Asche auf mein Haupt.. Barbarei an Silvester

Heute nun lege ich in tiefer Demut Beichte ab über einen ungewollten Akt der Barbarei. Kurz vor Jahreswechsel fuhren Pierre und ich nach Braunschweig, um Tante, Onkel, Cousine, deren Mann und Kind (fünf Monate, so lieb und süß!) mit unserem Besuch zu erfreuen. Wir blieben dort für exakt 2,5 Tage und fuhren Silvester mittag wieder nach Hause.

Das barbarische Missgeschick ereignete sich dann zu Hause, aber ich muss ganz schnell noch die Gelegenheit nutzen und ein paar klitzekleine Fotos posten. Am 30. haben wir alle zusammen eine sportliche Städterundfahrt gemacht: Halberstadt, Quedlinburg und am Ende noch Werningeroder Weihnachtsmarkt (ich hatte einen Rathaus-Punsch, selten gibt Politik ein so warmes Gefühl :D).

Gotische Fenster im Halberstädter Dom, sehr schön
Gotische Fenster im Halberstädter Dom, sehr schön.. Mein eigenes Fenster kommt da leider nicht ran ..
Im Kreuzgang des Halberstädter Doms
Im Kreuzgang des Halberstädter Doms
Ausstellung "Wilhelm Steuerwaldt" im Quedlingburger Schloss .. Viele seiner Bilder sind wie dieses, mit gotischen Elementen und Ausblick auf Kirche, Burg oder Ruine .. Hätte es am Liebsten mitgenommen :D Wird mir als Inspiration für Blender dienen.
Ausstellung „Wilhelm Steuerwaldt“ im Quedlingburger Schloss .. Viele seiner Bilder sind wie dieses, mit gotischen Elementen und Ausblick auf Kirche, Burg oder Ruine .. Hätte es am Liebsten mitgenommen :D Wird mir als Inspiration für Blender dienen.
Dämmerung in Quedlinburg
Dämmerung in Quedlinburg
Weihnachtsmarkt in Werningerode
Weihnachtsmarkt in Werningerode

In Quedlinburg und Werningerrode war ich schon vorher mal, sind beides wunderschöne Städte mit vielen alten Fachwerkhäusern. Diesmal haben wir es in Quedlingburg sogar ins Schlossmuseum geschafft. Dort gibt es eine Art Keller aus dem 10. Jahrhundert. Dichter kann man wohl nur in Magdeburg auf Ottos I. Spuren wandeln :D

Nun gut denn, am 31. fuhren Tante, Pierre und ich noch zu Oma & Opas Haus in Barmke. Im Sommer zieht Cousine & Familie dort ein und ich wollte gern nochmal vorher einen Blick reinwerfen, bevor alles .. modernisiert und verschönert wird … brrr. Was gibt es denn Schöneres als Blümchentapete von 1990?
Mit Tantes freundlicher Genehmigung durfte ich ein bisschen Schränke durchsuchen, fand einige alte Bücher und ein Fotoalbum mit Vorfahren von aus der Zeit des ersten Weltkriegs (ach Gottchen, diese Matrosenanzüge :D) und stieß in der Küche schließlich auf ein nettes, kleines Porzellan-Service, bestehend aus drei Kaffeetassen mit jeweils Untertasse und Teller dazu. Nichts Besonderes, aber mit Goldrand und eben irgendwie .. schön, und alt, und heutzutage hat man das ja nicht mehr. Außerdem ist es schön, was Traditionelles aus Familienbesitz zu haben und in Ehren zu halten.
Tante erlaubte mir, das Service mitzunehmen. Zurück in Braunschweig verpackten wir es sorgfältig in Zeitung und alles zusammen dann in eine Tüte.

So fuhren wir bei freier Autobahn wieder zurück nach Hause. Drei Sekunden, nachdem ich die Tür zu Hause aufschloss und die Wohnung betrat, rannte mir der Kater um die Beine, alles, was in Balance war, geriet ins Ungleichgewicht, die Tüte mit Porzellan glitt mir aus der Hand und es tat einen kurzen, heftigen Schlag, der bei filigranen Gegenständen nicht viel Gutes verheisst.. Okay, es hätte schlimmer kommen können, nur einer der Teller war in der Mitte durchgebrochen.

Nach nur 6 Stunden in Besitz schon zerstört..
Nach nur 6 Stunden in Besitz schon zerstört..

Und dennoch. Laut klingen mir Tantes Worte in den Ohren, die sie über genau dieses Set aussprach: „Das hier war Muttis ganzer Stolz!“ (Mutti = Oma für mich)
Da liegen diese feinen Gegenstände seit mindestens 1990 im Schrank und haben 25 Jahre keine Sonne mehr gesehen. Dann kommt die Enkelin daher, nimmt sie mit, und macht sie gleich kaputt. .. Das darf niemals … die Öffentlichkeit .. erreichen… .. Ein Mantel des Schweigens muss auf diesem Teeservice liegen, die Scham ist Strafe genug T_T
Habe noch versucht, den Teller wieder zu kleben. Sah gut aus, bis Pierre ihn am nächsten Tag in die Hand nahm, um meine Arbeit zu beurteilen, und ihn gleich wieder zerbrach.
Da wird nun nichts mehr geklebt, kaputt ist kaputt, aber wegwerfen konnte ich die Scherben irgendwie auch nicht :(

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