden Bilder – ich jetzt mit meinem studentischen Lotterleben und den vielen Wünschen für danach, und ich als Mama – passen einfach überhaupt nicht zusammen. Vielleicht bin ich in acht Jahren bereit, wer weiß? Aber dann bin ich doch schon 40, ist das nicht zu spät?

Was soll ich also tun? Jetzt die Kinder bekommen, obwohl ich gar keinen Kinderwunsch habe und eigentlich nach dem Studium viele Reisen nachholen möchte? … Oder etwa … keine Kinder bekommen? Aber das geht doch nicht, Kinder gehören doch dazu? Was ist im Alter, ich einsam im Schaukelstuhl, niemand, der mich besucht?

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Für mich wurde das Thema zu einem wunden Punkt. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt: Die Uhr tickt, und wenn ich jetzt zu lange rummache, dann ist es zu spät, das würde mir doch ewig leid tun.. Aber es passte einfach nicht in mein/unser Leben. Ich konnte mir ganz und gar nicht vorstellen, eine gute Mutter zu werden und auf meine Freiheit und Unabhängigkeit zu verzichten.

„So viel Zeit hast du ja nicht mehr!“

Zu Besuch einem jungen Paar. Es ist Ende 2015 und die beiden haben vor wenigen Monaten ihr erstes Kind bekommen. Irgendwie bin ich mit Kindern und Babys total hilflos und weiß auch gar nicht recht, was ich damit nun anstellen soll. „Hier, nimm‘ mal, Debbie!“ sagt sie und reicht mir ihre winzige Tochter. Mit großen, blauen Augen schaut sie mich an und lächelt. Süß, ohne Frage. Und jetzt? Ein bisschen schaukeln – und vor allem lächeln, damit die stolze Mutter noch stolzer auf ihr Werk ist. Nun schaltet sich ihr Mann ein: „Ja, wann ist es denn bei euch soweit?“ Mit der Frage habe ich nicht gerechnet. Woher will er denn wissen, ob ich überhaupt Kinder möchte? „Erstmal Geld verdienen“, brummle ich also, während das Baby auf mein Oberteil sabbert. „Naja, so viel Zeit hast du ja nicht mehr, in deinem Alter“, erzählt er mir nun. Oh, danke für den Hinweis, das war mir ja gar nicht klar! „Jetzt nicht“, sage ich etwas rüde und es herrscht kurz betretenes Schweigen. Offenbar hatte sich das Gespräch anders entwickelt als erwartet.

Ich war stinksauer wegen der direkten Frage und der indirekten Beleidigung wegen meines Alters, und die Frage hatte mich total überrumpelt. Dass er ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass andere genau die gleichen Lebensplanungen haben wie er selbst, und die Frage, wann man diese Erwartung denn nun erfüllen will. Diese Unterstellung und die damit verbundene Erwartungshaltung schockierte mich. Und ich war sauer über den Hinweis auf mein Alter. Als ob ich das ohne ihn nicht wüsste. – Obwohl ich das Argument des Alters selbst schon viele Jahre zuvor als Druckmittel eingesetzt hatte.

Deswegen traf die Frage ja auch genau meinen wunden Punkt. Ich glaube, diese etwas dreiste Nachfrage war es nun aber, die mich dazu drängte, nun langsam mal zu einer Entscheidung zu kommen. Dann hätte ich beim nächsten Mal schon eine passende Antwort parat, ohne peinlich berührt herumzustottern.

Aber so schnell ist eine Lebensentscheidung nunmal nicht getroffen.. Ich hatte die K-Frage immer im Hinterkopf und versuchte, mir ein Leben mit Kindern vorzustellen, fragte mich aber auch, ob es eine Alternative wäre, keine Kinder zu bekommen.

Ist es okay, wenn Frauen keine Kinder wollen?

In den nächsten zwei Jahren las ich im Internet immer mal wieder Beiträge von Frauen, die sich bewusst gegen Kinder entschieden hatten (z.B. hier). Ich las, dass sie ähnlich wie ich nie das Bedürfnis hatten, ein Kind großzuziehen. Dass ihnen ihre Unabhängigkeit und das freie Erwachsenenleben wichtiger sind.

Und ich las auch die Anfeindungen, mit denen sie umgehen mussten. Sie seien egoistisch und karrieregeil und sowieso irgendwie „kaputt“, weil ihnen das „Muttergen“ fehle. Und außerdem grundsätzlich vorlaute Schlampen, weil sie nicht das tun, was von ihnen erwartet wird. Sie sollen gefälligst nicht die jungen Frauen verwirren. Wow…

Weiteren Input erhielt ich dann aus erster Hand. 2015 und 2016 schien alle Welt auf einmal Kinder zu bekommen, auch im näheren Kreis von Kollegen, Bekannten und auch in der Familie. Mein kleiner Bruder wurde stolzer Vater.

Und von all den jungen Eltern hörte ich dann die typischen Elterngeschichten von nächtlichem Geschrei, Kacke-Explosionen in der Windel, Elternzeit, Kampf um einen Kitaplatz und das „spontane Wegfahren“ mit Kinderwagen und quasi einem ganzen Urlaubsgepäck im Auto, damit für alle Eventualitäten vorgesorgt ist. „Aber“, erzählen die strahlenden Eltern, „Kinder sind trotzdem das Schönste auf der Welt!„. Ich glaube euch von ganzem Herzen, aber sorry, es hört sich nicht so an.

Ich las mich nun weiter ein, wollte noch mehr über das Mutterwerden erfahren. Was ich aber erfuhr, ließ mich gruseln: Dammrisse bei der Geburt, mögliche Inkontinenz und womöglich auch Gebärmuttervorfall danach. Postnatale Depressionen, Schreikinder, Überlastungen durch Schlafmangel und völlige Selbstaufgabe, um nur noch für das Kind da zu sein. Wer möchte das denn haben, fragte ich mich. Ich jedenfalls nicht, das klingt doch wie ein nicht endenden wollender Horrortrip!

Debbie im März 1982
Ich, vor ziemlich genau 37 Jahren – ich habe größten Respekt vor meinen (und allen anderen) Eltern

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Eine der größeren Debatten, die auch für mich eine Bedeutung hatte, war Regretting Motherhood – das Bereuen, Mutter geworden zu sein. Die israelische Soziologin Orna Donath hatte diese Diskussion 2015 mit ihrem Buch rechts angestoßen. Ich las das alles und dachte bei jedem einzelnen Bericht: Genau da wärst du auch. Klar, ich würde mein Kind über alles lieben, aber ich würde alles drumherum hassen. Das Hinterherräumen, die Babysprache, die ich dann sprechen würde, die Kindermusik, die wir dann hören würden, die Familienurlaube.

Und ich würde allem hinterhertrauern, was dann nicht mehr möglich wäre: den verpassten Reisen, dem Division-Marathon am Wochenende, dem stundenlangen Schreiben an meinem Blog, dem Baumeln in der Hängematte, dem langen Schlafen am Wochenende.

Auf jeden Fall wurde mir durch die Berichte anderer bewusst, dass es – trotz aller Hasskommentare – vollkommen in Ordnung ist, eben einfach keine Kinder zu wollen. Dass es Frauen eben nicht angeboren ist, die Mutterschaft als Sinn ihres Lebens aufzufassen, und dass es eine echte Entscheidungsmöglichkeit gibt.

Es ist zwar „gesellschaftlich nicht normal“, aber die Maßstäbe für mein Leben möchte ich selbst setzen. Pierre überließ die langen Gedanken und damit auch die Entscheidung übrigens komplett mir allein. Ich denke, wenn ich gerne Kinder gewollt hätte, dann wäre das für ihn in Ordnung, aber ansonsten spielte die Aussicht, Vater zu werden, für ihn ebenfalls überhaupt keine Rolle im Leben.

Gut, dass ich damals, 2004, nicht überschnell Mutter geworden bin, sondern soweit gekommen bin, mir erstmal bewusste Gedanken darüber zu machen, ob ich überhaupt Mutter werden möchte!

Kinderfrei statt kinderlos

Ja, es war wirklich an der Zeit. Pierre und ich setzten uns also Ende 2016 zusammen und redeten über die Entscheidung, die ich bzw. wir nun mit gutem Gewissen und noch besserem Gefühl treffen konnten: Kinder – das ist nichts für uns. Ich möchte keine Kinder, und Pierre auch nicht. Wir leben unser Leben weiter, aber ohne den Druck, evtl. bald ein Kind zu bekommen.

Eine tonnenschwere Last fiel mir von den Schultern. Mein ganzes Leben hatte ich das „Schicksal, Mutter zu werden“ vor mir, obwohl ich mich nie so richtig damit anfreunden konnte. Und jetzt war ich auf einmal ganz frei!

Ich musste nicht mehr 20 Jahre „vorreservieren“, in denen ich mich und meine Pläne und Wünsche zurückzustellen habe. Auf einmal schien es, als hätte sich mein Leben verlängert! Wir können reisen, wohin und wie wir wollen! Ich werde weiterhin in Vollzeit arbeiten können (wenn ich das möchte), um Geld für unsere Träume zu verdienen! Wir können uns vielleicht ein alternatives, winziges Bauernhaus mit Tieren kaufen! Oder ganz egal, wir können tun, was wir wollen! ICH BIN FREI!!

An dieser Stelle möchte ich ganz klar betonen, dass ich keine Kluft zwischen Eltern und Kinderfreien aufbauen will! Ich möchte hier nicht meine eigene Lebensweise propagieren und als die einzig Richtige darstellen. Sie ist aber für mich die Richtige, und deswegen ist es so wichtig, darüber nachzudenken, was man möchte!

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Ja, kinderfrei. „Kinderfrei statt kinderlos“ ist auch der Titel eines Buches von Verena Brunschweiger (du siehst es rechts verlinkt), einer Lehrerin. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber dafür den Aufschrei, den die Autorin provoziert hat. Sie schreibt, dass es auch gut für die Umwelt sei, auf Kinder zu verzichten. Das ist kein Aspekt, auf den ich bei der K-Frage Wert gelegt hätte (genauso wenig wie darauf, dass man gefälligst Kinder in die Welt setzen solle, um die Rente zu sichern) – denn Kinder sind eine persönliche Entscheidung. Wer Kinder möchte, soll sich den Wunsch erfüllen, und wer nicht, der eben nicht.

Aber tatsächlich finde ich die Begriffe tatsächlich wichtig: Kinderfrei statt kinderlos. In der Gesellschaft gibt es zwei Arten von Erwachsenen: Eltern und Kinderlose. Kinderlos klingt wie arbeitslos: Man befindet sich in einem erbarmungswürdigen Zustand, in dem etwas fehlt. Kinderlose sind also nicht vollständig. Das suggeriert jungen Menschen, dass sie diesen Zustand irgendwann beenden müssen – genau, wie es mir über lange Jahre ging. Ich dachte ja auch immer, dass ich irgendwann noch Kinder bekommen muss, denn das ist ja schließlich normal.

Wer sich aber dafür entscheidet, ein Leben ohne Kinder zu führen, der braucht keine Kinder. Er ist demnach frei von Kindern und den Belastungen, die sie mit sich bringen. Diese Entscheidungsmöglichkeit transportiert der Begriff „kinderlos“ aber gar nicht. Er transportiert eher einen Vorwurf („Du erfüllst deine gesellschaftliche Pflicht nicht“) und eine Aufforderung („Bekomme Kinder, um vollwertig zu sein“).

Alt werden ohne Kinder – völlig okay!

Es ist 2018 und ich segle mit meinem Magier irgendwo in Azeroth herum und renne irgendwelchen World of Warcraft-Quests hinterher. Im Chat schreibe ich ein bisschen mit meinem alten WoW-Kumpel Ray. Er ist irgendwie düster drauf und sagt, dass er irgendwann alt und einsam sterben wird. Ich bin entrüstet: „Was? Nö, das wird lustig! Alt, ok, aber bis dahin gibt es tolle Prothesen und Zeug. Und einsam auch nicht, wir gehen in ein Zockeraltersheim mit Gleichgesinnten. Wenn du keinen Bock auf die hast, gehst halt zocken oder verschwindest in die neue VR-Welt. Is doch geil!“

Nein, ich glaube nicht, dass ich oder wir sehr einsam sein werden. Auch Altersheime haben ihren Schrecken als „Abstellkammer für Todgeweihte“ verloren, wenn man doch mit den Leuten auch zusammen durch virtuelle Welten streifen kann.

Dass ich zu einer „Tante Minna“ werde, wage ich daher zu bezweifeln. Unsere Großeltern und Urgroßeltern haben tatsächlich ein traurigeres Schicksal als wir – und auch als die früheren Generationen. Über Jahrtausende waren Großfamilien die Regel: Hier lebten viele Generationen zusammen in einem Haus. Hier wuchs man zusammen auf, und hier kümmerte man sich auch um die Alten. Einsame Senioren im Ohrensessel sind also eigentlich eine Anomalie in einer Zeit des Wandels, in der das Einfamilienhaus schick geworden war.

Auch meine Oma ist mit ihren 91 Jahren leider eine „Tante Minna“ geworden. Sie gehört zur letzten „Offline-Generation„, zu den Menschen, die zwar Satelliten-TV und Festnetz-Telefon kennen, aber das Internet und seine Möglichkeiten zu abstrakt finden. Nun sitzt sie allein in ihrer Wohnung und schaut TV-Shows und sagt traurig: „Nein, Besuch bekomme ich nicht mehr. Sie sind doch alle tot oder können nicht mehr gut gehen.“ Und ich denke mir: Mein Gott.. Oma, wenn du wüsstest, welche Möglichkeiten es gibt…. Du müsstest nicht allein sein! Aber es hilft alles nichts, bei diesem Thema blockt sie ab.

Naja – wie auch immer es in 40 Jahren aussieht, aber ich denke, dass halbwegs rüstige Senioren wie meine Oma sicher nicht einsam und allein vor ihrem Fernseher werden sitzen müssen. Ich glaube fest daran, dass wir uns dann frei in faszinierenden Welten bewegen können :D Da würde der Besuch der Kinder sowieso nur stören ^^

Kinderfreie sind egoistisch? – Ja, natürlich!

Immer wieder lese ich, dass kinderfreien Frauen Egoismus und Karrieregeilheit vorgeworfen wird. „Du musst Kinder bekommen, damit die Rente gesichert wird!“ – nein. Fertig, aus. Der Generationenvertrag funktioniert sowieso nicht mehr. Mittlerweile – und in Zukunft noch viel mehr – verrichten Maschinen, Algorithmen und künstliche Intelligenzen immer mehr Arbeit. Es sind also gar nicht mehr so viele Menschen nötig, um als Gesellschaft weiterhin das Produktivitätsniveau zu halten und das Einkommen für alle zu sichern.

Daher ist es Sache der Politik, die erwirtschafteten Mittel so zu verteilen, dass jeder davon leben kann. Nicht von Frauen, die immer und immer wieder dafür zur Verantwortung gezogen werden, „doch mal an die Rente zu denken“.

Oder gar die Idee der „Arterhaltung“ – unsere Art ist schuld daran, dass der Planet vor die Hunde geht und täglich zig andere Arten aussterben. Nein danke, dieses Argument lass‘ ich nicht zu.

Darüber hinaus wage ich es zu bezweifeln, dass sich alle Eltern aus Verantwortungsbewusstsein der Gesellschaft gegenüber für ein Kind entschieden haben. Ich denke, dass es für die meisten zum persönlichen Lebensentwurf gehörte, eine Familie zu gründen. Sie handeln also aus Egoismus: Weil sie es so wollen. Wer sich dafür entscheidet, ein Kind großziehen zu wollen, der soll es doch tun, auch wenn der Gesellschaft dann vielleicht Einkommenssteuer aus einem Vollzeitgehalt entgeht .. :P

Ansonsten verstehe ich das Egoismus-Argument auch gar nicht. Wem gegenüber ist es denn egoistisch, länger zu schlafen, oder an Sommerabenden spontan zu einem Burgcafé zu fahren und bei schönster Aussicht einen Wein zu genießen? Dem fiktiven Kind gegenüber, das deswegen nicht entstehen wird? Najaaa… Sollte nicht jeder im persönlichen Bereich egoistisch sein, und so leben, wie er gerne leben möchte, anstatt so, wie es irgendjemand gerne hätte? Rücksichtslos egoistisch ist es nur, wenn man auf Kosten anderer oder der Umwelt seine Interessen durchsetzt – aber das kann ich beim Thema Nachwuchs einfach nicht sehen.

Daher plädiere ich für individuellen Egoismus! Wer Freude daran hat, morgens länger in den Federn liegen zu bleiben und seinen freien Tag dann nach eigenen Interessen zu verbringen, der soll so leben. Wer seine Freude daraus zieht, sein Kind lächeln zu sehen und ihm bei seinen ersten Schritten durchs Leben zur Seite zu stehen – bitte sehr ^^ Es gibt keine richtige oder falsche Entscheidung in dieser Hinsicht. Es mag vielleicht leichter sein, ein Leben ohne Kinder zu führen – aber zumindest für mich war diese Entscheidung alles andere als leicht.

Doch ich bin sehr froh, nach all den Jahren an dem Punkt angekommen zu sein, diese Entscheidung überhaupt wahrnehmen zu können. Dass es so schwer sein würde und ich ab etwa 30 so lange Kämpfe mit mir selber ausfechten musste, hätte ich mir niemals träumen lassen können.

„Willst du Kinder?“ – „Klar will ich Kinder, das gehört doch so“ – „Aber willst du denn wirklich Kinder?“ Das sollte sich jeder fragen und seine eigene, ganz persönliche Antwort finden. Ich wünsche dir, liebe Leserin oder lieber Leser, viel Erfolg dabei!

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61 Comments

  1. Kiki

    DANKE für diesen tollen Artikel!!
    Ich habe gerade mal wieder das übliche Gedankenkarussel, angetrieben durch den Druck von außen. Die Erwartung, dass ich, am besten sofort, Kinder in die Welt setze und das total toll finde und eine Vollblut-Mutter vor dem Herren werde.
    Meine Ex-Beziehung ist an diesem Thema zerbrochen. Da ging die Erwartungshaltung direkt nach einem Monat schon los – wann ist es denn soweit, wollt ihr hier das Kinderzimmer errichten, wo ist denn dein Bäuchlein? Mein Ex war 8 Jahre älter als ich, ich wollte mich mit Anfang 20 gerne beruflich und persönlich entwickeln und fühlte mich noch überhaupt nicht bereit dafür, Hausfrau und Mutter zu sein. Ich konnte es mir nicht ansatzweise vorstellen. Er hingegen wollte mit 30 verheiratet sein und 2 Kinder haben. So schön klassisch halt, wie das ja sein muss. 30 war er bereits, aber der Rest hatte sich noch nicht ergeben. Aber: Das musste ja so sein!
    Es kam immer wieder zu Streit. Immer wieder, er schlief sogar auf dem Sofa, weil er scheinbar meine Nähe nicht aushalten konnte. Viele Tränen, Unsicherheiten und das Gefühl, ein schlechter Mensch zu sein, meinerseits. Ich bekam einen Ausbildungsplatz und freute mich auf meine berufliche Entwicklung – die Auseinandersetzungen in der Beziehung eskalierten. Trennung.
    Nach monatelanger Verarbeitung, aber viel Unterstützung durch Freunde, ging es bergauf. Ich fokussierte mich auf die Lehre, feilte an mir selbst mit viel Sport, ging feiern und war frei! Glücklich! Die Belastung war weg. Er hatte schon längst eine Neue kennen gelernt, die auch umgehend schwanger wurde. Ich freute mich für ihn – warum auch nicht, er hatte, was er sich gewünscht hat (mittlerweile 2facher Vater, Haus gebaut).
    Mittlerweile bin ich in einer glücklichen Beziehung – habe meinem Partner aber zu Beginn, bevor es richtig ernst wurde, gesagt, woran er bei mir ist: Ich möchte kinderfrei bleiben. (Danke für dieses perfekte Wort!) Damit er weiß, woran er bei mir ist – falls er sich eine Familie haben möchte, wäre eine andere Partnerin als ich fällig. Seine Mutter „will Enkelkinder haben“… ich sehe es kommen, dass der Druck (den ich NICHT VERMISST habe) jetzt wieder so richtig scharf geht.. mit diesem Artikel habe ich mir gerade „Mut“ angelesen, wie andere Frauen damit umgehen. Ich bin leider nicht die selbstbewussteste Person der Welt und direkt „nein“ zusagen, fällt mir nicht allzu leicht.. vielleicht soll mich das nun lehren, zu meiner Meinung zu stehen und stark zu sein. Ich wäre vielleicht sogar eine gute Mutter, ich bin fürsorglich, kreativ, empathisch. Aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Das bin nicht ich. Ich müsste all meine Freiheiten aufgeben und bedingungslos nur noch für dieses kleine Wesen da sein. Heult ein Kind lautstark im Supermarkt bin ich die Erste, die die Augen verdreht. Bin ich mit Freundinnen unterwegs, die ununterbrochen über jegliche Verhaltenseigenarten ihrer Kinder sprechen, betrinke ich mich zwecks besserem Ertragen. Wenn Kollegen über ihre Kinder sprechen, regelmäßig Homeoffice zwecks Betreuung und Krank-wegen-Kind sind, ist es anstrengend. Ich bin dabei, meine Zukunft aufzubauen, zufrieden zu sein mit dem was ich habe, ich möchte die Welt bereisen, mich im sportlichen Sinn entwickeln, habe neben meinem Beruf studiert. Der Gedanken an Kinder war immer mal wieder vertreten – und bis heute kann ich mich nicht damit anfreunden. Es passt nicht zu mir. Jetzt bin ich 30 und habe mittlerweile schon über Sterilisation bei mir nachgelesen. „Aber das bereust du doch!“. Nein, werde ich nicht. Kinderfrei zu sein erfüllt mich mehr, als mich der Gesellschaft und deren Erwartungshaltungen zu beugen.
    Danke für diesen tollen Beitrag!! :) schön, dass man nicht alleine ist.. das fühlt sich gerade an wie eine verständnisvolle Umarmung!

    1. Lucyda

      Hey Kiki,
      auch dir vielen Dank für deinen Kommentar und dass du deine Erfahrungen teilst! Ich find es so schön, von anderen Erfahrungen zu lesen. Es muss sehr heftig gewesen sein, Anfang 20 so einen Druck vom Partner zu bekommen. Dass du da nicht eingeknickt bist, finde ich richtig klasse und am Ende ist es besser für dich, als wenn du ihm zu Liebe Mutter geworden wärst.
      Der Schwiegermutter oder auch Mutter zu sagen, dass man ihr keine Enkel schenken wird, ist natürlich ein heftiges Kaliber, aber meine Güte – das ist schließlich unser Leben und nicht ihres. Es ist immer noch krass, wie sehr andere denken, dass sie ein Anrecht auf Enkel, Nichten, Neffen oder sonst wen haben.
      Ich wünsch dir bzw euch alles Gute und schöne Reisen – ganz ohne Verpflichtungen an kleine Kinder :D
      LG und fühl dich gern umarmt :D

  2. Alexandra

    Ich finde diesen Beitrag echt klasse!
    Ich kann mich den ganzen Argumenten und Punkten nur anschließen und muss sagen, dass ich keine Kinder will.

    Kinder waren auch nie mein Ding. Ob als Jugendlich, mit ca. 20 Jahren, als mir allen einreden wollten, dass jetzt das „Mutter-Sein-Interesse“ und „Baby-Süß-finden“ richtig einsetzt oder mit 25, als ich Patentante geworden bin und das Gebrülle, Geschreie, rumgebocke und die klebrigen und dreckigen Hände von dem Kind mit unfassbar nervt und anekelt.

    Allerdings fällt es mir, aufgrund des ganzen Gegenwindes, schwer, meine Kinderfrei-Entscheidung in meinem Umfeld offen zu kommunizieren. Vorallem, seit dem meine Mutter (mit der ich ein unheimlich tiefes und inniges Mutter-Tochter-Verhältnis habe) mir gegenüber folgenden Satz vor ein paar Jahren sagte: „Wenn ich schon nur eine Tochter habe, wäre es ja schade, wenn ich keinen Enkel bekomme“.

    Und diesen Satz kann ich ihr bis heute nicht verzeihen. Ihren unerfüllten Zweites-Kind-Wunsch auf mich umzulegen ist echt nicht ohne. Und sie wusste und weiß auch nach wie vor, dass Kinder nicht mein Ding sind. Allerdings habe ich nie gesagt, dass ich keine Kinder will. Vorallem, weil ich zu dem Zeitpunkt und davor am studieren war und es daher eh nie zu Sprache kam.

    Um sie nicht zu verletzen, habe ich mich seit dem, wenn es um das Thema ging, immer rausgeredet: ich muss noch mit meinen Partner reden, ich will erstmal Geld verdienen, die Corona Jahre nachholen, und und und.

    Ich traue mich nicht ihr zu sagen, dass ich keine Kinder will, um sie nicht zu verletzen. Trotzdem weiß ich, dass ich nicht verantwortlich für ihren unerfüllten Zweites-Kind-Wunsch bin. Manchmal habe ich schon gedacht, wie einfach es wäre, wenn ich unfruchtbar wäre. Dann müsste ich mich ihr gegenüber nicht für ein kinderloses Leben rechtfertigen (und auch meinem genrellen Umfeld gegenüber, welches das Muttersein als eine zu einer „normalen“ Frau zugehörigen Aufgabe sieht)

    Ich danke dir nochmal sehr für deinen Artikel und hoffe, dass ich eines Tages den Mut finde, meinem Umfeld und vorallem meiner Mutter zu sagen, dass ich kinderfrei bleiben möchte! Immerhin habe ich das Glück einen Partner zu haben, der keine Kinder möchte und mit dem ich über sowas offen reden kann!

  3. Anne

    Ich bin Anne und habe vor einiger Zeit hier schonmal einen Kommentar hinterlassen. Heute habe ich den Beitrag wieder gesucht und gefunden, da mich das Thema nun – mal wieder – sehr beschäftigt. Mein Partner hat mich nun vor die Wahl gestellt – Kind(er) oder die Beziehung ist aus.

    Auch wenn ich glaube, das alles irgendwie meistern zu können und auch die schönen Seiten sehen kann, so frage ich mich immer noch: will ich das?

    Ich möchte keine Mama und Ehefrau sein, die permanent von den Kindern, dem Mann, dem Haushalt und allem drumherum genervt ist. Ich möchte mich nicht selbst verlieren – aber meine Partnerschaft aufzugeben wird ebenfalls nicht leicht.

    Auch ich kenne kaum Mütter, die nicht permanent gestresst und genervt sind und sich über den Alltag beschweren. Ich kann das gut nachvollziehen, frage mich dann nur, wie es mir in dieser Situation wohl ginge. Sicher gehört das irgendwie dazu und man muss damit rechnen, dass das Leben auf den Kopf gestellt wird. Dieser Preis fühlt sich für mich zu hoch an, auch wenn ich mir das schön vorstelle, einen Menschen ins Leben zu begleiten.

    Mir kommt es so vor, ales wenn man als Frau ohne Kinder häufig als „Frau zweiter Klasse“ hingestellt wird. So im Sinne von „erst seit ich ein Kind habe, weiß ich was Liebe ist“, oder „seit ich ein Kind habe, bin ich total gereift“. Ja, ich verstehe das. Aber bedeutet es gleichzeitig, dass man ohne Kinder (=auch ungewollt kinderlos/-frei!) irgendwie „unter seinen Möglichkeiten“ lebt?

    Was ich noch sagen möchte:
    Was für ein schöner Austausch hier! Es tut wirklich gut, all die vielen Erfahrungen, Gedanken und Erkenntnisse von euch zu lesen und es ist so toll, dass hier niemand bewertet oder (ver-)urteilt. Das kommt nicht oft vor, bei diesem Thema!

    Alles Liebe
    Anne

    1. Lucyda

      Hey Anne,

      bitte entschuldige die späte Rückmeldung, irgendwie hab ich keine Mail zu neuen Kommentaren bekommen und hab ihn jetzt erst gesehen..

      Es ist ziemlich heftig für dich, dass dein Partner dich vor die Wahl gestellt hat und da auch keine Kompromisse macht. Ich kann mir vorstellen, dass das der Beziehung so oder so nicht gut tun würde, besonders, da du dich ziemlich verbiegen müsstest, um sie weiterzuführen.
      Ich hoffe, dass du mittlerweile eine Entscheidung treffen konntest, mit der du gut leben kannst…

      Persönlich glaube ich nicht, dass man als kinderfreier Mensch unter seinen Möglichkeiten lebt. Natürlich fehlen einem die Erfahrungen, die Eltern machen (gut und schlecht), daran ist nichts zu rütteln. Dafür macht man aber andere Erfahrungen. Eltern müssen ja wirklich sehr viel zurückstecken und haben eineinhalb Jahrzehnte lang weniger Zeit, ihren eigenen Wünschen und Träumen nachzugehen.

      Ja, ich finde es auch sehr schön, all die Erfahrungen hier zu lesen. Auf üblichen Sozialen Medien wäre das so nicht möglich.

      LG
      Debbie

  4. Isabella

    Hallo Ihr lieben Leserinnen,
    auch mir geht es so: Ich wollte immer 1-2 Kinder, habe ich jedenfalls gesagt! Ein Partner der keine Kinder will? Für mich absolut ausgeschlossen. Meine 9-Jährige Beziehung ging 2017 mit 25 Jahren zu Ende, weil ich mich nur noch wie in einer Freundschaft gefühlt habe. Er war meine Jugendliebe ABER es hat nicht mehr gepasst. Danach hatte ich 1,5 Jahre eine Fernbeziehung, was dann auch nicht funktionierte, da keiner sein Leben aufgeben und umziehen wollte, in dieser Zeit litt ich so sehr wie nie. Man liebt aber es geht nicht, ich hatte Angst wegzuziehen, weil ich meine Familie und Freunde brauche, ich wäre dort nie glücklich geworden (über 500 km weit weg). Und er? Hatte wohl kein Bock und ist aus Bequemlichkeit dort geblieben, ich weiß es nicht.
    Aktuell bin ich in einer 4-Jährigen Beziehung, wo alles gut ist aber der Kinderwunsch? Fehlanzeige! Wir sind beide Vollzeit arbeiten, oft nervt mich das, weil ich auch so einen langen Arbeitsweg habe und dadurch viel Zeit drauf geht ABER ein Kind? Ich bin jetzt 31 und weiß nicht, ob ich welche will?
    Hand auf Herz: ich liebe unsere jährlichen Urlaube im Süden, wo wir machen können, was wir wollen. Ich liebe meine Freiheiten, die Flexibilität und das machen zu können, was ich bzw. er will! Und ganz ehrlich: alles wird teurer, man merkt es überall: Reisen, Lebensmittel etc. … ! Wir haben den Luxus verreisen zu können, dafür gehen wir aber auch voll arbeiten und haben eben keine Kinder. Ich bin generell ein sehr sparsamer Mensch, achte auf Preise und brauche nicht viel aber ich will noch so viel von der Welt sehen, verreisen, Spaß haben, Dinge machen, dir mir/uns gut tun.
    Ich hatte es nie leicht: Scheidungskind, Mama hat Depressionen seit ich 4 Jahre alt bin, Papa ist im Juni verstorben (er fehlt mir so unnormal doll  ich liebe ihn so sehr) und meine berufliche Vergangenheit war der reinste Alptraum. Ständig wechselnde Arbeitgeber, weil immer was nicht gepasst hat, wenig Geld, lange Arbeitszeiten, ich war oft tieftraurig und unglücklich. Nun habe ich seit fast 2 Jahre endlich einen tollen Job, der mich glücklich macht, den ich mit 29 erst gefunden habe nach jahrelangem Stress!
    Und jetzt das hart Erkämpfte aufgeben?
    Mit einem Kind ist man finanziell erstmal eingeschränkter, arbeitet vielleicht nur noch 25-32 Std, um alles zu schaffen, muss aber einen Kopf mehr versorgen. Dadurch zahle ich auch weniger in meine Rente ein und mache doch eigentlich nur Abstriche! Unsere Freunde bekommen gerade auch alle Kinder aber wenn die erwachsen/jugendlich sind in 13-20 Jahren, haben wir unsere Freunde auch richtig wieder, ohne Geschrei, etc. … Die Muttis haben auch alle nur noch ein Thema: MEIN Kind! Ja ich weiß, dass Du Mutter bist, musst Du nicht immer betonen :D – und richtig glückliche Mütter sehe ich auch keine: alle haben finanzielle Sorgen, sind müde, die Kinder sind ständig krank (würde ich ja irre werden, wenn Urlaub geplant ist)! Ich weiß nicht ob ich das alles will, sage ich ganz ehrlich. Urlaub geht auch nur noch dann in den Ferien, wo es voll und teuer ist, eben Hauptsaison. Und ist das Erholung? Naja eigentlich nicht! Habe ich gar keine Lust drauf. Dazu die Kita-Schließzeiten, etc. … so viel Urlaub hat doch keiner, wie da zu ist. Das sind so viele Nachteile und ich brauche meinen Schlaf, ich bin sonst kein Mensch mehr und dann muss man auch noch fit auf Arbeit sein, noch mehr managen, etc. … oh Gott – Panik!
    Und einsam ist man nicht, wenn man immer seine Kontakte pflegt, davor schützt auch kein Kind. Wer sagt mir denn, dass mein Kind nicht in 30 Jahren in einem anderen Land oder Bundesland lebt? Da kriegt man doch auch keinen Besuch mehr. Darauf sollte man sich finde ich nicht ausruhen. Ich weiß es nicht, ich habe noch ein paar Jahre aber aktuell will ich jedenfalls keins. Es ist schon alles anstrengend genug: arbeiten, Haushalt, Familie und Freunde will man sehen, Einkäufe, Termine machen, Arztbesuche (waren viele dieses Jahr bei mir) etc. … ich bin genug beschäftigt und will nicht verzichten müssen. Ich will auch in dieser digitalen Welt das einfach nicht: alle kriegen schon mit 2 Jahren ihr erstes Tablet in die Hand. Will ich das? Nein! Aber das ist die neue Zeit, in der muss man mitgehen, sonst ist dein Kind ein Außenseiter. Die Mieten werden immer teurer, nicht jeder studiert. Aber reicht das später für ein Leben mit einer Ausbildung? Ich würde mein Kind nie zwingen sein Abi zu schaffen! Das alles geht mir so durch den Kopf. Guckt Euch doch auch die Menschen mal an: viele sind kaputt, man findet kaum noch bindungsfähige Menschen, alles ist so schnelllebig geworden, will ich das für mein Kind und es in einer kaputten schweren Welt einfach aufwachsen lassen? Ohne eventuell einen potenziellen guten Partner später fürs Kind bei der Erziehung heutzutage, wo die Kinder machen können was sie wollen? Und alles was ich mal anspare, spende ich den Tieren, die können für gar nichts, das sie auf der Welt sind, nur der Mensch kann etwas dafür, ist so. Ich liebe Tiere, vielleicht ist das meine Erfüllung? Aktuell haben wir Nager und bald ein Hund, vielleicht sind das dann einfach meine Kinder? Aktuell nein, nächstes Jahr auch nein und dann bin ich schon fast 33. Ich weiß nicht, ob ich mich darin sehe?

    1. Lucyda

      Hey Isabella,
      danke für deine Geschichte :) Die klingt wirklich wie meine. Von „Klar Kinder“ zu „Nee, wie denn, wann denn, warum denn?“. Ich bin froh, dass es völlig ok ist, keine Kinder zu wollen. Natürlich ist es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, und das tust du ja, das merkt man. Wenn am Ende dabei herauskommt, dass nicht viel für Kinder spricht, dann ist das absolut ok.
      Ich wünsche dir alles Gute!

  5. Coco

    Hallo Lucyda,

    ich finde deinen Artikel und auch viele Kommentare hier großartig.

    Selbst bin ich Mutter, wohl Typ „bereuend“.

    Ich liebe meine Kinder, aber tatsächlich hatte ich vorher nie wirklich einen Kinderwunsch, den hatte mein Mann.
    Da es ja irgendwie dazugehört (so ein Quatsch) wurde ich mit 35 Mutter.

    Nichts war schön! Schwangerschaft, die schlimmste Zeit meines Lebens, Blutungen, Liegen…..ect. (damit hatte ich wirklich nicht gerechnet).

    Baby, hat 20 Std. am Tag gebrüllt dazwischen hing sie an meiner Brust!

    Klar werden sie größer, aber ganz ehrlich auch ein ‚pflegeleichtes Kind‘ ist anstrengend, sehr anstrengend! Das ist einfach so.

    Dazu sind Frauen heute fast immer, sich selbst mit Baby überlassen! Großfamilie gibts ja nicht mehr!

    Nie vorher, war ich so unfassbar EINSAM, wie mit einem Baby!

    Ich bewundere jede Frau, die sich dem allgemeinen gesellschaftlichen Druck, Kinder zu bekommen entziehen kann.

    Und ich sage allen ganz ehrlich, dass die die ständig behaupten, das Kinder zu bekommen das tollste im Leben sei – vermutlich nur wollten, dass es einem selber im Leben – auch mal so „dreckig“ geht, oder sich wirklich gekonnt selbst anlügen!!

    Schlafentzug, Fremdbestimmt sein, viele Jahre Elternabende in Kindergarten und Schule!….hinterherräumen….und du hast es erkannt, als Mutter – wird im Urlaub meist nur der Platz des „Leidens“ verlegt!

    Es gibt sicher Eltern, die ganz im Elternsein aufgehen, auch das ist sicher schön…..aber wen man mal ehrlich miteinander redet….also ich kenne fast keine glückliche Mutter! Die meisten sind einfach der kollektiven Lüge, dass Mutter-bzw. Vatersein, der Lebenssinn ist…..aufgesessen!

    Meinen Kindern habe ich übrigens längst erklärt, dass sie mich niemals pflegen müssten! Sie dürften mich in einem Heim unterbringen und „Vergessen“, dass ich existiere!

    Den die Erwartung, das einen die eigenen Kinder, u.U. viele Jahre pflegen, halte ich für unfassbar egoistisch!!

    Die sollen ihr Leben, selbstbestimmt leben dürfen!

    Herzliche Grüße
    Coco

    1. Lucyda

      Hallo Coco,
      vielen Dank für deine offenen Worte! Deine Erfahrungen lesen sich wirklich wie der Worst Case meiner Vorstellungen des Mutterseins. „Ich war noch nie so einsam wie mit einem Baby“… Das klingt so traurig, aber auch nachvollziehbar. Es tut mir sehr leid für dich, dass du dich auf die Erwartungen und Wünsche der Umwelt eingelassen hast und dadurch viel von dir selbst aufgeben musstest. Ich hoffe, dass du jetzt, „im Nachhinein“, viel nachholen kannst und nur noch Freude an den mittlerweile wohl erwachsenen Kindern hast :)

      Liebe Grüße und nochmal vielen Dank!
      Debbie

  6. Joe

    Hi Lucyda,

    Ich beschäftige mich schon ziemlich lange mit diesem Thema und zwar von der anderen Seite (als Mann).
    Ich hatte schon einige Beziehungen die eben genau an diesem Punkt gescheitert sind, Frauen die Gewissheit haben wollten, eine klare Entscheidung. Auf der anderen Seite Freunde die nicht verstehen warum man bei dieser wichtigen Frage keine Antwort kennt. Man fühlt sich einfach nicht wirklich verstanden weil alle anderen doch so ganz klar wissen was sie wollen. Das fällt mir in eigentlich allen anderen Lebensbereichen ob Karriere, Hobbys, Freunde oder Beziehung auch sehr einfach da ich ein sehr entscheidungsfreudiger Typ bin nur bei der Frage nach Kindern da finde ich einfach kein Ergebnis.

    Ich bin gerade 30 und habe ehrlich gesagt keine Ahnung ob ich mal Kinder haben möchte oder nicht. Ich habe im Gegensatz zu Frauen natürlich deutlich länger Zeit aber frage mich auch oft ob ich es eigentlich nicht möchte und mir einfach nicht eingestehen kann weil es soziale Norm ist.
    Vielleicht änder sich meine Meinung ja auch noch in 5/10 Jahren oder ich werde mich nie bereit dafür fühlen.

    Wie auch immer es kommt es ist wirklich schön mal einen Beitrag zu lesen in dem jemand diesen langen „Entscheidungsprozess“ schildert und zu sehen das man damit nicht alleine ist. Danke für die ausführliche Beschreibung

    1. Lucyda

      Hey Joe,

      vielen Dank für deinen Kommentar :) Ich hab ihn sehr interessiert gelesen und freu mich, dass du dich gemeldet hast, bei diesem Beitrag aus weiblicher Sichtweise und dem frauendominierten Kommentarbereich.
      Ich war bei diesem Thema immer etwas neidisch auf die Männer. Die hätten ja ihr Leben lang Zeit und müssen keine „Entscheidung aus Torschlusspanik“ treffen.

      Aber klar, ich kann mir vorstellen, dass es für jede Beziehung eine schwere Belastungsprobe ist, wenn einer von beiden Kinder haben möchte – und zwar vermutlich spätestens in den 30ern, und der andere nicht, oder noch nicht. Dass Männer länger physisch länger Zeit für die Entscheidung haben, ist da vielleicht sogar noch besonders belastend (für den weiblichen Part?). Ich stelle mir da eine Partnerin vor, Anfang 30 vielleicht, die gerne Kinder haben möchte. Und der Partner meint, mmmmmh, ich bin mir noch nicht sicher, lass noch ein paar Jahre warten. Die Frau denkt sich dann, na danke, dann komme ich in den Bereich Risikoschwangerschaft, und wer weiß, vielleicht will er dann immer noch nicht. „Hauptsache, dieser Egomane kann sich vor einer Entscheidung drücken, und für mich tickt die Uhr“.
      Dabei ist es keine Egomanie, sondern der fehlende Drang, eine lebensverändernde Entscheidung zu treffen. Ich kann gut verstehen, dass man sich ungern festlegen möchte, wenn es keine „Deadline“ gibt.
      Dieses Thema kann wohl jede sonst glückliche Beziehung vergiften.

      Danke nochmal, es ist tröstlich zu lesen, dass auch Männern diese Entscheidung zu schaffen macht!
      Viele Grüße
      Lucyda

  7. Anna

    Vielen Dank für den tollen Beitrag und alle Kommentare! Ich kann alles soooo gut nachvollziehen und bin nun auch in der Situation, dass ich ungewollt schwanger bin und mich entscheiden muss, zusammen mit meinem Mann. Wir passen toll zusammen, ich weiß, er wäre ein toller Vater, wir haben sicher Jobs und Wohnung. Mein Arzt (auch noch christlich, wie ich festgestellt habe..), versteht meine Panik über die Schwangerschaft überhaupt nicht. Es würde dann schon alles toll werden. Das macht mich richtig aggressiv, so ein Unverständnis. Ich habe genau wie andere hier die Befürchtung, wir werden das Kind lieben, aber die Elternschaft bereuen. Wir lieben Reisen, tanzen, gemeinsam zu zweit Dinge unternehmen. Keine Großeltern in der Nähe bedeutet, dass wir als Paar gar nichts mehr zu zweit machen können. Ich habe gelesen, dass laut Statistik das Glück der Paare sehr unter Geburt und Kind leidet. Besonders im heutigen Kleinfamilienkreis. Wäre es wie vor 100 Jahren, mit Großfamilie und wo Kinder einfach im Rudel auf der Straße spielten (war noch bei meinem Vater so), würde ich vielleicht doch eher überlegen. Aber die Art und Weise, der Stress heutzutage, das seh ich bei Kolleginnen und Freunden und es schreckt mich furchtbar ab. Dieser nicht enden wollende Alltag, bei dem man ständig nur am durchhalten ist. Und ob das Kind gesund und pflegeleicht ist, das weiß man ja auch nicht vorher. Ich finde die Entscheidung dennoch schwierig. Ich kann so schwer differenzieren, was verinnerliche Erwartungen von außen sind (zB meine Mutter, die unbedingt Oma werden will), und was MEIN innerer Wunsch ist. Schlaflose Nächte haben wir daher momentan schon, ohne dass ein Baby schreit.. aber langsam wird die Zeit knapp…

    1. Maria

      Liebe Anna,

      wie geht es dir und wie ist momentan deine Energie? Dein Kommentar hat mich sehr bewegt…denn ich kann deine Gedanken und Gefühle – obwohl ich nicht in derselben Position bin – gut nachvollziehen.
      Ich weiß nicht, ob du und dein Partner euch schon entschieden habt. Aber ich bin mir sicher, egal, wie ihr euch letztlich entscheidet, ihr werdet glücklich mit der Entscheidung sein! Hört in euch rein, atmet tief durch und dann könnt ihr die Antwort spüren!
      Ich schicke euch beiden ganz viele liebe Vibes rüber!

      Mit Herz,
      Maria

  8. Jojo

    Hallo Ihr,

    ich möchte auch einen Beitrag schreiben. Bei mir sieht es momentan so aus, dass ich in der 6. Woche schwanger bin. Es ist nicht so, dass ich einen echten Kinderwunsch hatte, eher so, dass ich dachte, Mist, bald ist es zu spät (ich bin 43). Also habe ich es einfach darauf ankommen lassen. Als ich den positiven Test sah, war ich geschockt – Freude kam leider gar nicht wirklich auf. Mein Freund ist deutlich jünger als ich, er hat nun entschieden, kein Kind zu wollen. Ich habe jetzt nur noch ein paar Tage Zeit, um mich für eine medikamentöse Abtreibung zu entscheiden oder für das Kind. Alle Freunde, mit denen ich darüber gesprochen habe, sind toll, sagen mir Ihre Unterstützung zu, auch mein Chef hat mir Homeoffice zugesagt. Ich verdiene ziemlich gut und kann mir auch eine Betreuung leisten. Allerdings überlege ich ständig, was ICH WIRKLICH WILL. Alle sagen, das Kind ist ein Geschenk, ein Zeichen des Universums, es wird dich sooo glücklich machen, Du wirst dann was haben, was nur dir gehört, brich es nicht ab. Aber ich fühle das nicht. Ich kann mich gar nicht zu einer Entscheidung durchringen. Meine Schwester, die Mutter ist, erzählte, dass sie damals wusste, dass sie ihr Kind behalten wollte. Ach andere sagen so etwas wie “ ich wollte immer Kinder, ich wusste also, dass ich das Kind behalte“. So war es bei mir ja nie.

    Was ich weiß, ist, dass ich es schaffen würde, auch alleine. Was ich nicht weiß, ist, ob ich damit glücklich werden würde. Ich bin auch eher der egoistische Typ, der gerne Geld ausgibt und frei ist, gar kein Mamatyp. Es ist die schwierigste Entscheidung, die ich jemals treffen musste.

    1. Lucyda

      Hallo Jojo,

      danke für deinen Kommentar! Ich hoffe, dass du die Entscheidung treffen kannst, die für dich die richtige ist. Ob es eine gibt, die sich auch am nächsten Tag, im nächsten Monat oder im nächsten Jahr richtig anfühlt, kann man leider nicht wissen. Ich kann mir gut vorstellen, wie schwer das ist, mir ginge es auch nicht anders. Nicht-schwanger zu sagen, ich möchte und brauche kein Kind ist eine Sache. Eine ganz andere aber, sich bewusst gegen einen Fötus zu entscheiden, der schon vorhanden ist.. Nicht in dem Sinne der Frage, ob ein Abbruch moralisch in Ordnung ist, sondern eher in dem Sinne, „das könnte die letzte Möglichkeit sein, ein eigenes Kind zu haben“. Das muss eine sehr schwierige Situation sein :(
      Letztendlich zählt nur, ob du dir irgendwie vorstellen kannst, ein ganz anderes Leben zu führen und damit glücklich zu sein.
      Liebe Grüße!
      Debbie

  9. Lisa

    Hallo,

    ich muss sagen, dass Du mir aus der Seele sprichst. Ich wollte immer gerne Kinder haben und komme auch im Freundeskreis sehr gut mit Ihnen zurecht. Da ich selbst Einzelkind bin, verspürte ich den Wunsch nach zwei Kindern.

    Seit zwei Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen, der bereits mit Mitte 20 zwei Kinder mit seiner Ex bekommen hat. Die Mädels sind nur 1,5 Jahre auseinander und jetzt 7 und knapp 9. Die beiden sind alle 2 Wochen übers Wochenende bei uns und ich muss sagen, das reicht auch vollkommen. Die Kleine ist extrem verhaltensauffällig und über alle Maßen hinaus anstrengend und in meinen Augen auch absolut nicht erzogen. Die Große ist zum Glück erträglicher, kommt aber langsam in die Pubertät und das wird definitiv keine Freude werden. Er selbst findet die Wochenenden übrigens genauso anstrengend und strahlt nicht vor Glücksgefühlen seine tollen Kinder bei sich zu haben.

    Am Anfang der Beziehung sprach ich das Thema Kinder an, da ich ja schließlich schon knapp 35 war und auch den Wunsch nach einer perfekten kleinen Familie hatte (meine Eltern sind schon verstorben und ich habe keine Verwandten mehr). Mein Mann überlässt mir die Entscheidung, aber je mehr Zeit ins Land geht (werde 37) drehen sich meine Gedanken darum, ob es das wirklich wert ist, alles aufzugeben für den Stress die nächsten zwei Jahrzehnte. Er sagt selbst, dass er mit seinem jetzigen Wissen kein zweites Kind in die Welt gesetzt hätte und Kinder die Beziehung nicht mit Glückseligkeit anreichern, sondern eine Belastung sind.

    Meine beste Freundin ist vor knapp 3 Jahren Mutter geworden. Ich liebe mein Patenkind und er ist wirklich absolut süß. Früher sind sie auch 2-3x im Jahr in den Urlaub gefahren, jetzt ist das Highlight 10 Tage Bauernhof in Bayern. Ganz ehrlich- so möchte ich nicht leben! Essen gehen ist finanziell auch nicht mehr oft drin, wir genießen es spontan einfach auch mal gut essen gehen zu können.

    Und zu guter letzt habe ich einfach Angst unsere tolle Beziehung durch ein Kind „kaputt“ zu machen und ja, es letztendlich zu bereuen ein Kind bekommen zu haben und dann damit 20 Jahre leben zu müssen. Noch hadere ich mit mir selbst und habe noch keine endgültige Entscheidung dazu getroffen, aber mir fehlt einfach nichts in meinem Leben.

  10. Mimma

    Danke, danke, danke. Die Momente in denen man sich als 38 jährige, glücklich kinderfreie, zockende und sogar vielen Männern zu nerdige Frau, zu fremd und komisch für andere Frauen nicht wie ein Alien (was nicht unbedingt schlecht ist) und komplett allein fühlt, sind für mich suuuuper selten. We are not alone!

    1. Lucyda

      Hey Mimma!
      Ich hab verpennt zu antworten, aber jetzt kommt doch endlich noch eine. Freut mich, dass du da ähnlich drauf bist wie ich. Danke für deinen Kommentar!
      Liebe Grüße
      Debbie

  11. Theresa

    Der Beitrag spricht mir aus der Seele…
    Ich bin 29 Jahre alt, aber mit einem 10 Jahre älteren Mann zusammen.
    Ich habe die Entscheidung bisher nicht getroffen und wir sind uns beide nicht sicher, ob wir Kinder möchten. Aber so lange wird die Entscheidung nicht mehr herausgezögert.
    Wir verreisen so gerne, haben jetzt durch Corona einiges nachzuholen, genießen unsere Freiheit und vorallem das Schlafthema. Ich bin ungenießbar, wenn ich nicht ausreichend Schlaf bekomme. Ich kann das überhaupt nicht einschätzen, ob sich das für ein Kind ändern würde.
    Genau wie die Angst, dass ich es im Alter bereuen könnte, wenn ich mich gegen Kinder Entschieden habe, habe ich die Angst, dass ich es bereue WENN ich Kinder bekommen habe. Eben durch die Einschränkungen, die man dann hinnimmt…
    Ich werde mir für die Entscheidung noch etwas Zeit lassen, aber grundsätzlich verurteile ich dich niemanden, der sich bewusst gegen Kinder entscheidet! Das ist in der heutigen Zeit jedermanns Recht! Das Leben ist zu kurz, um sich an Gesellschaftliche Normen anzupassen, die man selbst gar nicht lebt.

  12. Stella

    Erstmal vielen lieben Dank für eure Geschichten. Es ist spannend und wohltuend etwas über die Erfahrungen und Beweggründe anderer Kinderfreier zu erfahren.
    Daher habe ich mich entschlossen auch mit meiner Geschichte etwas zu dieser Seite beizutragen.
    Ich bin jetzt 39 und seit fast 20 Jahren mit meinem Partner zusammen. Wir sind beide sehr introvertiert, ruhebedürftig und hochsensibel. Das Leben mit einem Kind das rund um die Uhr bespaßt werden möchte und die jahrelange komplette Unterordung finden wir beide extrem abschreckend. Ich habe es sowohl im Bekanntenkreis als auch immer wieder in der Öffentlichkeit beobachtet, wie sich wirklich alles hundertprozentig um das Kind und dessen Bedürfnisse dreht. Meiner Meinung nach oft einfach nur übertrieben. So weigert sich eine ehemals gute Freundin sich zu zweit mit mir zu treffen und die Kinder für ein paar Stunden ihrem Mann zu überlassen, denn es könnte ja „etwas passieren“.
    Bis vor kurzem habe ich auf die Frage nach meinen Zukunftswünschen immer nur geantwortet, dass alles einfach so bleiben soll wie es ist. Wir führen ein relativ ruhiges entspanntes Leben. Ich liebe Ausschlafen, Spaziergänge, Lesen, Lieblingsserien schauen und zwischendurch immer wieder Kurztrips innerhalb Europas. Ich hatte ein enges Verhältnis zu meinen Eltern, die ich ein bis zweimal die Woche besucht habe und auch mit den Schwiegereltern verstehe ich mich gut. Dann ist vor einem halben Jahr mein Vater plötzlich gestorben und seitdem geht es mir schlecht. Nun treffen mich die Nachteile des kinderfreien Lebens mit voller Wucht. Meine Eltern waren schon älter als sie mich bekommen haben, meine Mutter ist auch schon Ende 70. In einigen Jahren werde ich völlig ohne Familie alleine zurückbleiben, denn es gibt weder Geschwister, Neffen, Nichten oder andere nahestehende Verwandte. Letzten Monat traf ich eine Freundin nach langer Corona-Pause wieder. Ich unterhielt mich mit ihr über das Thema da sie in einer ähnlichen Situation ist, auch den Vater verloren und keine Geschwister hat. Mit dem Untschied dass sie über 40 hochschwanger war. Ihr Rat an mich: „Dann musst du eben noch ein Kind bekommen, das bringt so viel Freude ins Leben und meiner Mutter geht es jetzt auch viel besser weil sie sich so darauf freut Oma zu werden“. Ich glaube viele haben da ein etwas simples Weltbild. Frei nach dem Motto wenn man eine neue Generation erschafft ist es weniger schlimm wenn die Eltern sterben und man wird nie allein sein. Aber für mich ist das kein Grund nun doch noch auf den letzten Drücker ein Kind in die Welt zu setzen. Ich weiß, dass ich diesem Stress nicht gewachsen wäre und unglücklich und frustriert die nächsten 20 Jahre rumkriegen müsste.
    Es wird auch immer empfohlen dass man sich ohne Kinder einen stabilen Freundeskreis schaffen sollte. Aber ich habe in den letzten Jahren gleich 5 Freundinnen an die Mutterschaft verloren. Von deren Seite ist das Interesse an der Freundschaft einfach komplett verloren gegangen. Am besten wäre für mich ein neuer Freundeskreis mit anderen Kinderfreien, aber die wachsen leider nicht an den Bäumen.
    Während ich das schreibe tobt und poltert in der Wohnung über mir ein Kleinkind, zum Glück nur zu Besuch und ich bin einfach nur unheimlich entnervt und trotz allem heilfroh diesem Damoklesschwert entkommen zu sein.
    Leider ist mein Beitrag nun ziemlich bitter geworden. Aber ich hoffe wieder etwas Lebensmut fassen zu können wenn der Corona-Wahnsinn ein Ende hat und wir endlich wieder zu den großen Vorteilen des kinderfreien Lebens zurückkehren können, wie unseren geliebten Restaurantbesuchen und Reisen.

    1. Lucyda

      Hallo Stella,
      auch dir vielen Dank fürs Teilen deiner Geschichte :)
      Ich glaube, deine Angst davor, später keine Familie zu haben, ist gut verständlich.
      Wenn man sich bewusst macht, dass man „allein auf der Welt“ dasteht, ohne Eltern, Geschwister, Kinder oder Verwandte, das ist schon erschreckend und beängstigend. Dass manche dann panisch „Kinder machen“, um dem entgegen zu wirken, ist irgendwie verständlich. Aber auch wieder nicht: Nur Kinder zu bekommen, um ihnen die Verantwortung für das eigene (!) Wohlergehen aufzuhalsen, erscheint mir irgendwie falsch. Ich habe das Gefühl, dass viele vor allem deswegen Kinder bekommen, um damit jemand anderen glücklich macht. Die zukünftige Oma, die Gesellschaft, das spätere Ich, die Freundinnen (um wieder dazu zu gehören), oder um damit die Vorstellung des „perfekten Familienlebens“ zu bedienen.

      Freundinnen „an Kinder zu verlieren“ kann ich auch nur bestätigen. Das sind andere Menschen, sobald das erste Kind da ist. Nicht nur die Gesprächsthemen ändern sich radikal, sondern auch die Unternehmungen. Dass dadurch viele Freundschaften kaputt gehen, weil die Mutter bzw. Eltern auf einmal ganz anderes im Kopf haben, ist schade. Ich finde den Umgang mit (vor allem frischen) Eltern auch sehr schwierig, es gibt nur noch ein Gesprächsthema, bzw alle anderen Themen sind untergeordnet, wenn das Kind das Gesicht verzieht.

      Ich wünsche dir trotz etwas deprimierender Gedanken frohe Weihnachten!

  13. Anne

    Vielen Dank für den guten Artikel.

    Ich bin Mitte 30 und habe bisher keine Kinder. Ich habe nie diesen Wunsch verspürt, ein Kind bekommen zu wollen. Meine Überlegungen waren eher rational, im Sinne von „wenn, dann nur in einer glücklichen Partnerschaft“ etc.

    Aus meiner Sicht wird beim Thema „kein Kinderwunsch“ direkt versucht, Schubladen zu finden, in die man die Frauen stecken kann. Karrieregeil, Egoistisch, was auch immer. Man muss es gefälligst gut begründen können! Da denke ich mir häufig: Das muss man beim Kinderkriegen nicht. Ich frage auch keine schwangere Frau: „Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst? Das wirst du bestimmt bereuen!“

    Ich habe einen guten Beruf, strebe aber hier keine Karriere an. Ich habe Freunde, eine Partnerschaft, Hobbies, Interessen – und mir geht es mit allem gut. Bestimmt wäre ich auch irgendwie eine gute Mutter. Wahrscheinlich keine, die zum 1. Geburtstag 12 Kuchen backt und das ganze Haus dekoriert, ich wäre eher die bodenständige, pragmatische Mutter, so glaube ich zumindest.

    Aber: Ich verspüre keinen Wunsch nach Kindern.
    Mein Partner sieht es leider (?) anders. Er möchte gerne Kinder.

    Wo uns das hinführt, werden wahrscheinlich die nächsten 1-2 Jahre zeigen.
    Was ich als Frau schwierig finde: Wann schließe ich mit dem Thema ab? Auch wenn ich noch nie einen Kinderwunsch hatte, ich kann ja nicht ausschließen, dass er in einem Monat oder einem Jahr doch anklopft. Und das nimmt mich mit. Zusätzlich die Kommentare… ein Highlight war ein Kollege, der vor einigen Jahren (damals war ich in einer anderen Partnerschaft) zu mir sagte: „kannst du mir mal zeigen, wie du die Aufgabe xy gelöst hast. Kann ja sein dass du bald schwanger bist und ich das dann alleine können muss.“

    Ich kann normalerweise sehr gut kontern, aber dazu fiel mir nichts ein – zumindest nicht in dem Moment, hinterher schon.

    Mein Beitrag ist wahrscheinlich nicht sehr hilfreich, aber es ist schön zu sehen, dass man damit doch nicht allein ist – auch wenn man Gleichgesinnte erstmal finden muss.

    Anne.

    1. Lucyda

      Hallo Anne,

      vielen Dank für deinen Kommentar!
      Du schreibst am Ende, dass du nicht glaubst, dass er hilfreich ist.. Aber du sprichst einen wichtigen Punkt an, wie ich finde: Wann soll man mit dem Thema abschließen? Wann weiß man, dass man eine endgültige Entscheidung treffen kann? Das ist ein schlimmes Dilemma. Wenn man keine endgültige Entscheidung trifft, muss man sich eigentlich ständig mit dem Thema rumquälen, ob man nun Kinder möchte oder nicht – also eine Entscheidung treffen. Aber wie soll man denn wissen, ob man es sich nicht irgendwann anders überlegt?

      Irgendwie steht man als Frau in den 30ern und 40ern mit diesem Thema ziemlich alleine da. Es ist eine so wichtige Lebensentscheidung… Aber viele können sie einfach nicht mit voller Überzeugung treffen. Wie denn auch. Oft zeigt sich erst später, ob eine Entscheidung gut oder schlecht war, also dann, wenn es zu spät ist, sie evtl. noch zu ändern.

      Wenn dann noch der Partner in eine spezielle Richtung tendiert, kann das den Druck noch erhöhen.. Sich nur für den Partner auf Kinder einzulassen, kann auch nicht die richtige Lösung sein. Denke ich jedenfalls..

      Ich hoffe, du findest für dich eine gute Entscheidung!

      Liebe Grüße
      Debbie

      1. Anne

        Hallo Debby,

        vielen Dank für deine Antwort.
        Ja, es ist eine schwierige Frage.
        Hat man erst einmal ein Kind, stellt sich die Frage nicht mehr. Und irgendwie ist damit auch der „Sinn des Lebens“ definiert und erfüllt (und man muss sich nicht mehr rechtfertigen!). Viele Fragen stellen sich mit Kindern – zumindest eine ganze Zeit lang – nicht mehr. Das ist meine Wahrnehmung und sie soll wertfrei sein.

        Ich habe schon drüber nachgedacht, meinen Partner gehen zu lassen, um ihm noch ein Familienleben mit einer anderen Partnerin zu ermöglichen. Das könnte mir vielleicht den Druck nehmen, aber vermutlich auch nur vorübergehend. Der Kinderwunsch kann ja auch von meiner Seite aus noch kommen, auch wenn ich eigentlich eher eine junge Mutter sein wollte.

        Schwierig ist zudem, dass mein Partner zwar einen Kinderwunsch hat, aber in vielen Dingen noch eher zurückhaltend agiert – und dann auch noch nicht recht begreift, dass es mit 35 auch bergab geht mit der Fruchtbarkeit.
        Vielmehr habe ich den Eindruck, er erwartet von mir, dass ich das Thema treibe. Das kann ich aber nicht und will ich auch nicht.

        Manchmal beschleicht mich auch der Gedanke, ich könnte ja einfach ein Kind bekommen und damit den vielen Fragen aus dem Weg gehen – sowohl meinen eigenen als auch denen von Freunden etc.

        Wir werden sehen…
        Ich freue mich über den Austausch!

        Anne

  14. BunteLotte

    Hallo Debbie!

    Gefüht habe ich mich heute zum 1.000sten Mal zum Thema „Kinderfreiheit“ belesen. Ich bin 38, kinderfrei, in einer instabilen Beziehung mit getrennten Wohnung – und glücklich damit! Ich liebe mein selbstbestimmtes Leben sehr.

    Ich wollte mich ursprügnlich nicht einmal mit einem Kommentar hier verewigen, doch dann las ich einen Kommentar, in der es um eine ungeplante Schwangerschaft ging, um Gewissensfragen, was den Abbruch angeht, um zu weit fortgeschrittene Schwangerschft, um noch abbrechen zu können. Und damit war mein Bedürfnis geweckt, mich zu äußern.

    Seit fünf Jahren beschäftigt mich das Thema „Kind ja/nein“ wöchentlich (wirklich energiefressend!). Mein „Kinderwunsch“ bestand – wie bei dir – aus: Ja klar, das gehört doch so. Aber mein damaliger Partner sagte: du, nee, lass mal. Ich hab schon eine Tochter … Und dann las ich Bücher, um mit diesem Korb umzugehen. Der nächste Partner sagte: Du, also, ich hab ja schon. Aber wenn du willst, würde ich nochmal. Und ich dachte: Herrje, wie wenig Gründe reichen den Menschen denn aus, um sich fortzupflanzen? Wie ist es denn mit dieser tiefen, intrinsischen Motivation, diesem nicht zu unterdrückenden Bedürfnis, unsere Welt um einen der besten Menschen (nämlich der spätere Erwachsene, dem ich das Leben schenkte) zu bereichern? Bisher habe ich in Gesprächen nur ein einziges Mal diesen Grund gehört („Ich möchte diese Welt besser machen, in dem ich meinem Kind beibringe, ein großartiger Mensch zu sein.“). Darüber hinaus hörte ich nur Argumente, die NACH einer Geburt erklären, warum es schön ist, Kinder zu haben.

    Und dann war ich ungeplant (und dabei sowas von selbst verschuldet!) schwanger. Der totale Schock! Ich beobachte meinen Körper, ich habe ein Auge auf meinen Zyklus, ich habe SOFORT gemerkt, dass etwas anders ist als sonst. Ich kann richtig schwer nachvollziehen, wie eine Frau eine solche Veränderung an sich selbst nicht bemerkt.
    Nun fing also dieser ätzende Weg an: Zum Frauenarzt, Schwangerschaft bestätigen, Beratungstermin vereinbaren, Praxis finden die den Abbruch vornimmt. Ich war so früh dran, dass ein medikamentöser Abbruch kein Problem war. Einen instrumentellen Eingriff wollte ich um jeden Preis verhindern – schon bei dem Gedanken daran tat mir mein Körper leid! Ich habe also all diese Stationen durchlaufen. Mir kam kein einziger Zweifel daran, dass ein Abbruch die für mich richtige Entscheidung ist. Der Vollständigkeit halber, ermahnte ich mich: Denk wenigstens einmal darüber nach, was wäre, wenn du diese Schwangerschaft erlebst und Mutter wirst! Ich war mir dieses Gedankenspiel schuldig. Aber es erbrachte keine Änderung an meiner Entscheidung, im Gegenteil: die Vorstellung machte mir Angst. Kein einziger „Das schaffst du schon“-Kommentar änderte etwas daran. („Das schaffst du schon“ ist überhaupt absolut fehl am Platz, wenn es um eine so weitreichende Entscheidung wie die für oder gegen eigenen Nachwuchs geht).

    Der Abbruch an sich war kein schönes Erlebnis und lief auch alles andere als komplikationslos – der Kommentar des Arztes („Denken Sie daran, dass es das letzte Mal sein könnte, dass das bei Ihnen klappt!“ WFT?!?!?) war dabei das kleinste Übel. Und dennoch: ich bereue es nicht. Das Interessanteste an diesem Erlebnis allerdings war, dass ich in dieser kurzen Zeit des Schwangerseins das Schwangersein wirklich schön fand! Ich habe auf mich geachtet, ich habe gern auf jegliche Genussmittel verzichtet, ich mochte die Veränderungen die ich an meinem Körper spüren konnte. All das, obwohl meine Entscheidung gegen ein Kind fest stand. Ist das nicht unglaublich?
    Diese zwei Wochen, die ins Land gingen, bis ich den Abbruch überstanden hatte, waren hart. Wirklich hart.

    Sie sind ziemlich genau ein Jahr her. Es gab keinen Moment, in dem ich meine Entscheidung angezweifelt habe. Im Gegenteil: dieses Erlebnis hat mich nicht nur darin bestärkt, sondern mir bewiesen, dass ich keinen ausgeprägten Kinderwunsch habe. Und dennoch beschleichen mich immer wieder Zweifel, ob nicht jene Recht haben, die sagen: Kinder sind die beste Entscheidung meines Lebens. Und ob ich mit 85 im Ohrensessel sitze und denke: Schon ein Sch****, warum habe ich nicht … Oder ob ich schon mit 50 psychisch dahin sieche, weil ich diese Entscheidung traf.

    Wie kann das sein, frage ich mich? Wo ich doch diese Entscheidung bereits getroffen habe?

    Sorry, dieser Beitrag hat kein Happy End.

    1. Lucyda

      Hallo Lotte :D
      Danke für deinen Erfahrungsbericht. In deiner Situation war ich nie, ich musste nie so eine Entscheidung treffen, deswegen kann ich mich nur bedingt reinversetzen, was ein Abbruch mit einem macht.
      Dein Kommentar liest sich auch sehr ambivalent: Erst der Kinderwunsch, dann das Wissen, dass der Abbruch die richtige Entscheidung ist (der Arzt-Kommentar: unter aller Sau!), dann doch die Zweifel.
      Die Kinderfrage ist für Menschen wie uns einfach ein ständiges Damoklesschwert – so lange man keine endgültige Entscheidung getroffen hat und mit ihr ein gutes Gefühl hat. Aber bis dahin: Soll ich? Soll ich nicht? Tut es mir leid, wenn ich Kinder bekomme? Tut es mir leid, wenn nicht? Und wieviel Zeit habe ich noch mit der Entscheidung?

      Ich bin drüber hinweg und fühl mich so gut damit. Und habe es aufgegeben, mir im Leben ständig Sorgen über ungelegte Eier zu machen. Später KANN Man sich ärgern über frühere Entscheidungen. Oder auch nicht. Kein Grund, sich die Zeit bis dahin ständig selbst zu geißeln. Dir scheint es im Moment mit deinem Leben gut zu gehen. Was Schöneres kann es denn geben?
      Wir Kinderfreien bekommen unendlich viel mehr Zeit für uns selbst als Eltern sie für sich haben. Der Preis ist, dass wir später im Altersheim keinen Kinder- und Enkelbesuch bekommen. Könnte schon schade sein, aber ich persönlich denke: Ich nehme lieber jetzt die gute, freie Zeit als später den Besuch, der VIELLEICHT kommt. Vielleicht sterben wir aber auch früher. Oder vielleicht fehlt uns der Besuch auch gar nicht, weil wir genügend mit uns selbst und Gleichaltrigen zu tun haben, und weil wir uns daran erinnern, was für schöne Sachen wir machen konnten, die Eltern wegen 18 Jahre Kinderausfall nicht hatten.

      Unnötige Sorgen vergällen nur das Leben!

      Liebe Grüße
      Debbie

      1. BunteLotte

        Hallo Debbie!

        Du hast so Recht: ich KANN mir jetzt Sorgen machen, ob ich VIELLEICHT später Entscheidungen von heute bereue. Aber damit mache ich mir die Zeit nur schwer. Und das ist sie nicht – vor allem wegen der nicht vorhanden Kinder. Und so schließt sich der Kreis. Danke für diese Perspektive! :-)

        Ich finde es so wichtig, sich mit gleichartig denkenden auszutauschen. Deshalb an dieser Stelle: tausend Dank für deinen Artikel!

      2. Lucyda

        Hey Lotte,
        ja, der Austausch ist echt wichtig. Alleine steht man eben da und weiß nicht, was man denken und fühlen soll :) Freut mich sehr, wenn es dir geholfen hat. Das Feedback, das ich hier zum Artikel bekommen hab, ist auch überwiegend sehr gut und durch die Kommentare hab ich auch viele neue Lebenssituationen kennengelernt und sehe, wie viele Frauen mit dem Thema hadern.

        Dir noch einen schönen Tag!

      3. Louisa

        Ich habe ein starkes Bedürfnis hier einzuhaken – selbstverständlich wird ein Mensch der geliebt wird und Freunde und Bekannte um sich hat, die Beziehungen zu ihnen gut pflegt, später Besuch von Kindern und Enkeln von irgendwem bekommen. Das ist ja alles auch keine alles oder nichts frage.

        Meine 64-jährige Lebefrau-Nachbarin, betreut Kinder von Kollegen, liebt es fürsorglich zu sein. Sie selbst hat keine und sagte ein Mal zu mir: „Ich bin so froh dass ich keine eigenen Kinder großziehen musste. An meinem Bettchen werden später viele stehen“

        Alles irgendwie eine Perspektivsache. Ich bin jedenfalls Team was-fühle-ich-gerade, und auf eigene Kinder MUSS man richtig Bock haben, ansonsten wird das für alle Beteiligten eine einzige lebenslange Farce. Es darf keinen einzigen anderen Grund zum Fortpflanzen geben als Liebe und absoluten Willen.

        Children are not for everyone.

  15. Michaela

    Danke für den Artikel!!!
    Mir UND meinem Mann geht es ganz genau so! Wir sind einfach nur glücklich zu zweit. Weder er noch ich haben auch nur den Hauch eines Kinderwunsches. Der Karriere Aspekt trifft auf uns definitiv nicht zu, wir haben beide ganz stinknormale Vollzeit Stellen, keiner hat studiert und als sonderlich egoistisch würde ich uns jetzt auch nicht beschreiben. Der Wunsch nach einer Familie (bzw. einem Kind) ist einfach nicht vorhanden, alles ist absolut perfekt, genau so wie es ist und eine tickende Uhr hör ich auch nicht.
    Jedoch kann das in unserem Umfeld keiner Nachvollziehen. Er wird in der Arbeit regelmäßig damit konfrontiert wie schön es doch ist, ein Kind zu haben/bekommen und wann es denn nun endlich so weit ist. Meine Kollegin hat aber den Vogel abgeschossen als sie zu mir sagte: da endest du auch in 3 Jahren (ich arbeite in einer Apotheke, bin 36 und habe etwas für eine 39 jährige Kundin in den USA bestellt, dass Rezept kam aus ner Kinderwunsch Klinik) Von meiner Mutter spreche ich mal lieber gar nicht. Letztes Jahr bin ich Tante geworden und nachdem ich das Kind nicht auf den Arm nehmen wollte war sie 2 Wochen leicht verschnupft.
    Es ist für mich nicht begreiflich, warum es fast keiner akzeptiert (oder es nicht mit einem mitleidigen Blick quittiert) wenn ich sage, nein, WIR wollen keine Kinder.
    Oft denke ich mir, was läuft schief bei mir? Ich finde einfach nichts tolles an Kindern, weder das zahnlose Grinsen, die leuchtenden Augen meiner Nichte wenn sie ihren Papa sieht noch sonst irgendwas. Ich denke mir dann eher, hoffentlich werde ich verschont. Und leider geht eben auch mein ganzes Umfeld mittlerweile im Elternglück voll und ganz auf, daher ist es echt toll zu lesen, dass ich nicht die Einzige bin die so denkt. Manchmal fühlt man sich schon als Außenseiter.
    Liebe Grüße

    1. Lucyda

      Hey Michaela!
      Danke für deinen Kommentar :) Das war schon ziemlich übergriffig von deiner Kollegin >_>… Habe solche Sachen in der Art auch schon mitbekommen. Als wäre es so selbstverständlich, dass man Kinder will. Und wenn nicht, dann wird es einem ja später noch leid tun, „wirst schon sehen“…
      Freut mich, dass du den Text gern gelesen hast und … haltet durch, hab gehört, irgendwann so ab 45 sagt keiner mehr was und dann hat man seine Ruhe :D
      Liebe Grüße zurück,
      Debbie / Lucyda

  16. Katharina

    Ich denke ein wesentlicher Grund dafür dass so viele in unserer Generation den Lebensentwurf Familie ablehnen ist die von Dir sehr gut beschriebene Selbstaufgabe deren Folgen (und fallout) viele von uns in ihrer Kindheit bei unseren überforderten Kleinfamilieneltern leibhaftig erlebt haben. Das Konzept Vater-Mutter-Kind funktioniert allzu oft nicht, zumindest nicht ohne Selbstaufgabe und komplettes Aufgehen in der Elternrolle. Im vorletzten Jahrhundert haben Eltern die es sich leisten konnten ihre Neugeborene jahrelang an Ammen auf dem Land abgeschoben. Im letzten Jahrhundert gab es noch Mehrgenerationenhaushalte, die Last lag nicht auf zwei Menschen alleine.

    Wenn ein Kind bekommen heute ähnlich bedeuten würde es einer Gruppe von Kindern von Geschwistern hinzuzufügen auf denen immer Augen von Großeltern, Onkeln und Tanten und Urgroßeltern liegen, die also keine 24/7-Betreuung von zwei doch eigentlich vollzeit Beschäftigten alleine benötigen würden dann hätte ich es mir wohl noch überlegt eines zu bekommen (auch wenn ich nie einen Kinderwunsch hatte, ich hatte kein einziges Mal eine Babypuppe in der Hand). Wenn es bedeutet dass ich dafür einen hart erarbeiteten MINT-Beruf, spontane Ausflüge oder gar Spaziergänge, Reisen und allerlei andere Interessen aufgeben muss dann kann mich die Gesellschaft die diesen Zustand herbeigeführt hat einmal.

    Über allem hängt auch immer das Damoklesschwert der Scheidungsrate, gerade als Frau ist es ein echtes Risiko da die beste Beziehung an dem Stress den Kinder bedeuten nicht immer wachsen muss sondern allzu oft scheitert. Nach wenigen Jahren flieht der Vater vor der unvorhergesehenen Verantwortung und man steht als Alleinerziehende mal richtig blöd da..

    1. Lucyda

      Hey Katharina,

      danke für deinen Kommentar :) Du sprichst einen wirklich guten Punkt an, den ich eigentlich kaum behandelt habe: Das Betreuungsproblem.. Ich bekomm im Umfeld auch mit, wie wichtig es weiterhin ist, Oma & Opa in der Nähe zu haben, damit sie mal aufpassen/Kind abholen etc können. Der Faktor würde bei mir auch fehlen, weil wir zu weit weg von Verwandten wohnen. Und jetzt zu Corona wurde es wohl nochmal deutlicher. Sind die Kitas/Kigas/Schulen zu und Oma & Opa unerreichbar, haben Eltern ein ernstes Problem.

      Und auch das Thema Scheidungsrate / Trennung, das du ansprichst, find ich sehr wichtig. Es wirkt zwar etwas pessimistisch, sowas zu bedenken. Aber Menschen ändern sich oder werden unzufrieden, und gerade Kinder sind ein Faktor, der solche Änderungen beeinflussen kann. Und dann wird aus dem Happy Family-Traum schnell ein Alptraum, durch den die persönliche und finanzielle Belastung schwer ansteigen kann. Wer sich unbedingt ein Kind wünscht, der wird sich davon nicht abhalten lassen, aber für mich, die sowieso immer mit Kindern gehadert hat, ist diese mögliche Aussicht definitiv ein Punkt auf der Kontra-Liste.

      Liebe Grüße!

      Liebe

      1. Anonyme Mutter

        Da will ich als dreifach Mama auch etwas dazu sagen. Während des ersten lockdowns hatte ein Radiomoderator erwähnt, dass es eigentlich doch ganz cool ist, die Ganze Zeit zu Hause, in Ruhe zocken, Serien gucken usw. Kinder hatte er wohl keine. Und ich als Mutter denke nur, und jetzt beim zweiten lockdown noch stärker „oh mann. Wann hab ich mal mit EINE , eine EINZIGE Minute für mich allein“ und wünschte ich könnte den lockdown ohne Kinder genießen. Zocken, Serien gucken, am Blog arbeiten… und nur nach so nebenbei…als selbständige VA musste ich einige Aufträge sausen lassen, da ich den Arbeitsaufwand mit Kindern nicht bewerbstelligen kann. Ich liebe meine Kinder und es war eine bewusste Entscheidung, aber mir fehlt extrem die Zeit einfach nur für mich. Einfach tun und lassen können, was ICH will. So das musste jetzt mal raus.

      2. Lucyda

        Hallo,
        ich weiß nicht, wie du das machst, komplett nur noch für die Kinder da zu sein. Die Lockdown-Zeit ist wirklich heftig für Eltern. Ich kann gut verstehen, dass man sich dann nur ein klein wenig Zeit für sich selbst wünscht..
        Viele Grüße und gutes Durchhalten!

  17. Isa

    Sehr interessanter und schöner Beitrag. Ich bin mittlerweile 33 und warte immer noch verzweifelt auf den Kinderwunsch. Er stellt sich aber einfach nicht ein. Mit Kindern kann ich einfach nichts anfangen und manchmal habe ich das Gefühl, mit mir stimmt etwas nicht, denn alle um mich herum haben Kinder oder wollen welche. Ich habe einfach keine Lust auf die Einschränkungen und den Stress. Ich will machen können, was ich will und wann ich will und will nicht den halben Hausstand mitschleppen, nur weil ich mal zum dm will. Der Gedanke an ein Kind schnürt mir regelrecht die Luft ab und ich fühle mich wie eigekerkert. Ich weiß einfach, dass ein Kind das völlige Ende des eigenen Lebens bedeutet, vor allem in der heutigen Zeit. Waren die Frauen früher Hausfrau und Mutter, müssen die Frauen heute zusätzlich noch Arbeiten und am besten nebenher noch 3h Sport machen, damit sie auch mit 40 noch aussehen wie ein Fitnessmodel, damit der Mann sich nicht langweilt (es gibt viel Konkurrenz, die leicht verfügbar ist). Ich finde die Belastung heutzutage für Mütter immens und ich hab für mich entschieden, dass ich das nicht will. Da sind mir Ruhe und die Freiheit, selbst entscheiden zu können, viel wichtiger. Das ist sehr egoistisch, aber das ist dann so. Ich denke auch, aus manchen Eltern spricht manchmal einfach nur der pure Neid, weil sie sich alles anders vorgestellt haben. Ich geh meinen Hobbies nach, spiele 3 x in der Woche Vollyball, geh schwimmen, schau in Ruhe meine Serien, schlafe am Wochenende aus, mache spontane Kurztrips und hab im Monat mehrere Hundert Euro für shoppen übrig. Warum soll ich bitte freiwillig auf sowas verzichten? Außerdem bedeutet für mich ein Kind zB auch, dass ich zu 80% meinen Körper kaputtmachen werde (meine Mama ist auch aufgegangen wie ein Hefekloß) und da habe ich ebenfalls keine Lust drauf.

    Ich finde es schlimm, wenn man sich ständig rechtfertigen muss, dass man keine Kinder hat. Ich war mit 20 schon verheiratet und auch noch mit einem Inder. In der Kultur ist es ja üblich, mindestens 2 Kinder zu haben (es kümmert sich im Alter sonst keiner). Mein Ex-Mann und ich waren 7 Jahren verheiratet. Zum Schluss wurde gefühlt im 10-Minuten-Takt gefragt, ob es denn „good news“ gäbe. Die Krönung war, dass man mich zuletzt in eine „fertility clinic“ verfrachten wollte. So als wäre ich krank, weil wir noch keine Kinder haben. Ich werde glaube ich meinen Lebtag darüber nicht hinwegkommen.

    Mein persönliches Problem ist allerdings, dass ich merke, wie ich mich immer mehr selber stresse. Ich werde bald 34 und langsam tickt die Uhr. Ich stelle mir dann immer wieder die Frage, ob ich nicht doch einen Fehler mache und es später bereuen werde. Ob ich im Alter wirklich dann einsam sein werde und mich immer fragen würde, was wäre wenn. Allerdings denke ich dann so, dass Kinder kein Garant sind, dass man im Alter nicht einsam ist. Wenn die Kinder weit weg wohnen oder gar im Ausland sind, ist man trotzdem alleine. Außerdem bekommt man Kinder doch ihrer selbst Willen und nicht, um für sich was „rauszuschlagen“. Aber ich sage mir immer, dann hab ich wenigstens in meinen besten und gesündesten Jahren gelebt wie ich wollte und hatte meine Ruhe.

    Wie man es dreht und wendet, es ist einfach ein schwieriges Thema und es ist gar nicht so leicht, sich selber den Druck rauszunehmen. Mir gelingt es bisher leider nicht so wirklich.

    1. Lucyda

      Hey Isa,
      danke für deinen langen Kommentar mit deiner persönlichen Geschichte! Oh man, da leide ich fast schon mit. Insbesondere das mit der fertility clinic ist heftig, das muss wirklich an den Nerven zehren und ich kann mir nur ungefähr vorstellen, was für ein Druck das ist … Da MUSS man sich ja fast schon ständig selbst fragen, ob mit einem was nicht stimmt. Und das finde ich persönlich eigentlich das Kränkste daran: Dass die Erwartungen anderer Menschen an dich dich selbst aus der Spur bringen. Niemand sollte ständig diesen inneren Kampf gegen sich selbst führen müssen. Was andere für Erwartungen haben, ist doch ihr eigenes Problem. Man kann sich auch einen Porsche zu Weihnachten wünschen, aber das heißt nicht, dass man das Recht darauf hat, einen Porsche zu bekommen. Und wenn man keinen bekommt: Pech gehabt, bitte Erwartungen anpassen. Und vor allem: Leben und leben lassen!

      Ich finde es kein bisschen egoistisch, keine Kinder zu wollen. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – wir halten uns für egoistisch, nur weil wir nicht die Erwartungen anderer erfüllen! Schluss damit! Es ist nicht egoistisch, das eigene Leben im Rahmen der Möglichkeiten so führen zu wollen, wie man es möchte. Das sollte jeder so tun (dürfen). In anderen Kulturen ist das (noch?) anders, deswegen ist es dann besonders schwierig, das den Leutchen verständlich zu machen. Bin gottfroh, nicht in so einer Situation gewesen zu sein.

      Aber du schuldest niemandem was, Kinder sind kein Garant für Glück im Alter, und eine depressive Mutter, die ständig ihrem freien Leben hinterhertrauert, bringt auch dem Kind nichts.
      Mich haben auch andere Frauen, die sich bewusst gegen Kinder entschieden haben, angesprochen und gesagt, dass sie das für die beste Entscheidung ihres Lebens halten. So geht es mir auch, mit mittlerweile über 38 Jahren. Keinerlei Torschlusspanik, im Gegenteil, ich bin gottfroh, mir das erspart zu haben.

      Wir müssen aufhören zu denken, dass es zum Frauenleben gehört, Kinder haben zu wollen. Leider wird es noch laaaange dauern, bis auch die Gesellschaft das erkennt.

    2. Birgit

      Nein, wirklich: allein nur um im Alter nicht einsam zu sein ist KEIN guter Grund um Kinder auf die Welt zu bringen. Du wirst trotz Kinder im Alter allein leben müssen, sorry muss ich Dir jetzt leider so ehrlich mitteilen….das ist alles nur romantische Spinnerei. Die wenigsten Kinder wollen später die alten Eltern pflegen sondern schieben die in Pflegeheime ab. Also BITTE kriege auch weiterhin KEINE Kinder wenn das der einzige Grund pro Kinder ist!!!

  18. Blubb

    Ein sehr schöner Bericht zum Thema, zum ersten Mal kann ich einen solchen Beitrag (fast)vollständig unterschreiben. Oft wird ja gesagt, dass man seine persönliche Freiheit nicht einschränken will, dass man die Verantwortung nicht tragen möchte, dass die Karriere wichtig(er) ist. Das trifft alles bei mir nicht zu. Ich arbeite zum Beispiel, um zu leben, nicht andersherum. Ich sehe mich einfach nicht als Mutter und nur genau deshalb möchte ich keine eigenen Kinder. Als ich das neulich sagte, erhielt ich als Antwort „na niemand wird sich erst mal als Mutter sehen „. Achso, na klar. Das gehört dazu ,Kinder zu bekommen und auch wenn ich es mir nicht vorstellen kann , mach ich es einfach, ich werde es ja schon lieben. Das würde ich bestimmt auch, aber das ist ja keine Herangehensweise. Ich sage immer überspitzt „wenn sich jeder so viele Gedanken wie mein Mann und ich zum Thema gemacht hätten, dann dürfte es ja keine unglücklichen Kinder mehr geben“. Wie gesagt, es ist überspitzt und mir ist auch klar, dass man sehr viel mit Kind einfach nicht kommen sehen kann, man weiß vor dem ersten Kind nicht, welche Lebensaufgabe das tatsächlich ist, was das individuell mit einem selbst und der Beziehung macht und da läuft auch bestimmt nicht alles jeder Zeit rund und alle sind total happy. Aber bei manchen habe ich das Gefühl, dass außer „das gehört dazu und wir sind jetzt in dem Alter“ nicht mehr viele weitere Gedanken kommen. (Aber wir schauen 100 YouTube-Videos, bevor wir uns für eine Kamera entscheiden.) Das muss ja auch nicht sein, jeder ist frei in seiner Entscheidung, muss aber auch die Entscheidung anderer akzeptieren. Wie du so schön schreibst, es gibt hier kein richtig und kein falsch. Das musste ich mal loswerden:) Danke für deinen Artikel.

    1. Lucyda

      Hey Blubb,
      danke für deinen Kommentar! Ja, ich hörte auch schon, ich solle doch erstmal ein Kind bekommen, dann würde ich erst wissen, was ich verpasse. Und ob ich schon drüber nachgedacht hätte, was bei mir schief lief, dass ich keine Kinder möchte. Öh.. das ist, sorry, widersinnig.
      Von daher ist es doch völlig ok, ganz „grundlos“ keine Kinder zu haben. Ich verstehe nicht, warum andere nach Gründen dafür fragen, verbunden mit „du weißt ja gar nicht, was du verpasst!“

      Liebe Grüße
      Debbbie

      1. Anoschka

        Hallo ihr Lieben,

        Danke für den Artikel und die vielen Beiträge. …

        Ich bin 34 und zur Zeit beschäftigt mich das Thema Kinder, ja oder nein, sehr. In meinen letzten Jahren hatte ich nie längere Beziehungen, deswegen war das Thema für mich eher im Hintergrund. Mittlerweile bekommen immer mehr Freundinnen von mir Nachwuchs und ja, die Freundschaften gehen dadurch ziemlich kaputt. Das liegt aber weniger an den Kindern, sondern dass die Mütter sich oftmals nur noch um den Nachwuchs drehen und selbst, wenn ich unterstützen will, eher als Kinderlose abgewunken werde. Zudem wird mir dann oftmals noch der „Männerverschleiß“ vorgehalten und dadurch falle ich als Vorbild für ihre Kindern durch ein unzumutbares Raster.. Überhaupt fühle ich mich oft immer weniger für voll genommen, seit ich über 30 bin und anscheinend nur als vollwertige Frau betrachtet werde, wenn ich Kind, Haus und Mann habe… Traurig, aber wahr. In meiner letzten Beziehung lebte ich mit meiner damaligen Stieftochter zusammen, sie war regelmäßig da. Ich hatte um ehrlich zu sein eine sehr gute Zeit mit ihr, sie war aber damals auch schon 10 und sehr eigenständig in ihrem Denken. Auf jeden Fall etwas Anderes als so ein kleiner Schreihals, der einen die ganze Nacht wach hält und man nur die Bedürfnisse erahnen kann.
        Mein jetziger Partner, 38, ist zu 99 % gegen eigene Kinder. Er hatte selbst eine extrem zerrüttelte Kindheit, hat familiär und auch in der Schulzeit sehr viel Schmerz erlebt und hat dadurch große Angst, dass seine eigenen Kinder genau so etwas Furchtbares erleben könnten. Auch etwas, was mich emotional sehr stark belasten würde, wenn das Kind krank wäre bzw. große Probleme im Alltag hätte, wo ich selbst nicht den Halt geben könnte. Aber gerade mit ihm könnte ich es mir tatsächlich irgendwie vorstellen, aber eher als Zeichen meiner wirklich starken Zuneigung und weil ich ihn als Mensch einfach großartig finde und wir 2 absolute Weltverbesserer sind.. Schwierig. Auf der anderen Seite könnte man diese Fähigkeiten auch für die Gesellschaft generell nutzen, um etwas zu bewegen, wäre da der eigene Nachwuchs nicht sogar hinderlich?
        Meinen Vater habe ich zeitig verloren und meine Mutter hat sich nie wirklich wieder auf jemanden eingelassen. Für sie bin ich glaub eins der größten Geschenke, da sie ihren geliebten Mann immer noch in mir sieht (ich bin meinem Vater vom Aussehen und Wesen sehr ähnlich). Später komplett allein zu sein, wäre meine größte Angst. Auch heute fahre ich noch mit meiner Mum in den Urlaub, wir geben uns gegenseitig Halt und sind Füreinander da. Das selbst zu erleben vielleicht mit einer eigenen Tochter, wäre irgendwie schon großartig, aber am Ende wäre sie auch total anders als ich und würde nicht so eine Verbindung, wie ich sie noch zu meiner Mutter habe, überhaupt wollen…

        Mir schnürrt es in beiden Richtungen ständig den Hals ab und die Gedanken werden immer stärker, dass sie mich zutiefst belasten. Ich weiß nicht, was richtig ist und ja, durch meinen Partner werde ich auch ein Stück weit in eine bestimmte Richtung gedrängt. Mein letzter Partner wollte zur eigenen Tochter damals immer noch ein 2.Kind mit mir und ich habe oft gesagt, wir haben doch sie, das reicht doch eigentlich… Durch sie war mein „Kinderwunsch“ erfüllt. Es war halt dieser Familienverband, der mich sozusagen aus dem „Alleinsein“ geholt hat und ich ausgefüllt. Im Alter allein zu sein, gruselt mich extrem, ich bin ein Mensch, der viele Menschen um sich braucht, die Hoffnung, die eigenen Kinder auch später regelmäßig um sich zu haben, ist aber eher eine Illusion und am Ende ja vielleicht auch gar nicht das Ziel. Ich würde gern im Alter trotzdem noch ab und zu gern jüngere Menschen um mich haben, das kann ich auf jeden Fall sagen.

        Mich gegen Kinder zu entscheiden, trifft mich dahingehend, als Außenseiter im Freundeskreis dazustehen und auch gerade, wenn die Beziehung brechen sollte, noch mehr allein dazustehen. Ja, absolut schwierig, kompliziert, manchmal wünschte ich mir, einfach keine Kinder bekommen zu können, denn dann stünde das Thema nicht mehr im Raum.. Viele Grüße

  19. Tanja

    Ich bin aktuell 29 Jahre alt und habe mich nun vor kurzem gegen Kinder entschieden.

    Hatte jahrelang einen starken kinderwunsch, doch nun ist er erstmal weg. Ob er weg bleibt kann ich nicht sagen, aber ich fühle mich nicht mehr bereit dazu Mutter zu werden.

    An meinem Partner liegt es nicht, aber eher an meinem Leben.

    Ich finde jeder sollte selbst entscheiden können was er will, ohne daß die Gesellschaft eine Rechtfertigung haben möchte.

    Ich danke dir für deinen Beitrag, er hat mich sehr erleichtert.

    1. Lucyda

      Liebe Tanja,
      danke für deinen Kommentar :) Ich freue mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat.
      Von starkem Kinderwunsch zur Entscheidung gegen Kinder, das überrascht mich allerdings schon ein wenig. Von mir kenne ich nur die Unsicherheit über den nicht allzu starken Kinderwunsch…
      Aber egal, ich drücke dir ganz fest alle Daumen, dass du mit deiner Entscheidung gut und ohne Druck leben kannst!
      Liebe Grüße
      Debbie

  20. Richi

    Hallo liebe Bloggerin,

    es ist völlig ok, keine Kinder haben zu wollen. Dafür muss Frau sich nicht rechtfertigen. Ich bin nur ein Jahr jünger als Du und hatte früher nicht wirklich den sogenannten Kinderwunsch. Dennoch habe mittlerweile ein Kleinkind und daher kann ich aus eigener Erfahrung schreiben, dass Kinder (insbesondere besondere Kinder) viel Arbeit machen. Im Gegenzug erhält man jedoch Glück, unbeschreiblich viel Liebe und Prioritäten ändern sich – dies kann Frau/Mann jedoch erst verstehen, wenn man ein eigenes Kind hat. Hast Du jemals darüber nachgedacht, dass es auch andere Gründe für Deine persönliche Kinderlosigkeit als die hier von Dir geschilderten gibt? Es scheint mir, dass Du in Deinem Leben noch nicht wirklich angekommen bist und meinst mit einem Kind würdest Du etwas verpassen. Du hast erst sehr spät angefangen zu studieren. Manchmal muss man „einfach in die Puschen kommen“. Ich war mit meinem Diplom (inkl. Auslandsaufenthalt und mehreren Praktika) fertig, als Du erst angefangen hast. Man muss zudem nicht studieren, um glücklich und erfolgreich zu sein. Vielleicht wäre Dein Leben einfach anders verlaufen, wenn Du den richtigen Mann gefunden hättest und Butter bei de Fische gemacht hättest. Ich hätte zumindest mit keinem Mann ein Haus gebaut/gekaut um Jahre später festzustellen, dass wir grundsätzlich nicht zusammen passen.

    1. Lucyda

      Hallo Richi,
      danke für deinen Kommentar, der den anderen ziemlich weitgestreuten Kommentaren hier nochmal eine andere Sicht hinzufügt!
      Nein, ich habe tatsächlich nie darüber nachgedacht, welche Gründe es für meine „persönliche Kinderlosigkeit“ geben könnte (das klingt wie „mein persönliches Versäumnis“). Erstmal, ich fühle mich nicht kinderlos, sondern kinderfrei. Und wenn man sich nach einigem Abwägen bereits für ein rotes statt für ein blaues Auto entschieden hat, muss man sich nicht mit der Frage herumplagen, warum man das blaue nicht möchte.
      „Wenn das Kind erstmal da ist, dann kommen Glück, Liebe und neue Prioritäten von allein“. Das hört man öfter, es trifft allerdings nicht auf jeden zu, siehe Regretting Motherhood. Aber ehrlich gesagt klingt das für mich wenig überzeugend, eher so wie „Stirb erstmal, dann kommst du in den Himmel“. Ich möchte gar nicht sterben und ich finde es auch hier auf der Erde ganz gut. Ein Kind ist eine lebensverändernde Entscheidung, sogar noch deutlich lebensverändernder als ein Hauskauf oder eine Heirat, und man sollte nichts davon leichtfertig tun (dennoch gibt es jede Menge Scheidungskinder und verkaufte Häuser. Sind diese Leute für dich alles oberflächliche Menschen, die nicht wie du richtige Entscheidungen treffen können?). Die Aussage, dass man erst als Mutter/Vater weiß, wie schön es ist, Kinder zu haben, ist kein ausreichend verlässlicher Anreiz dafür, ein Kind zu bekommen.
      Du schreibst, du wärst im Leben angekommen, sowohl mit dem Studium als auch mit deinem Mann, und wenn ich es so gemacht hätte wie du, würde ich vielleicht auch Kinder wollen. Vermutlich, das habe ich ja auch geschrieben. Allerdings – warum überträgst du deinen Lebensentwurf auf andere? Ich musste hier gleich an den erwähnten jungen Vater denken, der durch seine Frage, wann ich denn Kinder bekommen würde (ich sei ja schon alt), davon ausging, dass ich natürlich wie er einmal Familie haben möchte. Bei dir schwingt genauso wie bei ihm ein kleiner Hauch von Arroganz mit, schließlich bist du ja schneller in die Puschen gekommen und bei dir ist mit Kind, Mann und früherem Diplom jetzt alles super, während ich mir überlegen sollte, warum es bei mir nicht so super ist wie bei dir. Sorry, das klingt etwas böse, ist aber nicht so gemeint! :-)
      Ich kann nur sagen, dass ich tatsächlich etwas neidisch bin auf alle, die schon mit 16, 18, 21 Jahren, wenn langsam wichtige Lebensentscheidungen getroffen werden müssen (etwa der zukünftige Bildungs/Berufsweg) genau wissen, was sie wollen. Und auch im Voraus zu wissen, dass der Mann, mit dem es gerade so gut läuft, derjenige ist, mit dem man alt werden wird. Wer diese Dinge sicher weiß, der hat es einfacher im Leben, es erspart einem viel Grübelei und Sorge. Wie man allerdings in so jungem Alter genau wissen soll, mit welchem Beruf man die nächsten 40 Jahre in der Welt glücklich wird und welcher Mann in Höhen und Tiefen der richtige Begleiter ist, ist mir ein Rätsel.
      Und am Ende bleibt mir nur zu sagen, dass ich froh darüber bin, unabhängiger zu sein. Ich habe eine Ausbildung gemacht und dann was ganz anderes studiert und dann in wieder völlig anderen Bereichen gearbeitet. Nein, ein Studium ist kein Muss, aber ich bin gottfroh, dass ich es getan habe. Wäre ich wie du, hätte ich vermutlich ein Kind. Ich möchte aber nicht auf die Erfahrungen verzichten, die ich gemacht habe und die mich vom Kinderkriegen abgehalten haben.
      Von daher: Jeder wie er mag! Aber bei dir sehe ich sehr deutlich dieses Unverständnis, das viele Eltern zeigen, wenn ich „Nein zu Kindern“ sage. Ich frage mich: Könntest du dich beleidigt fühlen, wenn dir jemand sagt: „Das was du hast, dein Glück, möchte ich nicht ich nicht. Und deine Erfahrung, dass das Glück schon kommt, wenn das Kind erstmal da ist, ist für mich nicht relevant“?
      Viele Grüße
      Debbie

    2. Wando Karambo

      Super, Richie! Sollen wir dich jetzt bewundern, dass du ein Kleinkind hütest? Gehts eigentlich noch primitiver? Was hast du denn studiert, darf ich mal fragen?
      „Hey, guckt her, ich bin so toll, hab nen tollen Mann und hab auch nen Master, ne, und guckt her, jetzt hab ich auch noch ein Kleinkind! Bin ich nicht toll?“

      Facepalm

    3. L.

      Richi, deine Antwort schlägt leider in diese Kerbe der gesellschaftlichen Erwartungshaltung, dass eine Frau eigentlich Kinder zu wollen hat. Und wenn nicht, dann soll sie sich mal bitte hinsetzen, und genau darüber nachdenken, wo sie in ihrem Leben die falsche Abzweigung genommen hat. Du zählst ja auch schon gründe auf, warum das so sein könnte – „Nicht den richtigen Mann gefunden“ – Der Klassiker. „Zu spät zum Studieren angefangen“, „Nicht in die Puschen gekommen“ usw.

      Das Leben ist doch keine Checkliste, die man abzuarbeiten hat.
      Herzlichen Glückwunsch, dass du glaubst, in deinem Leben alles richtig gemacht zu haben, aber verurteile doch nicht andere dafür, dass sie nicht den ausgetretenen Pfad des für dich scheinbar einzigen gesellschaftskonformen Wegs – Heirat, Haus, Kind – einschlagen.

  21. Motte

    Hallo aus Berlin,

    auch in meinem Falle stellte sich die K-Frage nie. Ich bin fast 50 und mußte oft Anfeindungen und vor allem Ausgrenzung begegnen, aufgrund der gewollten K-Freiheit.

    Auch lebe ich selbständig und habe keine Lust auf Menschen in meiner Wohnung, denen ich den Dreck wegräumen müßte, tagein, tagaus, jahre-jahrzehntelang.

    Hinzu kommt der Terror von TV, Unordnung, Stress, Unfrieden, Streits, Geschrei, möglichen Schulden, Lügen, Schlaflosigkeit, vielen Entbehrungen etc…, das dankt einem doch niemand.

    Daher lebe ich allein und sicher, Männer ohne eigene Wohnung kommen für mich nicht in Frage, auch um Männer mit Kindern mache ich einen weiten Bogen.

    Ich lebe hier in Prenzlauer Berg mit vielen Kleinkindern, ich kann die Bockanfälle oft beobachten, wenn die Großeltern die Enkel nehmen sollen. Es sind für mich Horrorszenen, die ich keinen einzigen Tag aushalten würde.
    Ich denke, dass mittlerweile viele junge Frauen solch ein Leben nicht mehr ertragen wollen und sich auch nicht mehr mit der Familiengründung beschäftigen.
    Das Gefängnis ist zu offensichtlich geworden, darüber sprechen tun aber weiterhin die wenigsten Menschen.

    In Unterschichten ist das Gebären noch weiter verbreitet und selbstverständlich, das Nachdenken über die Situation findet eher nicht statt, da aufgrund der fehlenden Bildung die Primärtriebe wie Einkaufen, Essen, TV erfüllt werden, während die Kleinkinder die Wohnung zubrüllen.
    Diese Schicht hat nun mal keine anderen Interessen.

    1. Lucyda

      Hey Motte,
      knallhart und ehrlich ausgedrückt ;-)
      Den letzten Absatz würd ich allerdings so nicht stehen lassen. Bzw. mehr Kinder mögen ein Symptom von Armut und/oder Bildungsschwäche sein, aber bei „Unterschicht“, „Primärtrieben“ und „keine anderen Interessen“ hab ich doch schon etwas doof geschaut. Wäre mir etwas heftig ausgedrückt und zu verallgemeinernd.. Aber gut, darum geht es hier ja nicht.
      Viele Grüße
      Debbie

  22. Celciur Cheese

    Hallo Debbie,

    ich finde Deinen Bericht sehr interessant und schön erzählt bzw. niedergeschrieben. Allerdings sehe ich es so, dass nicht NUR Frauen unter diesem Druck stehen. Wie Du erwähnt hast ist es ein gesellschaftlicher Druck unter dem wir aufwachsen und leben, dazu gehören auch Männer.
    Auch ich befasse mich mit der Kinderfrage und bin mit meinen 40 Jahren bis heute auf keinen eindeutigen grünen Zweig gekommen, was diese Entscheidung angeht.
    Zuerstmal solltest Du wissen, dass ich mir die elterliche Verantwortung zu gleichen Teilen aufgeteilt vorstelle, aber vor allem wünschenswert für jedes Elternpaar finde. Damit wird der von Dir befürchtete und beschriebene Albtraum zumindest nicht nur von einem Elternteil getragen, sofern natürlich die Chemie stimmt, wie z.B. bei Dir und Pierre.
    Aber ich finde die Entscheidung ein kinderfreies Leben zu führen völlig in Ordnung. Jedoch finde ich allgemein das Thema um Nachwuchs sehr komplex. Dazu gehört auch meine Weltanschauung, in welcher ich unsere Spezies in der heutigen Zeit als zu große Belastung unseres Planeten einstufe, was in der Entwicklung der letzten 200 Jahre diesbezüglich eher negative Auswirkungen hatte, wenn man die Ressourcenverschwendung betrachtet, welche an unser Konsumverhalten samt Erwartung geknüpft ist usw… (Oha…das war ein ziemlich langer Satz. :D)
    Ich könnte das Thema noch weiter ausführen, aber das würde den Rahmen sprengen, auch wenn es aus meiner Sichtweise ebenfalls eine Rolle spielt.
    Durch Deinen Bericht bin ich noch nachdenklicher geworden, denn auch ich als Mann habe seit meiner Jugend einen Kinderwunsch, jedoch habe ich mich bisher nie damit befasst, ob dieser auch tatsächlich MEIN Wunsch ist oder nur der Wunsch der Gesellschaft, welcher ich doch möglichst gerecht werden sollte.
    Das schränkt das „freie“ Denken schon ein, wenn man sich selbst nicht davon befreit. Ich finde Deinen Bericht wichtig und hoffe, dass dieser mehr Beachtung findet, denn das kann helfen unsere gesellschaftlichen „Fesseln“ weiter zu lockern. Dabei belasse ich es mal…

    Schöne Grüße aus Rheinhessen
    Cel

    1. Lucyda

      Hey Cel,
      vielen Dank für deinen Kommentar und für die andere Perspektive dazu :D Ich hab das ganze keinesfalls so gemeint, dass Männer sich diese Gedanken nicht machen – ich hab hier einfach komplett egoistisch meine Sicht geschildert :-) Vielleicht spielt auch mit rein, dass die Männer, die ich besser kenne, sich nicht so viele Gedanken gemacht haben und eher alles auf sich zukommen lassen. Aber das sind auch nur eine Handvoll Leute. Dass sich aber (gefühlt?) offenbar mehr Frauen intesiver mit der K-Frage beschäftigen, liegt sicher auch daran, dass das Thema bei uns viel früher endgültig geklärt und abgeschlossen sein muss als bei euch. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass gerade auch Mütter ziemlich hartnäckig nach Enkeln verlangen können, und gerade spätestens, wenn mann sich seit ein paar Jahren in einer äußerlich stabilen Beziehung befindet, kommen bestimmt auch Nachfragen..

      Von daher freut es mich sehr, durch dich auch einen anderen Einblick zu bekommen. Ich nehme an, dass du den Beitrag über Google gefunden hast und dass du also sogar irgendwas in der Richtung gegoogelt hast. Das spricht schon für gesteigertes Interesse an dem Thema :D
      Deine Ansicht zur Belastung des Planeten durch den Menschen und seine Lebensweise teile ich ebenfalls voll und ganz! Für mich ist das aber nur Bekräftigung und kein Hauptgrund dafür, keine Kinder haben zu wollen. Tatsächlich frage ich mich aber immer wieder, wie es wohl meinem Neffen und meiner Nichte so in 30-50 Jahren gehen wird. Schon heute herrscht gefühlt und oft zitiert (Klima-)Notstand und für mich persönlich ist mein Lebensstil mit Schuldgefühlen verbunden. Wie wird das wohl werden? Und wie wird das Leben dann aussehen? Möchte man seine zukünftigen geliebten Kinder diesen Problemen aussetzen? Aber ja, du hast Recht, hier kann man auch zu weit abschweifen.

      Nochmal danke für deinen ausführlichen Kommentar, und ich wünsche dir viele gute Gedanken, die dich zu einer eigenen Entscheidung führen :-)

      Liebe Grüße aus dem Odenwald
      Debbie

  23. Biana

    Ein sehr schöner Bericht.
    Tatsächlich ist es in unserer heutigen Gesellschaft nicht einfach klar und deutlich zu sagen „ich möchte keine Kinder“. Man wird als unnormal angesehen, wie du so schön beschrieben hast.
    Für mich standen Kinder auch nicht auf dem Plan. Ich hatte nie was gegen Kinder, ganz im Gegenteil, aber bei mir kam auch dieser Kinderwunsch nicht auf. Hatte ein sehr erfülltes und glückliches Leben mit meinem Mann.
    Bis ich dann ungeplant schwanger wurde. Eine Abtreibung stand für mich nicht in Frage, da ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren konnte und die Schwangerschaft schon fortgeschrittener war.
    Also kam meine Tochter zur Welt. Wobei ich sagen muss, dass ich sowohl Schwangerschaft als auch Geburt als schön empfunden habe, wenn man das so sagen darf.
    Doch keiner kann einen auf alles andere was folgt richtig vorbereiten, egal wieviel man liest oder hört. Ich hatte schwer mit dem Baby Blues zu kämpfen. Das Achterbahnspiel der Hormone, die schlaflosen Nächte, ein schreiendes, nicht zu beruhigendes Baby, mal wegen Koliken, mal wegen den Zähnen, mal wegen Erkältung, usw.
    Ich habe mich dermaßen überfordert gefühlt und alles andere als glücklich. Mir kamen und kommen regelmäßig die Tränen wenn ich an mein Leben zuvor denke und wie es jetzt ist.
    Und jetzt kommen die tollen gesellschaftlichen Normen ins Spiel: du hast auf jeden Fall glücklich zu sein. Wieso sollte man nicht glücklich sein, du hast ein Baby, ein Mann…? Alles was man sich wünschen kann. Also spielt man das Spiel mit. Denn wehe man sagt „ich bin unglücklich und wünsche mir mein altes Leben zurück“. Rabenmutter! Verantwortungslos! Egoistisch!
    Habe auch sehr viel über die Debatte „regretting motherhood“ gelesen. Ich konnte mich sehr gut in diese Frauen hinein versetzen denn so fühle ich mich auch. Sie bereuen nicht ihre Kinder, genauso wenig wie ich meine Tochter bereue, aber die Rolle die man aufgezwungen bekommt, ob man will oder nicht. In unserer Gesellschaft gibt es leider ein „Mutterbild“ und wenn man dem nicht entspricht ist man sozusagen unten durch. Leider!
    Und solange sich das nicht ändert ist es besser keine Kinder zu bekommen wenn man nicht den Wunsch dazu verspürt, sonst könnte man womöglich sein ganzes restliches Leben todunglücklich sein.
    Deswegen besser kinderfrei glücklich, als Kinder haben und unglücklich. Denn ein Kind verändert dein komplettes Leben. Und nicht nur kurzzeitig, sondern für immer. Es verändert dich als Person, deine Beziehung, deine Stellung in der Gesellschaft.
    Es ist völlig in Ordnung wer diese Entscheidung für Kinder bewusst trifft. Aber genauso in Ordnung ist es wer sich bewusst dagegen entscheidet.
    Denn wer muss mit den Konsequenzen leben? Die anderen? Nein! Das bist immer du.

    1. Ravana

      Hallo Biana,
      wow, danke für deinen Kommentar! Ich bewundere deinen Mut und deine Kraft – du schaffst es nicht nur, dir selbst einzugestehen, dass du als Mutter nicht glücklich bist, sondern du schreibst es sogar nieder und fixierst es damit schriftlich. Ich würde vielleicht schon beim ersten Punkt scheitern – ich würde mir vielleicht doch irgendwie einreden, dass alles gut ist, dann hat man es leichter…
      Durch deinen Kommentar wird mir klar, dass Frauen wie du ständig nach außen hin eine Rolle spielen müssen, um nicht zusätzlich zur unglücklichen Situation auch noch negative Kommentare zu bekommen, obwohl sie eigentlich Zuspruch bräuchten :-( Es ist krass, unter welchem Druck Frauen stehen, unbedingt Mutter zu werden/sein und in dieser Rolle voll und ganz aufzugehen! Daher ein ganz großes Dankeschön dafür, dass du deine Geschichte hier aufgeschrieben hast. (Ich bin so froh, dass ich nie, ob gedrängt-gewollt oder ungewollt, schwanger geworden bin! Lieber posaune ich hinaus, keine Kinder haben zu wollen, als eines zu haben und dann noch eine Maske tragen zu müssen.)

      Ich drücke dir die Daumen, dass die guten Seiten deiner Mutterschaft dennoch überwiegen und du nicht dein restliches Leben unglücklich bist!!

      Liebe Grüße
      Debbie

    2. Xeno

      Wow, was für ein ehrlicher Beitrag!

      Wie so viele hier habe ich das Gefühl, meine letzten „guten Jahre“ (bin 36) nur mit der Entscheidung zu verbringen, ob ich Kinder will oder nicht.
      Eigentlich war ich mir immer (und zwar schon als Jugendliche) sicher, dass ich keine Kinder möchte und auch meinem Mann, den ich seit 11 Jahren über alles Liebe, habe ich dies ziemlich schnell klar gemacht.

      Die ersten Gedanken kamen so mit 35: meine jüngere Schwester hat eine Tochter, meine Freundinnen sowieso – und nun auch noch meine jüngere Cousine. Das hat mich irgendwie wieder einmal total beschäftigt.

      Die Hauptfrage: wie wird es später sein? Ich liebe meine Familie, bin gern mit Eltern, Schwester und Cousine zusammen, habe sogar noch eine Oma. Und ich habe furchtbare Angst, wenn diese Familie nach und nach verschwindet. Ich hatte eine glückliche Kindheit, ich möchte nicht allein sein – aber reicht das für ein Kind?
      Und überhaupt: will ich wirklich nicht die Erfahrung machen, was bedingungslose Liebe heißt? Verpasse ich da nichts?

      Mein Mann kann den „Sinneswandel“ nicht verstehen. Er wäre der perfekte Vater, wir sind zu 100% gleichberechtigt in unserer Ehe, aber er sagt, er hätte es sich früher vorstellen können, aber nun sei er zu alt. Sein Vater war schon 42 bei seiner Geburt und das belastet ihn heute, weil sein Vater fast so alt ist wie meine Oma.

      Trotzdem stellt sich auch die Frage: habe ich diese Gedanken nun eigentlich nur, weil es bald zu spät sein könnte? Weil es eben alle so machen? Weil ich anders bin?

      Deine Antwort, als Mutter, die nicht ihr Kind, sondern die Mutterschaft „bereut“, stellt genau die andere Seite meiner Überlegungen dar: ich befürchte, es würde mir genau so gehen…
      Ich reise gerne, ich habe gern meine Ruhe, ich arbeite gern und ich lebe auch gern mitten in der Stadt in einer für Kinder sicher nicht optimalen Umgebung…

      Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute. Und wahrscheinlich ist es doch so: viele Menschen wünschen sich eben genau das Gegenteil von was sie haben. Aber es ist schwer zu entscheiden, was man wirklich möchte…

      Liebe Grüße an alle Mitschreiber… und danke für den wunderbaren Artikel!

      1. Lucyda

        Hey Xeno,
        danke dir für deinen schönen, nachdenklichen Kommentar auf meinem Blog vor zwei Wochen (ups, wie die Zeit vergeht..).
        Ich hoffe, du findest eine Antwort auf die doch quälende K-Frage, die sich richtig für dich anfühlt.

        Ganz liebe Grüße,
        Debbie

  24. Blacky

    Sehr befreiend dieses „Kinderfrei“,
    Oft hat man den Eindruck dass man bemitleidet wird wenn man sagt man hat keine Kinder! Ich hätte welche haben wollen- gewünscht? Tja auch das hast du sooo toll beschrieben- man hat Kinder- weil es eben an der Reihe wäre, weil doch alle das dann so machen…weil man selbst eine tolle Kindheit hatte,… aber sich aktiv dafür entschieden bzw gewünscht? heute kann ich das nicht mal mehr über meine schwer ertragenen ivfs sagen! In kurzem Abstand und völligem Hormonrausch wird man von einem Drachen geritten- kommt man kaum zum Atmen- und gar schon nicht zu freien Entscheidungen-
    Ich empfinde es derzeit als freies atmen kinderfrei zu sein(wie Balsam dieses kinderfrei-Wort!) – jetzt erst überlege ich richtig was ich will, wozu alles, wieviel Zeit ich dazu und nach ivfs noch habe…wieviel Kraft und Mut ich für jedwede Entscheidung aufbringen kann!
    Danke für den Artikel!

    1. Ravana

      Hallo Blacky,
      danke für deinen Kommentar und deine „Geschichte“! Puh, ich glaube, wenn man sich – aus welchen Gründen auch immer – erstmal für IVF entschieden hat, dann wird es richtig hart. Hoffnung, banges Warten, ob es beim x. Versuch endlich geklappt hat, große Enttäuschung, vielleicht noch „Scham über das eigene Versagen“. Unerfüllter Kinderwunsch, besonders mit IVF als letzter Chance, muss schrecklich sein. Ich nehme an, dass die Gedanken immer schlimmere Kreise drehen – von „ein Baby wäre schon schön“ über „Ich hätte jetzt wirklich gern ein Baby, warum klappt es nicht?“ bis hin zu „Bei mir hilft nichtmal IVF, dabei will ich doch einfach nur ein Kind, wie jeder anderer auch, mein Leben ist so sinnlos ohne“.
      Umso mehr freut es mich, dass du diese Gedanken offenbar durchbrechen konntest und zum Schluss gekommen bist, dass du keine Kinder brauchst, um ein erfülltes Leben zu führen! :-)
      Ganz liebe Grüße,
      Debbie

  25. FInd ich voll ok. Es ist dein / euer Leben und ihr bestimmt, wie es aussehen soll. Ich hasse diese gesellschaftlichen Erwartungen. Heiraten, Haus, Kind… Leck mich am Arsch. :D

    Ich hab zwar schon immer Kinder gewollt, aber das muss ja niemand sonst. Also… ein paar Menschen schon noch, weil wir ansonsten ein Problemchen hätten. Allein kann ich das nicht. Aber… nicht jeder.Du weißt schon… Also: Voll ok. :)

    1. Ravana

      Hallo Anna!
      Du bist die erste Mama, die sich zu diesem Beitrag meldet :-) Ich habe bisher dazu viel von Frauen gehört, die selbst keine Kinder haben/wollen. Bei Mamas war ich mir nicht so sicher, ob der Beitrag sie nicht provoziert.. Denn ich hab in der Vergangenheit eher die Erfahrung gemacht, dass es da irgendwie nicht so gut ankommt, offiziell zu sagen, dass das mit den Kindern nix für mich ist. Von daher freut es mich total, von dir ein „das ist voll ok“ zu lesen :D
      Und hey, ich bin eeeecht froh, dass es eben auch Leute gibt, die unbedingt Kinder möchten – dann ist es doch gut aufgeteilt: Wer Kinder will, der bekommt idealerweise welche, wer nicht – der halt nicht ^^

      1. Birgit

        Hallo Ravana, ich bin Mutter von zwei Kindern und ganz ehrlich? Dieses Kinderkriegen und heilige Familienleben-dings wird total überromantisiert, ist verlogen und unrealistisch. Als Mutter reibt man sich allzuoft nur auf um allen Parteien (Kinder, Partner, Arbeitgeber) gerecht zu werden und man selbst bleibt auch leider allzuoft auf der Strecke und deshalb würde ich im nächsten Leben keine Kids mehr kriegen u auch mit keinem Mann mehr Haus/Wohnung teilen. Nur noch getrennte Wohnsitze. Also lasst euch keine Schuldgefühle machen das Kinderkriegen betreffend und hört auf euer Bauch und auf eure Bedürfnisse. Wenn ein Kind mal da ist, ist man schon in die berühmte „Kinderfalle“ getappt u muss dort mind. 2 Jahrzehnte ausharren bis man wieder frei ist. Also nichts überstürzen und schon 1000 Mal nicht wenn es nur dem Partner zuliebe ist! Ich weiss wovon ich spreche…

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