Introvertierte und Extrovertierte – und ihre Missverständnisse

Du suchst nicht ständig den Kontakt zu anderen Menschen? Du schätzt Ruhe und bleibst lieber in deinem eigenen Reich, statt zu einer Party mit vielen Unbekannten zu gehen? Du hältst dich in größeren Gesprächsrunden lieber zurück? Und du hasst es, wenn auf einmal alle Blicke auf dich gerichtet sind? Dann sind wir uns ähnlich – wir sind einfach introvertierte Menschen!

In diesem Beitrag geht es um die Bedeutung von Introvertiertheit und Extrovertiertheit. Vor allem, wenn du selbst introvertiert bist, verstehst du damit die Welt und die Menschen um dich herum wesentlich besser :D Ich habe selbst immer gedacht, ich wäre ein hoffnungslos verlorener Sozialversager. Bis ich zufällig über diese beiden Gegensätze las und dann feststellte, dass die Beschreibung für introvertiert ganz genau auf mich passt. Introvertierte sind weder nur schüchtern, noch herablassend, langweilig oder wegen ihrer Zurückhaltung in Diskussionen „langsam“ – sondern einfach gedanklich nach innen gerichtet.

Extrovertierte dagegen richten ihre Aufmerksamkeit nach außen, auf die Personen um sie herum. Während wir Introvertierte uns innerlich mit Argumenten beschäftigen, suchen Extrovertierte den Kontakt mit anderen, um Argumente gemeinsam auszudiskutieren.

Unterschied zwischen Extrovertierten und Introvertierten

Extrovertierte sind „laute Menschen“ und Introvertierte „leise“ – wie kommt das?


Extrovertierte Menschen

Extrovertierte Menschen haben eine nach außen gekehrte Haltung: um sich wohlzufühlen, unterhalten sie viele soziale Kontakte. Weggehen, mit anderen herumhängen, erzählen, Leute kennenlernen, Feedback bekommen – das macht ihnen Spaß. Die Interaktion mit anderen Menschen füllt sie aus, dabei laufen sie zu kreativen Höchstformen auf und können in einer innovativen Runde im Handumdrehen spannende Konzepte auf die Beine stellen. Wenn sie aber zu lange allein sind, dann fühlen sie sich schnell unterfordert und einsam. Extrovertierte brauchen viel Aufmerksamkeit und sie fordern sie auch ein.


Introvertierte Menschen

Wir Introvertierten können uns dagegen bestens allein beschäftigen. Wir beziehen unsere Energie aus der Stille, durch lesen, Musik hören, über irgendwas nachdenken, der Fantasie freien Lauf lassen, kreatives Zeugs machen. Das ist unser Ding und dadurch können wir uns entspannen. Wir haben lieber Ruhe und Zeit statt Trubel. Der Umgang  mit (vielen) anderen Menschen ist schon okay, aber das strengt sehr an und danach müssen wir uns erstmal erholen. Außerdem hassen wir es, unvorbereitet zu sein. Spontane Reden vor Publikum, Überraschungspartys oder „einfach so“ stundenlang mit anderen abhängen – damit tut man uns keinen Gefallen.


Introvertierte genießen Ruhe, Frieden und Zeit zum Nachdenken
Introvertierte genießen Ruhe, Frieden und Zeit zum Nachdenken

Stellen wir uns mal vor: Der Chef ruft zum Brain Storming auf. Alle in der Runde sollen spontan kreative Vorschläge zu einem Thema machen. Extrovertierte freuen sich: Yeah, laut denken, spontane Ideen raushauen und drüber diskutieren! Introvertierte dagegen fühlen sich, als wäre der Kopf wie leergefegt. Keine Ideen, und das schnelle Hin und Her der Diskussion überfordert sie. Sie fühlen sich nutzlos. Dafür sind wir dann diejenigen, die zum Meeting schon einen gut ausgearbeiteten Vorschlag mitbringen, auf dessen Grundlage man dann diskutieren kann. Introvertierte sind sehr viel produktiver, wenn sie alleine sind. Nur dann können sie sich auf ein konkretes Problem fokussieren und die Ergebnisse später der Gruppe vorstellen. Extrovertierte dagegen erarbeiten sich Sachverhalte in der Gruppe und können alleine die Gedanken nicht gut ordnen.

Etwas provokant gegenüber Extrovertierten beschreibt das auch ein Autor in einem Artikel in der FAZ (28.09.2017). Er geht sogar noch weiter und sagt, dass all diese Meetings im Geschäftsleben Geldverschwendung seien, weil zu viele Teilnehmer sich nicht vorbereiten und mehr Wert auf präsentieren und Redezeit legen.

Gruppen sind Stress

In Gruppendynamiken sind Introvertierte in der Regel immer diejenigen, die sich zurückhalten. Sie hören lieber zu, beobachten die Gruppendynamik, achten  und machen sich ihre eigenen Gedanken zu den Argumenten und Themen. Aber sie wollen erst genauer darüber nachdenken, bevor sie selbst dazu Stellung nehmen.

Als ich mit Ende 20 wieder die Schulbank drückte, um das Abitur nachzuholen, erlebte ich genau das wieder sehr deutlich. Es waren die Mittagspausen oder Freistunden, die mich regelmäßig in Bedrängnis brachten. Ich hasste es, mich zu den anderen Leuten zu setzen und mit ihnen die Zeit bis zur nächsten Stunde zu verbringen. Mit den lockeren Gesprächen konnte ich einfach nichts anfangen und die Zeit schien mir auch nicht sinnvoll genutzt. Es wird laut über Nichtigkeiten geplappert, oberflächliche Witze gerissen, man muss sich hierhin konzentrieren, dorthin konzentrieren und ab und zu versuchen, auch mal was einzuwerfen. Purer Stress – zu lange zuviel Durcheinandergerede mündet bei mir in Kopfschmerzen.

Also setzte ich mich in eine ruhige Ecke und machte Hausaufgaben oder lernte für Klausuren. „Zeit sparen“ nannte ich das – Pausen nutzen, um obligatorische Aufgaben zu erledigen, während die Kommilitonen zusammen in der Kantine saßen und ganz offensichtlich Spaß hatten. Es ist ja keine Überheblichkeit, die uns an einer Beteiligung hindern, sondern eher Gedanken wie

  • herumsitzen und reden führt zu nichts
  • ich kann sowieso nichts beitragen
  • ich habe Angst, als Teil der Gruppe zu versagen und einen schlechten Eindruck zu hinterlassen
  • es strengt an, dem Gespräch zu folgen und zu versuchen, mich einzubringen

Das ging mir damals wirklich nahe. Zum einen meine offensichtliche Unfähigkeit, dazugehören zu können und auch meine genauso offensichtliche „Andersartigkeit“ als Person, die sich lieber absetzt, anstatt sich zu beteiligen. Daran hatte ich lange zu knabbern.

Durch die vielen ins Lernen investierten Freistunden schrieb ich aber bessere Noten als die meisten anderen, und so versuchte ich mich damit zu trösten, dass es eben offenbar Menschen gibt, die super „socializen“ können, und welche, denen es leichter fällt, ihre eigenen Gedanken zu sortieren und sich auf Lernstoff zu konzentrieren. Und ohne es damals zu wissen, habe ich hier schon für mich selbst herausgefunden, was Extrovertierte und Introvertierte jeweils gut können.

Waldlichtung mit Pusteblumen
Hier ist die Welt in Ordnung, es fehlen nur noch tanzende Elfen :D © Subbotina Anna/stock.adobe.com

Verkrampfte Gespräche – Small Talk nein danke!

Introvertierte Menschen haben typischerweise Schwierigkeiten damit, souverän Small Talk zu führen. Du kennst das bestimmt: Es gibt immer Mitschüler, Kommilitonen oder Kollegen, die du nicht gut kennst. Irgendwann kommt diese Situation, in der ihr euch unterhalten müsst – aber was sagt man da? Wir beobachten, dass viele andere Menschen ganz einfach lockere und natürlich wirkende Gespräche führen können. Aber bei uns klappt das nicht, obwohl wir gerne wollen und vielleicht sogar diejenigen sind, die den Gesprächsfaden aufnehmen.

Und deswegen entstehen so unangenehme, völlig gezwungene Dialoge wie:

Ich: „Und, was machst du heute noch so bei dem schönen Wetter?“
Jemand: „Ich gehe nachher noch an den See. Und du?“
Ich: „Mh, vielleicht in den Garten, mal schauen..“ … Und was ich dabei denke: Ich sage das, was am ehesten zutrifft zwischen dem, was ich wirklich tue und dem, was die andere Person wohl am ehesten als gute Tätigkeit bei schönem Wetter akzeptiert. Denn tatsächlich sitze ich an meinem Blog oder zocke.
*Stille*
Ich: „Ist ja wirklich schön, dieses Wetter, da muss man ja was machen.“
Jemand: „Ja, total schön!“

Nur peinliche Stille ist noch schlimmer – aber ob Stille oder dieses unsägliche Platzhaltergespräch: Beides führt dazu, dass wir uns schlecht fühlen. „Wieso kann ich einfach nicht normal mit Menschen umgehen?“ – Kennst du das auch? … Aber auch der Gesprächspartner trägt 50% der Verantwortung für einen interessanten Dialog. Das vergessen wir gern.

Und dann sehen wir, dass genau diese Person mit anderen Menschen total unbeschwert spricht. Das bestärkt uns in dem Glauben, dass wir eine geheimnisvolle Aura um uns haben, die andere Menschen davon abhält, mit uns so natürlich sein zu können wie mit allen anderen.

Der innere Akku läuft leer bei zuviel Trubel

Nicht immer verlaufen Tage so, dass wir abends komplett glücklich, frisch und zufrieden sind. Trubel, Telefonate und Stress zehren an den Nerven und wir fühlen uns mental erschöpft: Der „innere Akku“ geht zur Neige und du musst ihn wieder auffüllen.

Diese Akku-Metapher wird beim Thema introvertiert / extrovertiert gern verwendet – und sie passt auch sehr gut. Nehmen wir das Beispiel Zeltlager, oder auch Exkursion an der Uni, archäologische Ausgrabung oder mehrtägiger Betriebsausflug – alles das gleiche. Den ganzen Tag bist du aufmerksam, wirst häufig angesprochen, musst Gespräche meistern, hast keinen Freiraum und keine Zeit für dich. Am nächsten Tag das gleiche.

Diese Situation habe ich selbst schon oft erlebt. Hier gibt es dann die Leute, die nach einer kurzen Dusche auch abends bis spät in der Nacht zusammensitzen und sich am nächsten Morgen frisch ins Getümmel werfen. Mich würde das umbringen. Es geht ein, zwei Abende gut, aber dann laufe ich auf dem Zahnfleisch. Dann lieber ein Buch schnappen, schon mal ins Bett gehen, ein bisschen dösen, ein bisschen Musik hören, während sie nebenan ihr Bier trinken und laut reden.

Ja – genau so entsteht der Ruf eines arroganten Eigenbrötlers. Das kann schnell in einen Teufelskreis münden: Wer sich abends entzieht, der gehört auch am Morgen nicht so sehr dazu und man landet ganz automatisch in der Außenseiterecke. Dadurch fehlen die Signale, dass man sich dann abends doch mal dazu setzt und der Introvertierte fühlt sich ganz automatisch ausgeschlossen. Tausendfach erlebt! Und alles nur aufgrund des Missverständnisses: „Der ist langweilig/spießig/arrogant.“ – dabei tun wir doch nur das gleiche wie sie: Wir laden den Akku auf. Wir eben alleine, sie zusammen.

Interaktion zehrt an den Kräften, der innere Akku leert sich
Interaktion zehrt an den Kräften, der innere Akku leert sich

Interaktion nur mit Grund

Während Extrovertierte interagieren, um zu interagieren – also z.B. einfach so mal telefonieren – hätten Introvertierte für Interaktion lieber einen Grund, oder zumindest einen Anlass. „Hey, können wir uns mal treffen, ich würde gern mit dir dies und das besprechen“ – klar! Oder „Hey, wie wäre es mit einem Grill- und Filmeabend?“ – sicher! Damit kann man dann das Treffen bzw. Gespräch moderieren. Man weiß, woran man ist. Wir hassen Überraschungen und Unklarheiten :D

„Hey, komm doch am Wochenende einfach mal irgendwann vorbei!“ oder „Hey, ich ruf dich heute Abend an, lass mal bisschen quatschen“ – neee, eher nicht. Ist natürlich davon abhängig, welche gemeinsame Vergangenheit man hat und wie die Situation aussieht, aber „einfach so“ reicht für mich nicht, mein eigenes Reich zu verlassen. Es geht dir schlecht und du brauchst jemanden zum Reden? Klar doch, ich hör dir gern zu. Aber dann sag das auch so. Dann weiß ich, woran ich bin, kann mich darauf einstellen und treffe mich auch gern. Nur nicht „einfach so“, ohne Grund.

„Hi“

Ähnlich ist es auch, im Chat mit dem Wort „hi“ angeschrieben zu werden – ganz egal, wer das schreibt. Damit kann doch keiner was anfangen! Schreibst du gerade jeden in deiner Freundesliste an und schaust, wer antwortet? Oder liegt dir was auf dem Herzen? Oder willst du nur einfach mal hören, was ich so mache? Nein, bitte schreib nicht nur „hi“, bitte teil mir mit, auf was ich mich einlasse, wenn ich dir antworte.

„Bock zu schreiben?“

Oder wenn ich Mails von Unbekannten bekomme mit dem Inhalt „Hey, ich find dich interessant, hast du Bock zu schreiben? Würd mich freuen“. Danke, aber nein, warum sollte ich denn Lust haben zu schreiben, wenn ich gar nichts von Mister X weiß? Ich antworte gerne auf Mails – aber bitte gib mir dazu einen Anlass. Was sind unsere Gemeinsamkeiten? Worüber können wir denn schreiben? Oberflächliche Kontakte zu pflegen ist nunmal sehr anstrengend – auch per Mail.

Oft bekomme ich dagegen Mails von Menschen, die mir was zu sagen haben. Ich liebe es zu hören, was sie selbst so für Projekte am Laufen haben. Da kommen unglaublich interessante Kontakte bei raus und man kann sich gegenseitig inspirieren.

Extrovertierte und Introvertierte in der Partnerschaft

Ich hoffe doch, es ist deutlich geworden, dass Introvertierte nicht ausschließlich allein sein wollen. Wir mögen nur keinen Stress. In der Regel kann man es sich mit dem Partner so einrichten, dass er kein Stressfaktor ist :D Trotzdem gehe ich kurz auf Introvertierte in Liebesbeziehungen ein, denn ich hab schon mitbekommen, dass Extrovertierte neugierig/ratlos fragten: „Also … wenn Introvertierte immer ihre Ruhe wollen, wie soll man dann mit ihnen eine Liebesbeziehung führen?„.

Einer Beziehung steht natürlich nichts entgegen. Es ist nur noch wichtiger, dass jeder dem anderen Freiraum lässt und dessen Komfortzonen akzeptiert. Das kann auch bedeuten, dass man nicht böse aufeinander sein darf, wenn der eine feiern geht und der andere zu Hause bleibt. Damit kann jeder seine Freizeit so gestalten, wie er sie gerne hätte.

Zwischenmenschliches ist (viel zu) komplex..

Problematisch wird das aber dann, wenn der Extrovertierte seinem großen Freundeskreis erklären muss, wo denn Partner Introvertiert steckt. Es ist eben nicht gesellschaftsfähig, keine Lust auf Gesellschaft zu haben. Genau diese Situation kenne ich auch. Das ist besonders dann problematisch, wenn man zu Beginn der Beziehung oft (ihm zuliebe) mit den Freunden des Partners Zeit verbringt und dann versucht, sich daraus wieder zurückzuziehen, weil es mehr stresst als sonst was.

Zunächst muss man innerhalb der Beziehung klären, dass einem das Weggehen keinen Spaß macht und auch nichts bringt. Das kann schon zu Diskussionen führen. „Och komm schon, komm doch einmal in der Woche mit“ – „Neeeee, das ist verschwendete Zeit und ich trage doch auch nichts bei“ – „Aber was soll ich dann den anderen sagen?“ … An dieser Stelle kommt dann die kurzsichtige „Lösung Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, krank“ in den Sinn. Das geht aber auch nicht ewig.

Also ist nun Partner Extrovertiert in Erklärungsnot. Wie soll er seinen Freunden klar machen, dass der Rückzug des Partners nicht gegen sie gerichtet ist? Und wie kann ich als Introvertierte ihm, dem Partner, durch „Egoismus“ sowas antun? Es ist ja gar nicht egoistisch, denn alles, was ich will, ist zu Hause bleiben, und alles, was er will, ist weggehen. Ok, also tu ich ihm das an. Es ist kaum damit zu rechnen, dass Partner Intro bei den Jungs und Mädels gut damit wegkommt, schließlich ist er „sich ja zu fein für uns“. Oft wird das bedeuten, dass man zwischen sich und den Freunden des Partners eine Tür zuschlägt, da man sich bewusst gegen einen häufigen Kontakt entscheidet.

Schöner wäre natürlich, wenn die Freunde des Partners zu eigenen Freunden werden und man einen Kompromiss findet. Keine Treffen 3x die Woche mehr, und auch nicht, um einfach so zusammenzusitzen, sondern um konkret etwas zu unternehmen, bei dem jeder Spaß haben kann.

Introvertierte Männer haben’s schwer

Keine Frage – Introvertierte finden deutlich schwerer enge Freunde oder einen Partner. Das hat mich in meiner Single-Zeit schon vor große Rätsel gestellt. Wie soll man denn jemanden finden, wenn man eben ungern rausgeht? Und wenn man rausgeht, wie findet man dann Leute, die gut zu einem passen – die also tendenziell auch nicht gerne rausgehen?

Als Mann ist es dann noch schwieriger. Noch immer ist in der Gesellschaft verankert, dass Männer eher den ersten Schritt machen. Schließlich trugen Männer auch in Mitteleuropa noch bis vor wenigen Jahrzehnten die Verantwortung für Frau und Familie trägt. Natürlich wird da auch heute noch erwartet, dass Männer „Männer“ sein sollen.

Für introvertierte Männer ist das aber ein großes Problem. Man muss sich bewusst auf unbekannten und unbeliebten Boden begeben, auf dem man neue Menschen kennenlernen kann. Und dann soll man auch noch den ersten Schritt tun und small talken. So viele unwohlfühl-Faktoren und dazu die Aufregung – nicht gerade die beste Voraussetzung, locker und interessant zu wirken. Viele sind deswegen ungewollt jahrelang Single und leiden schwer daran.

Wenn Väterchen Zufall nicht mitspielt und man dem passenden Deckel zum Topf nicht auf der Arbeit oder sonst einfach so über den Weg läuft, bleiben die Optionen begrenzt. Partnerbörse oder sonstige Online-Communities, Vereine, oder eben das, was man nicht mag: sich ins Getümmel werfen. Ein Patentrezept gibt es wohl nicht..

Introvertiert sein ist nicht schlecht!

Stille Wasser sind tief – Bedeutung

Ruhige, introvertierte Menschen haben viele Geheimnisse und werden oft unterschätzt; Zurückhaltende Menschen besitzen ein kompliziertes seelisches Innenleben; ein Mangel an Lebhaftigkeit ist kein Zeichen von Einfalt; Menschen, die nicht viel reden, hätten oft mehr zu sagen, als man vermutet

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Einen Großteil meines Lebens habe ich mir gewünscht, so zu sein wie die „Lauten“ – locker, souverän und beliebt. Aber das liegt daran, dass ich mich eben an ihnen gemessen habe: Bist du anders, bist du schlecht. Und weil ich die Bedeutung von introvertiert und extrovertiert nicht kannte. Eine Umwandlung von introvertiert in extrovertiert – das geht sowieso nicht. Du kannst trainieren, souveräner Small Talk zu führen, aber deswegen wirst du ihn trotzdem nicht mögen. Du kannst dich immer und immer wieder ins Getümmel werfen und mit Alkohol deinem Spaß auf die Sprünge helfen. Aber die Frage ist: Warum willst du dich verbiegen? Du glaubst, du bist langweilig und scheiße? Dieser Gedanke hilft dir nicht! Vergiss ihn!

Betrachte stattdessen lieber deine Stärken. „Denken vor dem Sprechen“ ist nicht sooo schlimm, oder? Leise sein statt laut auch nicht. Bemesse dich nicht daran, was andere Menschen gut können, sondern akzeptiere, dass du andere Interessen hast. Du brillierst auf Gebieten und mit Eigenschaften, für die andere dich bewundern! Bedenke: „Stille Wasser sind tief“. Ist es nicht toll, dass du zu denjenigen Menschen zählst, die für Innovationen und Erfindungen prädestiniert sind. Konzentriere dich, informiere dich, sei kreativ – mach was aus deinen Fähigkeiten!

Ich habe selbst die überraschende Erfahrung gemacht, dass andere Menschen gerade meine zurückhaltende Art interessant finden. Und es ist auch ein gutes Gefühl, wenn andere Leute aufhören zu sprechen, wenn du dich mal in eine Diskussion einklinkst – denn sie wissen, dass dein Beitrag dann durchdacht und sinnvoll ist.

Weitere Informationen zum Thema Introversion

Einen interessanten Artikel gibt es auch im Spiegel: Introvertierte – Leise Töne, starke Wirkung. Der  Beitrag Wie Introvertierte ihre Stärken besser erkennen und einsetzen listet weitere Merkmale von Introvertierten auf und erklärt, warum es gar nicht so schlecht ist, introvertiert zu sein. Es gibt auch einige introvertierte Prominente, von denen man es vielleicht nicht unbedingt erwarten würde. Auf YouTube gibt es auch einige Videos, die das Thema genauer erklären.

Wie sind denn deine Erfahrungen? Würdest du dich als introvertiert bezeichnen? Und wenn ja – haderst du mit dir deswegen? Ich freu mich über dein Feedback! :D

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5 Comments

  1. Masamune

    Welche Disskussion? Du sagtest „Nein.“ und ich habe es akzeptieren müssen. Klingt mehr nach einen Befehl als alles andere.^^
    Aber so nett gemeint das Video auch ist, irgendwie sind das doch sehr aus der Luft gegeriffene Beispiele.
    Niemand mag laute Leute, kaum jemand kann heutzutage noch alleine arbeiten (und am wenigsten der Laborant/Arzt der dort abgebildet war) und wenn jeder der nach einem Vortrag keine Frage stellt als introvertiert gilt dann sehe ich schwarz für unsere Gesellschaft. :)=
    Fazit: Ich denke dieses Schwarz-Weiß-Denken, so sehr es auch mir normalerweise Spaß macht, nützt nichts. Ich finde mich in keine der beiden Gruppen wieder obwohl ich eine klare Tendenz habe.

      1. Ravana

        Ihr seid eben irgendwelche merkwürdigen Mischmutanten :D
        Nein, ist eben wie fast immer: polarisierend, aber zwischen den Polen gibts eben noch jede Menge anderes. Ich allerdings find mich definitv an einem der Pole wieder ^^

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